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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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zurück, denn er fürchtete die zerstörerische Macht der Flamme, auch wenn sie vor allem Schutz und Sicherheit ausstrahlten.
    Pharaos näherrückende Armee war nicht mehr zu hören, und Cheftu wußte, daß die Armee sie wegen der Feuersäule nicht sehen konnte. Sie hockten auf der äußersten Landspitze fest. Über acht Henti Wasser hinweg konnten sie eine weitere Wüste ausmachen. Die Menschen schrien durcheinander, und er sah Moshe hoch über ihnen auf einem Felsen stehen und die Arme in die Luft heben. Wind peitschte über die Menschen hinweg, und das brüllende Tosen des Wassers umgab sie. Der heulende Wind war so ungestüm, daß Cheftu nicht mehr von der Stelle kam. Er konnte weder vorwärts noch rückwärts. Niederkauernd zog er seinen Leinenumhang fester um sich und suchte mit tränenden Augen die Menge ab. Irgendwann fiel er in Schlaf.
    Als der Wind erstarb, hob er den Kopf und stellte fest, daß die Sonne bereits aufging. Vor ihnen spannte sich eine Landbrücke, eine trockene Landbrücke. Sie war einen knappen Henti breit und reichte bis ans andere Ufer. Schon waren die Stämme auf dem Weg zum anderen Ufer, ihre Tiere mit sich ziehend und auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort. Obwohl er die Geschichte unzählige Male gehört hatte, hatte er sie verstandesmäßig nie geglaubt ... kein Wort. Selbst die Verfasser der Bibel behaupteten, »Yam Suph«, übersetzt »das Schilfmeer«, eine Marsch an der ägyptischen Nordgrenze, sei das trockene Land gewesen, das die Israeliten durchquert hätten. Hatten sie ebenso wie Cheftu daran gezweifelt, daß es das Rote Meer gewesen war? Cheftu fiel auf die Knie.
    Hier war das Rote Meer, und Moses hatte es geteilt.
    Mit panischem Schrecken dachte er an Chloe. Er kletterte hinab an das felsige Gestade und suchte unter den Weiterziehenden nach ihr, doch aus der Ferne waren die einzelnen Gestalten nicht voneinander zu unterscheiden.
    Der Himmel war klar, und die Menschen in Cheftus Nähe liefen über den inzwischen getrockneten Strand hin zu dem Pfad in die Freiheit. Cheftu drehte sich um. Die Wolke hatte sich aufgelöst, ebenso wie die Feuersäule, und er wußte, daß Pharaos Armee in Kürze nachfolgen würde. Inzwischen waren die meisten Stämme auf dem Weg durch das Meer, doch Cheftu hielt immer noch nach Chloe Ausschau.
    Aus Angst, sie könnte gestürzt sein und verletzt irgendwo liegen, suchte er die Küste des Sinai nach ihr ab. Es gab kaum einen Fleck, wo sich jemand unbemerkt aufhalten konnte, und Cheftu begann zu fürchten, daß sie das Meer ohne ihn durchquert hatte. Vielleicht war sie bereits auf der anderen Seite.
    Cheftu lief ans Ufer, blieb aber stehen, als er die Rufe aus Pharaos Armee hinter sich hörte. In panischer Angst fuhr er herum und bemerkte eine Felsspalte in den Klippen entlang der Küste. Er erreichte sie eben noch, ehe Pharaos Armee den Berghang heruntergedonnert kam und vor dem Wasser haltmachte.
    »Wir folgen ihnen!« hörte er Hatschepsuts schneidenden Befehl. »Sie werden mit ihrem Blut für den Schaden bezahlen, den sie unserem Land zugefügt haben! Seht nur! Selbst die Götter des Roten Meeres erkennen unser Recht auf Rache an!«
    Cheftu wagte einen Blick zum Meer hin. Hat stand allein in ihrem Streitwagen, an dessen goldenen Speichen sich ebenso wie in ihrem goldenen Brustpanzer die Sonne brach. Sie gab ihren Hengsten die Peitsche und ließ sie losgaloppieren, bis der
    Wagen zu schaukeln und springen begann, und sie die Pferde nur noch mit äußerster Kraft lenken konnte.
    Die Soldaten waren eine Elite-Einheit aus Pharaos ausgewählten Truppen. Auf jedem Arm prangte die WadjetTätowierung. Ihm wurde übel, als er dicht hinter Hat den Kommandanten Ameni entdeckte. Mit lautem Kampfgeschrei drängten sie ins Meer. Wie gelähmt sah Cheftu ihnen zu. Er wußte, was geschehen würde. Genau aus diesem Grund konnte er es nicht unversehrt ans andere Ufer zu Chloe schaffen.
    Die Stämme hatten fast das gesamte Meer durchschritten. Cheftu beobachtete, wie die Armee aufholte und die kleinen Gestalten, nicht mehr als Farbtupfer, schneller liefen, jedoch ohne den besten Pferden und Streitwagen der Welt entrinnen zu können. In Cheftus Bauch krampfte sich alles zusammen, als er feststellte, daß inzwischen die gesamte Streitmacht -viertausend Soldaten und sechshundert Streitwagen - auf ihrem Weg durch das Meer war.
    Dann stürzten die Wasserwände ein. Sie krachten mit solcher Wucht nach unten, daß ihm die Ohren dröhnten. Cheftu lief ans Ufer und

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