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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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während er gegen den Deckel des Sarkophags drückte, der vor fast zweitausend Jahren geschlossen und versiegelt worden war. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, daß sich der Deckel bewegte.

    Santa Fe, New Mexico ›Fünf!‹ Erika trat neugierig näher. Bestimmt befand sich in dem Kabinett ein Neu-zugang. Sie überlegte, was für Miles wertvoll genug war, um es seiner Sammlung hinzuzufügen.
    Warum hat er mir nichts davon gesagt? Soll es eine Überraschung für mich sein?
    War er deshalb in diesem Augenblick hier unten im Museum und nicht bei den Gästen? Miles war ein hervorragender Stratege. Vermutlich hatte er sie auf diese Weise geschickt hierher gelockt. Erika lächelte unsicher. Trotzdem, ihre Unruhe wurde sie nicht los.

    Der Vatikan, Rom
    ›Quattro!‹
    »Also«, sagte Michael stöhnend und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Noch einmal, aber diesmal mit ganzer Kraft!«

    Santa Fe, New Mexico ›Vier!‹
    Erika sah sich suchend um. Miles war nicht zu sehen. Beobachtete er sie? Sollte sie den Schrank öffnen?
    Wartete er darauf? Dieser Mann! Er denkt sich immer wieder etwas Neues aus… Erika wollte keine Spiel-verderberin sein. Zögernd streckte sie die Hand aus. Das Kabinett war nicht verschlossen. Sie ergriff den kleinen Elfenbeinknopf und begann, die Tür zu öffnen.

    Der Vatikan, Rom
    ›Tre!‹
    Der Deckel glitt mit einem lauten Knirschen endlich einen Fingerbreit zur Seite.

    Santa Fe, New Mexico ›Drei!‹
    Der Überwachungsbildschirm blinkte, und ein Warnton setzte ein. Miles ließ den Hörer sinken und beendete abrupt das Gespräch. Er sah Erika mit dem Rücken zur Videokamera in seinem Museum. Sie stand vor dem neuen Kabinett. Er sprang auf und rannte los.

    Der Vatikan, Rom ›Due!‹
    Der Deckel des Sarkophags glitt etwas weiter zur Seite, dann noch etwas, bis schließlich ein Spalt entstand, der breit genug war, um mit der Taschenlampe in das Innere zu leuchten.

    Santa Fe, New Mexico ›Zwei! ‹
    » Erika!« rief Miles außer Atem. Aber es war zu spät. Er blieb wie angewurzelt stehen. »Nein…«

    Der Vatikan, Rom ›Uno!‹
    Catherine blickte in den Sarkophag der Amelia. ›BuonAnno!‹

    Santa Fe, New Mexico ›Eins!‹
    Erika stand erstarrt vor dem Sonnenwend-Kachina. Dann sank sie lautlos zu Boden. ›Gutes Neues Jahr!‹

    Der Vatikan, Rom
    Über ihnen dröhnte die Erde. Die neun Menschen in der Gruft hoben erschrocken die Köpfe. Sie lauschten angstvoll und rechneten fast damit, daß die Mauern des Mausoleums, die Decke, die ganze Basilika einstürzen werde.
    Dann plötzlich – das dumpfe weithin hallende Geschrei und Getöse verstummte. Nichts geschah. Alles blieb still.
    Keine Posaunen, keine Engel und kein Erdbeben. Der Himmel öffnete sich nicht, und die Erde tat sich nicht auf, um alle zu verschlingen. Nur ein kurzer Augenblick des Schweigens entstand, als die Welt den Atem anhielt.
    Dann hörten sie den Jubel und die Freudenrufe aus den Kehlen der mehr als Hunderttausend.
    Kardinal Lefevre seufzte erleichtert auf. »Offenbar werden wir bei dieser Jahrtausendwende doch nicht zu Zeugen der Apokalypse.«
    »Wir haben das Jahrtausend noch nicht hinter uns«, erwiderte Catherine und fügte gegen ihren Willen hinzu: »Eminenz.« Sie mochte diesen Mann nicht. Er war bestimmt nicht zu unterschätzen. »Erst wenn das Jahr zweitausend vorbei ist, erst dann ist auch das alte Jahrtausend wirklich zu Ende.« Herausfordernd füg-te sie hinzu: »Habe ich recht?«
    Er sah sie mit einem rätselhaften Lächeln an. »In der Tat, Doktor Alexander«, sagte er und nickte. »Dann müssen wir also noch einmal dreihundertfünfundsechzig Tage warten, bevor wir wissen, ob das prophezeite neue Zeitalter angebrochen ist.« Er trat an den Sarkophag und blickte hinein.
    In seinem Versteck, das in tiefer Dunkelheit lag, schob Zeke das Handy in die Tasche. Die Verbindung war plötzlich unterbrochen.
    Nun gut, er brauchte keine weiteren Anweisungen mehr. Langsam löste Zeke das Kleinkalibergewehr und nahm es aus dem Halfter. Er würde saubere Arbeit leisten. Alles würde vorüber sein, bevor jemand wußte, was geschah. Er hatte nicht gewollt, daß es so endete.
    »Nehmen Sie die Schriftrolle an sich. Wie Sie die Frau hinterher aus dem Weg räumen, überlasse ich Ihnen. Sonst bekommen Sie keinen Penny.«
    Das waren die letzten Worte von Havers gewesen. Es gab keinen Grund dafür, daß ausgerechnet er bei diesem mehr als zweifelhaften Geschäft leer ausgehen sollte. Er entsicherte und verließ

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