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Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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Angebot macht, wird er mich ohne Zögern sitzenlassen. Der Mann ist käuflich.«
    Einen Augenblick später fragte er in scharfem Ton: »Was ist das?«
    Über die sumpfige Wiese kam ein rothaariger Mann direkt auf uns zu. Er lüftete seinen Hut und fragte auf Französisch, wo das Gasthaus namens Black Swan zu finden sei.
    Es schien ein vereinbartes Zeichen zu sein. Jacquard sprang sofort auf. Die beiden Männer gingen ein Stück von mir weg und besprachen sich ungefähr zehn Minuten lang mit angespannten Mienen. Dann verneigte sich der Rothaarige vor Jacquard und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Als Jacquard sich wieder zu mir setzte, sah ich zum ersten Mal Schweiß auf seiner Stirn. »Wir müssen so schnell wie möglich an Bord gehen«, erklärte er.
    »Was ist denn passiert?«
    »Das, was ich am meisten befürchtet habe«, antwortete er sichtlich besorgt. »Letzte Woche ist in Hertfordshire, in der Nähe des Hofs von Marcus Sommerville, ein Spitzel aufgetaucht. Man hat erst heute in London davon erfahren und sofort diesen Mann geschickt, um mich zu warnen.«
    »Bischof Gardiner?«, fragte ich erschrocken.
    Er nickte.
    »Aber der Mann wird berichten, dass ich gar nicht dort bin. Und dann weiß der Bischof, dass etwas im Gang ist.«
    »Der Mann wird nicht berichten.«
    Ich wartete auf eine Erklärung, doch Jacquard stand nur auf und bot mir seinen Arm, um mich zum Hafen zurückzuführen.
    Als wir am Wasser angelangt waren, fragte ich leise mit zitternder Stimme: »Der Mann ist getötet worden?«
    Ohne mich anzusehen, sagte Jacquard: »Nehmt Euch sofort zusammen! Natürlich ist der Mann getötet worden. Doch das wird neue Schwierigkeiten nach sich ziehen. Man wird nachforschen und innerhalb eines Monats einen neuen Mann oder mehrere Männer nach Hertfordshire schicken. Aber vor allem fürchte ich, dass Gardiners Leute uns hierher gefolgt sind.«
    Das Glitzern der Sonne auf dem Wasser blendete mich, und ich beschirmte meine Augen mit zitternder Hand. Sofort ergriff Jacquard sie und tat so, als küsste er sie. Dann zog er mich an derSchulter näher und flüsterte mir ins Ohr: »Dies war immer eine Mission auf Leben und Tod – und das wisst Ihr auch.«
    Ich folgte ihm wie betäubt zum Kai. Auch wenn Jacquard den Spitzel im fernen Hertfordshire nicht mit eigener Hand getötet hatte, so war er doch mit dem Tod dieses Unbekannten völlig einverstanden. Seine Gleichgültigkeit menschlichem Leben gegenüber erschütterte mich.
    An der Anlegestelle, wo eine Anzahl kleiner Boote wartete, um Passagiere zur Galeone zu befördern, half Jacquard mir in eins hinein, bevor er nachkam und sich neben mich setzte.
    Gerade als unser Fährmann die Ruder ins Wasser tauchte, sprang ein dritter Fahrgast ins Boot.
    »Entschuldigung – Entschuldigung – ich hoffe, ich störe nicht«, sagte der junge Mann lachend. Er war vielleicht Mitte zwanzig und hatte blondes Haar – beinahe so hell wie Edmunds. »Ich bin Charles Adams. Ich bin schon bei Morgengrauen hierhergekommen, um mir die neue Festung seiner Majestät anzusehen. Ungeheuer interessant, meint Ihr nicht auch?«
    Während wir zur Galeone hinausgerudert wurden, unterhielt sich Jacquard mit dem jungen Mann angeregt über die neuesten Festungsanlagen, die eine kaiserliche Invasion verhindern sollten.
    »Krieg interessiert Euch, Mr Adams?«, meinte Jacquard lächelnd. Ich kannte ihn gut genug, um zu sehen, dass es ein künstliches Lächeln war. Jacquard war jeder verdächtig.
    »Ich stehe auf der Londoner Musterungsliste, wenn das Eure Frage ist«, sagte der junge Mann. »Aber der Krieg ist nichts für mich. Ich muss mich um das Familiengeschäft kümmern, deshalb reise ich nach Antwerpen.«
    Freundlich erkundigte sich Jacquard nach der Art des Geschäfts.
    »Wir sind Tuchhändler«, antwortete Charles Adams. »Adams und Söhne. Unsere Firma hat durch das Embargo schwer gelitten. Doch ich nehme es als gutes Omen, dass Cromwell mir die Reisegenehmigung erteilt hat. Ich muss mich mit unseren Geschäftspartnernin den Niederlanden treffen, um die Geschäfte wieder in Gang zu bringen. Die Handelswege müssen unbedingt wieder freigegeben werden.«
    »Das wird nicht einfach werden«, sagte Jacquard.
    »Nein – und ich bin bei Weitem nicht so ein guter Geschäftsmann, wie mein Vater es war. Er ist leider im letzten Jahr verstorben, und nun muss ich sehen, was ich tun kann. Meine Mutter ist auf mich angewiesen.«
    »Ihr werdet sicher Euer Bestes tun«, bemerkte ich.
    Jacquards Hand an

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