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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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zahlte sich jetzt aus, und der Rotschimmel, auf der Höhe seiner körperlichen Leistungsfähigkeit, hatte die Nase knapp vor der rotbraunen Stute. Diese hatte auf halber Strecke den Hügel hinauf zu kämpfen, doch Leof trieb sie an, und sie wurde wieder schneller. Zu spät. Sie hatte zu viel Boden verloren, um noch aufzuholen, und der Rotschimmel überquerte die Ziellinie eine halbe Länge vor ihr.
    Bramble nahm der Jagdbeute das rote Banner ab und schwenkte es, wie von ihr erwartet wurde, gegenüber der jubelnden Menge, die verrückt vor Freude darüber war, dass ein einheimisches Pferd das größte Rennen des Jahres gewonnen hatte.
    Dann entzog sie sich der Menge und ritt zu Leof hinüber. Dabei fragte sie sich, wie er es wohl aufnahm, von einem Mädchen geschlagen worden zu sein, für das er schwärmte. Sie hielt ihm die Hand entgegen.
    Er lächelte sie ungläubig an, schlug jedoch ein. »Bei den Göttern, Mädchen, was hast du da für ein Pferd.«
    Sie grinste breit und tätschelte den Rotschimmel am Nacken. »Das ist wohl wahr.«
    »Du bist eine wirklich gute Reiterin, das muss ich dir lassen, aber dieses Rennen hat das Pferd gewonnen.«

    Sie nickte. »Ich weiß.«
    »Wen ich ihn geritten hätte …«
    »Für dich hätte er sich nicht so angestrengt.«
    Leof starrte sie an, ohne sich etwas anmerken zu lassen. »Das bezweifele ich nicht.« Er setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Wir hatten da eine Wette.«
    »Das stimmt.« Sie spürte, wie ein Lachen in ihr aufstieg, und ließ diesem freien Lauf, wobei sie den Kopf in den Nacken warf. Es war lächerlich, sich so glücklich zu fühlen.
    »Die Feier findet bei mir im Haus statt«, rief Gorham, woraufhin sich alle Richtung Stadt aufmachten.
    Leof und Bramble ritten still nebeneinander her und lie ßen die Pferde abkühlen. Sie führte ihn zu Gorhams Stall, wo sie sich beide, abseits des zunehmenden Lärms der Feier im Haus, in stiller Vertrautheit um die Pferde kümmerten. Eine Weile standen sie Schulter an Schulter und sahen zu, wie der Rotschimmel und die Stute einander anschnaubten und an ihrem Heu knabberten. Leof drehte sich um und schlang die Arme um Brambles Hüfte.
    »Lass uns nicht zu der Feier gehen«, sagte er. Er drückte seine Lippen an ihren Hals. »Ich muss meine Wette einlösen.«
    Sein Mund fühlte sich weich und warm auf ihrer Haut an.
    »Gorham wird sich fragen, wo wir bleiben.«
    »Soll er doch.«
    Seine Hände gingen auf Erkundungsreise, legten sich schließlich um ihren Po, und er zog sie an sich. Ihre Lippen begegneten sich, lösten sich nach einer Weile nur widerwillig voneinander.
    »Lass uns zum Gasthof zurückgehen«, sagte er. »Auf einem Heustapel komme ich nicht in Höchstform.«
    Bramble lachte nervös und ging mit ihm.

    Sein Zimmer in dem Gasthof war das luxuriöseste, das Bramble je gesehen hatte, hatte ein Himmelbett, eine samtene Bettdecke und schön bestickte Leinenlaken. Bei dem Gedanken, dass sie noch nie in einem Bett gebumst hatte, musste sie lächeln. Im Gras am Flussufer und in Heuschobern, schon. In Betten, nein. Sie inspizierte den Ausblick aus dem Fenster und sah den Fluss und die dahinterliegenden Hügel.
    »Versuch dich nicht ständig abzulenken«, sagte Leof und zog sie in seine Arme. »Wenn ich dich schon bei einem Rennen nicht dazu bringen kann, dich mir zu fügen, dann bestimmt hier.«
    Und das konnte er. Er löste seine Wette voll und ganz ein, mit seinen Händen, seinem Mund, seinem ganzen Körper. Zum ersten Mal in ihrem Leben versuchte Bramble nicht, die Kontrolle zu behalten. Sie presste sich gegen ihn, an ihn, um ihn; dieses eine Mal schaltete sie ihren Verstand aus und vertraute sich ihm an.
    Sie liebten sich, schliefen ein, erwachten im Licht des Abends und näherten sich einander wieder, liebkosten sich und lachten, holten gemeinsam Atem, als seien sie ein Wesen und nicht zwei. Hinterher war es tiefe Nacht, und die herbstliche Luft war kühl. Bramble lächelte in die Dunkelheit hinein. Hoffentlich bedeutete die Wärme, die sie verspürte, dass die Prophezeiung des Dämons nicht richtig gewesen war. Sie empfand doch gerade Liebe, oder etwa nicht?
    Leof langte über sie und tastete nach einer Zunderbüchse. Sie kitzelte ihn, sodass er drei Versuche benötigte, um die Kerze zu entzünden.
    »Hör auf, Frau! Ich kann nicht mehr. Ich verhungere!«
    »Ich auch«, sagte sie.
    Er sprang aus dem Bett und zog sich rasch saubere Kleider
an, die er aus dem Schrank am Bettende holte. Dabei überzog eine Gänsehaut

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