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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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Stock konnten bis zu acht Gäste wohnen, die sich ein Bad am Ende des Flurs teilten. Garibaldis Zimmer lag im zweiten Stock, Catherines im ersten.
    »Hierher können sie unsere Spur nicht verfolgen«, sagte er leise zu Catherine, als der Fahrer ausstieg und ihre Sachen aus dem Kofferraum nahm. »Auch wenn sie herausfinden, welchen Flug wir genommen haben, werden sie uns hier verlieren. Selbst die Frau beim Zimmernachweis weiß nicht, daß ich ein Priester bin.
    Darauf habe ich diesmal geachtet.« Auf dem Flug von Las Vegas nach Washington hatte Garibaldi den Priesterkragen abgenommen.
    Catherine blickte auf den weiß lackierten Holzzaun, den gepflegten Vorgarten, die schindelgedeckten Dachgauben und die schönen weißen Rahmen von Fenstern und Türen, die das Rot des Backsteinmauer-werks gliederten. Es sah alles so einladend und wohnlich aus, daß sie plötzlich den Wunsch hatte, länger hier zu bleiben.
    »Treten Sie ein, treten Sie ein«, sagte eine freundliche Frau, die sie an der Tür begrüßte. »Ich nehme an, Sie sind der Herr, der vom Flughafen angerufen hat«, fuhr sie fort und bat Catherine und Garibaldi, ihr ins Wohnzimmer zu folgen. Im offenen Kamin brannte ein Feuer. Die Flammen vervielfältigten sich als Spiegelbilder im glänzenden Schmuck des Weihnachtsbaums. »Es ist wirklich sehr kalt heute abend! Bitte geben Sie mir Ihre Jacken. Ich bin Mrs. O’Toole.«
    »Wenn es möglich ist, würde ich gern gleich auf mein Zimmer gehen«, sagte Catherine. Sie hielt sich den leuchtend roten Schal vor das Gesicht und hatte die passende Strickmütze so tief in die Stirn gezogen, daß man nur ihre Augen sah. »Natürlich!« erwiderte Mrs. O’Toole. »Lucy wird Sie hinaufbringen, und ich komme in ein paar Minuten mit einem Glas Sherry nach. In meinem Haus bekommt jeder Gast zur Begrü-
    ßung einen Sherry!« Sie wandte sich an Garibaldi. »Ich hoffe, Ihrer Schwester fehlt nichts.«
    Er sah Catherine nach, als sie die Treppe hinaufstieg. »Sie hat vor kurzem einen sehr guten Freund verloren…«
    »Ach, wie schrecklich. Ja, ich verstehe. Wir werden Sie nicht belästigen. Sie wird darüber hinwegkommen müssen. Warum setzen Sie sich nicht ans Feuer, Mr. Garibaldi, und…«
    »Genaugenommen«, sagte er und zog die schwarze Jacke aus, die Catherine am Flughafen für ihn gekauft hatte. »Bin ich Vater Garibaldi.«
    Als Mrs. O’Toole das schwarze Priesterhemd und das kleine Goldkreuz sah, strahlten ihre Augen.
    »Ich nehme beim Fliegen den Kragen immer ab«, sagte Garibaldi und lächelte verlegen. »Sonst kann ich mich im Flugzeug nicht entspannen.«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Also, Vater Garibaldi, darf ich Ihnen einen Sherry anbieten? Die meisten Gäste sind ausgegangen, aber…«
    »Eigentlich, Mrs. O’Toole, überlege ich…« Sie sah ihn mit großen erwartungsvollen Augen an. »Ja?«
    »Ich habe etwas Dringendes für meinen Monsignore zu erledigen, und leider ist mit meiner Festplatte etwas nicht in Ordnung.« Ihr Lächeln gefror. »Wie bitte?«
    Er hielt den Laptop hoch. »Mein Computer muß repariert werden.«
    »Oh.«

    »Ich überlege, ob Sie möglicherweise einen Computer haben, den ich mir kurz ausleihen könnte. Vielleicht ist ja auch unter Ihren Gästen jemand mit einem Computer.«
    »Computer?« sagte sie. »Wissen Sie, ich habe ganz bestimmt keinen. Und meine Gäste… Ich weiß nicht.
    Niemand hat etwas von einem Computer gesagt.« Als sie sein enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie schnell hinzu: »Warten Sie. Mein Enkel benutzt einen Computer, wenn er zu Besuch kommt. Er ist in diesem Alter, wissen Sie, und kann über nichts anderes als Computer reden. Im Augenblick ist er nicht da, aber er hat den Computer hier gelassen. Ich bin sicher, er hätte nichts dagegen, daß Sie ihn benutzen, Vater. Bitte kommen Sie mit.«
    Garibaldi folgte ihr ins Nebenzimmer, wo vor einem Fernseher drei Sessel standen. An der Wand sah er ein Klavier. »Wollen wir mal sehen…« Sie drehte sich langsam um. »Wo stellt er ihn immer hin? Ach ja, hier neben dem Fernseher ist er. Benutzen Sie ihn, solange sie wollen.«
    »Vielen Dank«, sagte Garibaldi. Dann sah er, worauf sie deutete. Es war ein Spielcomputer für Kinder.

    Las Vegas, Nevada

    Raphael kam zurück zum Wagen, in dem Zeke vor dem Flughafengebäude auf ihn wartete.
    »Ich habe sie gefunden«, sagte er, stieg ein und steckte seinen falschen FBI-Ausweis in die Jackentasche.
    »Die Frau am Schalter von Delta sagt, ein Priester hat zwei Tickets

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