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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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›TCP Manager‹
    Als das Trumpet Winsock-Logo auf dem Bildschirm erschien, murmelte er: »Hoffen wir, daß Ihr Freund ein Login Script benutzt hat und daß das Modem funktioniert.«
    Garibaldi klickte im Menü auf ›Wählen‹, und Catherine hielt den Atem an. Hatte das Modem die Flucht unbeschädigt überstanden?
    Kurz darauf hörten sie das beruhigende Wählgeräusch. Dann erschien die Meldung: Willkommen bei OmegaNets Santa Barbara, CA POP

    Darunter stand das Wort ›Login‹, und hinter dem Doppelpunkt blinkte der Cursor.

    »Danno hat kein Login Script benutzt«, sagte Catherine. »Das bedeutet, wir brauchen wieder ein Paßwort.
    Diesmal können wir uns nicht mit einer Überbrückung helfen, denn der Server in Santa Barbara verlangt ein Paßwort. Was schlagen Sie vor?«
    Catherine überlegte einen Augenblick. Nachdenklich wanderte ihr Blick durch das Zimmer. Plötzlich entdeckte sie etwas, das ihr bisher nicht aufgefallen war. Sie runzelte die Stirn und fragte: »Was ist das?«
    Garibaldi sah, daß sie auf seine schwarze Reisetasche deutete, auf die zwei fingerdicke, schwarz lackierte Bambusstäbe geschnallt waren. »Das sind Pangamot-Stöcke.«
    »Wie bitte?«
    »Pangamot. Ein philippinischer Kampfsport.«
    »Man kämpft mit Stöcken?«
    »Manchmal…«
    Catherine sah ihn staunend an. »Sie praktizieren einen Kampfsport?« Er nickte.
    Ihr Blick fiel auf seine muskulösen Arme, und plötzlich verstand sie sein sportliches Aussehen. Sie wies auf die Stöcke und fragte: »Sind sie echt?« Er nickte.
    »Sie kämpfen damit?« Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie verstand die Welt nicht mehr. Zuerst stellte sie fest, daß Danno eine Pistole hatte, und nun besaß dieser Priester Kampf stöcke als Waffe.
    »Dr. Alexander«, sagte Garibaldi, »das Paßwort.« Sie konzentrierte sich und dachte nach. Daniel machte sich stets Notizen. Manchmal hatte er sogar die eigene Telefonnummer vergessen. Wohin würde er seinen Anwendernamen und das Paßwort geschrieben haben? Spontan griff sie nach dem Photo an der Innenseite des Laptops und löste es vorsichtig ab. Sie drehte es um und las: ›Cathy Schulentlassung, 15. Juni 1979‹.
    Darunter stand mit einem anderen Stift geschrieben: ›dstevens, Klaattu.
    Garibaldi tippte die beiden Namen ein, während Catherine auf den Bildschirm blickte. Es erschien die Meldung:

    PPP
    Script completed PPP aktiviert

    »Wir haben es geschafft!« rief Garibaldi und klickte auf das Symbol für ›Mosaic NetScape‹. Dabei sagte er zufrieden: »Bitte anschnallen. Wir sind auf der Datenautobahn…«

    Santa Fe, New Mexico

    »Perpetua«, hörte man Daniel Stevenson auf dem Band. »Sabina Amelia… König, wie war sein Name…«
    Miles hielt das Band an.
    Wer sind diese Leute?
    Er rieb sich die Augen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen.
    Als es immer später geworden war, hatte er Teddy Yamaguchi ins Bett geschickt. Auch er verließ das Tropenhaus und zog sich in sein Büro im Turm zurück.
    Jetzt trat er mit einem halb unterdrückten Gähnen an ein Fenster und öffnete die Vorhänge. Über der Wüste brach der Morgen an.
    Die Berge wirkten vor dem blaßblauen Himmel wie ein Scherenschnitt. Alles schien so still und regungslos, daß bereits ein einziger Laut die Ruhe zerstört hätte wie ein Stein, der Glas zerbricht. Aber der Anblick schenkte Miles keinen Frieden. In seinem Inneren knurrte der Tiger. Die Jagdlust war vor vier Tagen durch einen Telefonanruf aus Kairo erwacht. Je mehr er über den Papyrus-Fund dieser Catherine Alexander erfuhr, desto größer wurde seine Gier.
    Er mußte die Schriftrollen bekommen.
    Miles betrachte die Photos auf der schwarzen Granitplatte seines Schreibtischs, die vor einer Stunde aus Santa Barbara eingetroffen waren. Sie erinnerten an die Schriftrollen vom Toten Meer, waren aber sehr viel besser erhalten. Ihr Wert? Es kam darauf an. Stammten sie aus dem Frühchristentum? Handelte es sich um ein bisher unbekanntes Evangelium? Hungerford hatte Zeke gegenüber behauptet, in dem Fragment, das nach der Sprengung entdeckt worden war, stehe der Name ›Jesus‹. Was war das für eine siebte Schriftrolle, von der Stevenson auf dem Band sprach? Warum war sie so wichtig? Überhaupt, warum veranlaßten die anderen sechs ›Bücher‹ eine Archäologin wie Dr. Alexander ihren Ruf, sogar ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Miles beugte sich über den Schreibtisch und betrachtete eines der Bilder genauer. Er konnte kein Griechisch, aber er kannte in etwa das

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