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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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Badezimmertür. Er trug eine schwarze Baumwollhose und ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck ›Dong Meyong Pangamot‹. »Entschuldigen Sie«, sagte Catherine.
    »Ich wollte nicht neugierig sein, aber ich mußte mich vergewissern, daß Sie die Wahrheit gesagt haben.«
    »Ich verstehe.«
    Sie blickte auf sein T-Shirt und sah dann, daß die Stöcke an der Wand lehnten. »Ist Pangamot etwas Ähnliches wie Karate?«
    »Es ist auch ein Kampfsport.« Er betrachtete sie aufmerksam und fragte: »Wie geht es Ihnen?«
    »Mein inneres Uhrwerk ist überdreht, und meine Wut kennt keine Grenzen. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich jetzt duschen und dann so schnell wie möglich von hier weg.«
    Catherine bürstete ihre langen kastanienbraunen Haare, die vom Duschen noch feucht waren. Sie unterdrückte den Wunsch, Julius anzurufen, denn sie wollte kein Risiko eingehen. Havers ließ inzwischen bestimmt alle Anrufe abhören. Ihr wurde klar, daß sie weder mit Julius noch mit einem anderen Menschen Kontakt aufnehmen durfte, bis die Arbeit getan war. Aber sie sehnte sich verzweifelt nach Julius. Sie wollte sich in seinen Armen ausweinen, sich von ihm trösten lassen. Er würde ihr beistehen und helfen, den Schock von Dannos Tod zu überwinden.
    Sie dachte an Garibaldi, der im Augenblick nicht im Zimmer war. Ein katholischer Priester, der ihr Trost bringen sollte, aber genau das nicht konnte.
    Wieder einmal erinnerte sie sich an Dannos Worte vor dreizehn Jahren. Er war am Abend nach der Beerdi-gung ihrer Mutter zu ihr gekommen, als sie sich mit Schlaftabletten das Leben nehmen wollte.
    ›Das ist keine Lösung‹, hatte Daniel gesagt. Er hatte sie vor diesem unsinnigen Schritt zurückhalten können, obwohl die Last auf ihrer Seele unerträglich schien. Aber an jenem Abend hatte sie ihren Glauben verloren. Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Sie würde nie vergessen, wie die Kirche ihre Mutter verfolgt und noch im Sterben gequält und bestraft hatte. Daniel war damals ein gläubiger Katholik gewesen. Er ging zur Kirche, betete und beichtete. Sie wußte, für ihn war es von großer Bedeutung, daß ihm vor dem Tod ein Priester die Letzte Ölung geben würde. Ein Priester hätte Daniel seelischen Trost schenken können…
    Sie hörte Schritte auf dem Kies, und im nächsten Augenblick kam Garibaldi ins Zimmer. »Die Tankstelle ist offen, ich habe schon getankt, und der Regen hat nachgelassen.« Er brachte außer Kaffee und belegten Brötchen auch eine Zeitung. Das war jedoch nicht der Grund dafür, daß sie augenblicklich erstarrte…
    Nachdem Garibaldi aus dem Bad gekommen war, ging Chatherine schnell unter die Dusche und überließ ihm das Zimmer zum Ankleiden. Als sie kurze Zeit später das Bad verließ, war er nicht mehr da. Auf dem Tisch lag eine Notiz, er werde sich nach Benzin erkundigen und Frühstück besorgen. Deshalb war sie auf sein Aussehen nicht vorbereitet. Er trug nicht mehr die schwarze Baumwollhose und das Pangamot T-Shirt, sondern eine lange, schwarze zugeknöpfte Soutane, eine schwarze Schärpe um die Hüfte und ein kleines goldenes Kruzifix an einer Goldkette um den Hals.
    Blitzartig stellte sich bei diesem Anblick die Erinnerung an den Abend vor dem Tod ihrer Mutter ein. Vater McKinney war in der Soutane im Krankenhaus erschienen. Catherine hatte ihm vorgeworfen, mit der sichtbaren Autorität seiner kirchlichen Macht ihre Mutter beeinflussen und einschüchtern zu wollen. Was hatte sie ihm an jenem Abend nicht alles vorgeworfen – ihm, dem Priester und der Kirche und natürlich auch Gott! »Weshalb tragen Sie das?«
    Er reichte ihr die Zeitung. »Deshalb. Seite drei, letzte Spalte.« Sie sah die Meldung: ›Der Archäologe Dr.
    Daniel Stevenson wurde gestern abend in seiner Wohnung in Santa Barbara tot aufgefunden. Die Polizei hat bisher noch keine Einzelheiten bekanntgegeben, aber man vermutet ein Verbrechen. Nach Aussagen von Zeugen wurde eine Frau gesehen, die aus dem Haus floh…‹
    »Es wird nicht erwähnt, daß Ihnen ein Mann bei der Flucht geholfen hat«, sagte Garibaldi, stellte die Kaffeebecher auf den Tisch und legte die noch warmen Brötchen daneben. »Ich vermute, die Polizei weiß nichts von mir. Ich bin auch der Meinung, daß mich die beiden Killer in der Dunkelheit und bei dem Regen nur undeutlich sehen konnten. Sie werden bestimmt nicht wissen, daß ich Priester bin. Wenn ich die Soutane trage, gewinnen wir vermutlich etwas Zeit. Die Leute werden einen Priester sehen und der Frau in

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