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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Er sagt auch, daß dies hier für dich bestimmt ist, und bittet dich um Vergebung, daß es nicht eher überbracht wurde.«
    Chloe nahm die kleine Schriftrolle entgegen und brach das Siegel. Die Nachricht war in hieratischen Schriftzeichen hingekritzelt worden. »Du erzürnst mich, RaEmhetepet. Dein kindisches Verhalten wird langsam lächerlich. Ich erwarte, daß du mich anders empfängst, wenn wir uns wiedersehen.«
    Die Botschaft war nicht unterschrieben, doch sie drehte die Schriftrolle um. Das Siegel war das von Nesbeks Haus. Was hatte das zu bedeuten? Sie sah sich nach allen Seiten um, dann rollte sie den Papyrus zusammen und steckte ihn unter ihre Schärpe. Sie hatte es satt, nicht zu begreifen, was in ihrem adoptierten Leben gespielt wurde, doch die »andere« schwieg unheilverheißend.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein.
    »Wenn es der Herrin so gutgeht, daß sie in der Hitze des Tages Spazierengehen kann, dann kann sie doch gewiß auch heute abend das Brot mit mir teilen?« Chloe hörte ihm an, daß er keine Bitte stellte ... das war ein Befehl. Thutmosis sah sie an. »Herrin?«
    Chloe hatte nicht die geringste Lust, mit diesem Mann zu essen, der sie mit Blicken auszog, als stünde sie ebenfalls auf der Speisekarte, doch sie wußte, daß sie keine andere Wahl hatte. Wie so oft in letzter Zeit. Sie erklärte sich mit einem Nicken einverstanden und wandte sich ab. Selbst wenn er der Prinz ist, wir sind hier in meinem Garten, dachte sie verdrossen.
    Herrisch klatschte sie nach Basha. Nachdem sie hastig eine Nachricht hingekritzelt hatte, schickte sie das Mädchen zu Cheftu. Vielleicht konnte er sie aus diesem Schlamassel befreien. Oder seine eigene Begleiterin mitbringen.
    Doch die Vorstellung, daß Cheftu mit einer anderen Frau auftauchen könnte, verdroß sie noch mehr.
    Sie saß in ihrem kühlen Zimmer, als Cheftu eintrat. Sie reichte ihm ihre knappe Notiz, in der sie Thuts Forderung schilderte.
    »Die Herrin hat eine Einladung aus der Königsfamilie erhalten«, sagte er. »Hast du Bedenken, sie anzunehmen?«
    Wütend, weil sie sich nicht verständlich machen konnte, starrte Chloe ihn an. War es möglich, daß sie Thuts gierige Blicke und seine Einladung überbewertete? Cheftu beobachtete sie aus leicht zusammengekniffenen Augen.
    Im Zeitlupentempo schüttelte sie den Kopf. Sie würde schon irgendwie zurechtkommen.
    »Fühlt sich die Herrin in der Gesellschaft von Horus-im-Nest nicht, ähm, sicher?« fragte er ernst.
    Verlegen und unsicher zog sie die Achseln hoch. Cheftu dachte kurz nach, ohne daß der Blick seiner langwimprigen Augen auch nur eine Sekunde ihr Gesicht verlassen hätte. »Ich werde dir eine Wache mitgeben.« Er hielt inne; kurz huschte ein Ausdruck äußerst menschlicher Verwirrung über sein Gesicht, dann erklärte er, kühl wie immer: »Ich muß gestehen, daß ich deine Bedenken nicht verstehe, RaEm. Seit Jahren wolltest du zu Thutmosis vordringen, wieso spielst du jetzt die Ängstliche? Dies ist die Gelegenheit, nach der du dich so lange verzehrt hast; oder spielst du nur um meinetwillen das schüchterne Mädchen? Sei versichert, daß das nicht nötig ist.« Chloe wandte das Gesicht ab. Seine Worte und sein Auftreten waren eine einzige Beleidigung. RaEm hatte es in diesen Dingen wohl nicht so genau genommen, aber sie, Chloe hatte da andere Maßstäbe.
    Ungeachtet der Tatsache, daß sie einen Fremden im Schilf und auf den Pyramiden ihren Feind küßte.
    Cheftu packte sie und zog sie an sich, wobei er ihr schmerzhaft den Arm zusammenquetschte.
    Seine Augen waren keineswegs mehr undurchdringlich, sondern starrten ihr mit loderndem Abscheu ins Gesicht, doch gleichzeitig war sein Griff warm. Sobald er seine so hochgeschätzte Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte, schleuderte er sie weg und stolzierte eilig aus dem Zimmer.
    »Das kannst du dir schenken!« hätte sie ihm am liebsten nachgeschrien. Seine bissigen, verletzenden Kommentare ... in allen anderen Dingen schien er vernünftig und berechenbar zu sein, nur nicht, wenn es um RaEm ging. Basha stürzte ins Zimmer. »Herrin!« sagte sie bange und mit aufgerissenen Augen, »wie sollen wir in so kurzer Zeit fertig werden?« Chloe trat ins Bad und erblickte frisches Wasser. Offensichtlich waren Thuts Apiru-Sklaven außerordentlich mächtig. Sie ließ sich von Basha ausziehen und stieg dann dankbar in das geflieste Becken, wohl wissend, daß ihr stundenlanges Frisieren und Schminken bevorstanden.
    Der Mond war bereits

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