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Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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war auf dem Weg zur Tür hinaus, als ich sie abfing. Sie wollte wohl Geoffrey folgen, von dem nichts mehr zu sehen war. Er hatte endlich mein Haus verlassen.
    »Würdet Ihr mir oben helfen, Schwester Beatrice?«, fragte ich. »Ich würde gern mit Euch reden.«
    In meinem Zimmer kniete sie sich neben mich vor die Truhe mit Arthurs Kleidern. »Ich weiß jetzt, warum Ihr mit mir in Dartford geblieben seid«, sagte ich. »Es ging Euch weniger um meine Freundschaft, vermute ich, als um Geoffrey Scovill.«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich bin ihm sehr zugetan.«
    Wenigstens würde es keine Verschleierungen mehr geben.
    Sie reichte mir ein wollenes Nachthemd für Arthur. »Geoffrey bringt mir nicht die gleichen Gefühle entgegen«, fügte sie hinzu. »Das weiß ich. Aber das kann sich ändern.«
    So viel kühle Ruhe erschreckte mich. »Und das Gelübde, das wir abgelegt haben?«, fragte ich. »Gilt das nicht immer noch, auch wenn es unser Kloster nicht mehr gibt?«
    »Sprecht Ihr vom Keuschheits gelübde?« Sie spie mir das Wort ins Gesicht. »Ihr kennt mein Leben. Ich wurde von einem gewissenlosen Mann verführt. Als ich ein Kind unter dem Herzen trug, hat Gott in seiner Gnade es zu sich genommen. Ich wurde von allen verlassen – selbst von meiner Mutter, die mich eine Hure geschimpft und in den Wald gejagt hat.«
    Sie litt noch immer schwer an dem, was ihr damals widerfahren war, und ihr Leiden ergriff mich. »Aber Ihr seid als Laienschwester ins Kloster zurückgekehrt«, sagte ich. »Ihr wurdet wieder in die Gemeinschaft aufgenommen.«
    »Dank Geoffrey.« Sie nickte heftig. »Er hat mich gefunden und mich nicht verurteilt, als ich ihm alles erzählt hatte. Nie habe ich ein Wort der Kritik von ihm gehört.«
    Ich dagegen bekam fast nur Kritik von Geoffrey zu hören. Vom ersten Tag an hatte er mit mir gestritten und versucht, mich zu bevormunden. »Ich verurteile Euch nicht«, entgegnete ich.
    »Ihr vielleicht von allen Frauen am wenigsten, Schwester Joanna, aber Ihr tut es dennoch. Ich nehme es Euch nicht übel.« Sie drückte meine Hand. »Ihr seid mir eine gute Freundin. Ich bin nicht nur wegen Geoffrey bei Euch geblieben. Ihr habt bei all Eurem Ungestüm und Aufbrausen ein gutes Herz.« Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, ließ es dann aber.
    »Nur heraus mit der Sprache«, sagte ich.
    Schwester Beatrice holte Atem. »Wenn wir heute schon offen zueinander sein wollen, dann lasst uns den Weg bis zum Ende gehen. Ich weiß, dass Geoffrey Euch liebt. Aber nicht obwohl , sondern weil es hoffnungslos ist. Solcher Art ist sein Gefühl für Euch. Und Ihr liebt ihn nicht.«
    In ihren letzten Worten schwang ein kaum wahrnehmbarer Unterton der Frage. Sie möchte meine Bestätigung, sie möchte, dass ich ihr meinen Segen gebe , dachte ich. Doch ich war plötzlich heillos verwirrt. Ich wusste nicht, was ich von Geoffrey Scovill wollte.
    »Es ist alles so weit gepackt.« Gertrudes junge Zofe stand an der offenen Tür. »Lady Gertrude erwartet Euch unten.«
    Dann riss der Wirbel des Aufbruchs mich mit sich fort. Arthurwurde zu seinem Entzücken zu Edward aufs Pferd gesetzt. Mir gab man für die Reise nach London und die Dauer meines dortigen Aufenthalts ein eigenes Tier, eine Fuchsstute mit wachem Auge. Wie war das möglich – wer hatte sie eben noch geritten?, fragte ich mich flüchtig.
    Ich sagte Schwester Beatrice Lebewohl und bat sie, nachdem ich ihr Geld gegeben hatte, meiner Dienstmagd ihren Lohn zu zahlen und ihr das Nötige zu erklären. Sie sah mich nicht an, als sie nickte und mir mit kühler Höflichkeit antwortete. Vielleicht nahm sie es übel, dass ich ihr hinsichtlich jener letzten Frage die Beruhigung versagt hatte.
    Unser stattlicher Zug setzte sich in Bewegung, die High Street hinauf zur Kreuzung mit der Darent Road. Vorbei ging es an dem Kreuz in der Dorfmitte, gegenüber vom Markt. Ich bekam einen neuen Blick auf das Dorf, das ich noch nie zu Pferd durchquert hatte, und konnte von meiner höheren Warte aus in die Fenster der Wohnungen und Läden hineinsehen, an denen wir vorüberkamen.
    Eigentlich hätte ich froh sein müssen, Dartford den Rücken zu kehren, wo nur Stunden zuvor die Leute nichts anderes im Sinn gehabt hatten, als mich zu demütigen. Doch ich fühlte mich plötzlich schwach. Du bist nur hungrig, sagte ich mir. Du tust genau das Richtige. Ich hielt mich am Sattelknauf fest, um mich aufrecht zu halten.
    »Schwester Joanna! Schwester Joanna!«
    Ich drehte mich um. Ihre Röcke gerafft, um

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