Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
Vom Netzwerk:
Claudius…«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Catherine. »Man hat Papyrus häufig mehrmals verwendet, weil das Material so teuer war.«
    »Die Infrarot-Spektralanalyse enthüllte jedoch noch etwas anderes, was auf dem Fragment gelöscht worden ist: einen Stempel mit der Katalognummer eines Museums…« Auf dem Bildschirm erschien in Nahauf-nahme ein blasser Kreis, in dem man gerade noch die Inschrift: ›Musee d’Antiquites 4. 11. 45‹ erkennen konnte.
    »Laut Aussagen der Polizei ist damit der Beweis erbracht, daß das Jesus-Fragment Teil einer Sammlung ist, die vor drei Jahren aus dem ägyptischen Museum gestohlen wurde…« Catherine sah Garibaldi ungläubig an. »Wie bitte? Gestohlen?«
    »Sie behaupten, die Schriftrollen seien Fälschungen.«
    »Das kann nicht sein!«
    Es folgte ein Filmausschnitt. Ein unglücklich wirkender Mann stand vor einer Reihe Mikrophone, und in der unteren rechten Ecke des Bildschirms war ein Balken mit dem Hinweis: ›KAIRO NATIONAL TELEVISION.‹
    Der Mann sprach arabisch, und die Sprecherin fuhr fort: »Nicholas Papazian legte gestern am späten Abend ein Geständnis ab, das die ganze Welt in Staunen versetzt. Die Schriftrollen vom Sinai, so sagt er, seien sein Werk. Er habe sie in einem Hinterzimmer seines Antiquitätengeschäfts in Kairo hergestellt. Nach seiner Darstellung handelte es sich um eine Auftragsarbeit für Dr. Catherine Alexander.«
    Catherine sprang auf. »In meinem Auftrag? Ich habe den Mann noch nie gesehen!«
    »Papazian«, fuhr die Sprecherin fort, »hat bereits früher Handschriften gefälscht. Am bekanntesten ist sein sogenannter ›Brief des Pontius Pilatus‹, der vor fünfzehn Jahren auf einer Auktion zehn Millionen Dollar erzielte. Kurze Zeit später entdeckte man, daß es eine Fälschung war. Nach einem Geständnis wurde Papazian zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, und die ägyptische Regierung entzog ihm die Lizenz für den Verkauf und den Export von Antiquitäten.«
    »Ich habe von ihm gehört«, sagte Catherine. »Es ist nicht nur Papazian. Seine ganze Sippe ist in diesem zwielichtigen Bereich tätig. Sie sind eine der bekanntesten Kontaktadressen der Welt für den illegalen Handel mit Altertümern. Der Mann ist geradezu unanständig reich und verbirgt seine kriminellen Machen-schaften hinter der Fassade neu erworbener Ehrbarkeit.«
    »Aber was steckt hinter dieser Geschichte?« fragte Garibaldi. »Warum sagt er, Sie hätten ihn bezahlt, damit er die Schriftrollen fälscht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber der Stempel des Museums«, sagte Garibaldi, »und dann alle Experten, die das Fragment untersucht haben. Wenn es eine abgekartete Sache ist, wie hat man die Leute dazu gebracht, bei so einem krummen Ding mitzuspielen?« Catherine kaute auf ihrer Unterlippe.
    Garibaldi ging nachdenklich im Zimmer auf und ab. »Ein noch größeres Rätsel ist das Motiv dafür. Wieso gesteht dieser Papazian eine kriminelle Tat, wenn er sie nicht begangen hat?«
    »Für genug Geld würde er wahrscheinlich alles gestehen.« Catherine lachte kurz und bitter.
    »Und riskieren, wieder im Gefängnis zu landen?« Garibaldi schüttelte den Kopf.
    »Er würde ein paar Leute bestechen und nicht ins Gefängnis wandern.«
    »Dazu wäre eine Menge Geld nötig, und ich kenne nur einen Mann, der so etwas inszenieren und finanzie-ren könnte…«
    »Havers…«, sagte Catherine. »Er muß dahinterstecken. Aber wie hat er es gemacht? Ich war dort, als Hungerfords Arbeiter das Fragment gefunden haben. Und ich habe den Korb mit den Schriftrollen entdeckt.
    Glauben Sie mir, dieser Korb war nicht erst vor kurzem dorthin gebracht worden. Der Korb saß fest in dem unterirdischen Gang. Wie hätte Papazian die Schriftrollen oder das Fragment dorthin bringen können? Ich habe die Pflanzenreste am Korb analysiert. Sie sind eindeutig zweitausend Jahre alt!«
    Im Fernsehen wurde gerade der Sprecher des ägyptischen Ministeriums interviewt. »… meine Regierung befindet sich deshalb in einer sehr peinlichen Lage.« Dann kam ein Archäologe zu Wort, der in betont sachlichem, zurückhaltendem Ton erklärte, daß er persönlich das Fragment sowie den, wie sich herausstellte, mit Steinen gefüllten Korb aus dem Zelt von Dr. Alexander entfernt habe. »Es kursierten Gerüchte von Schriftrollen, und es gibt Photos«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen. »Aber Photographien lassen sich nicht analysieren, und bisher liegen keine Beweise für die Existenz von Schriftrollen vor. Was das

Weitere Kostenlose Bücher