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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hat man ein Segel gesichtet.«
    »Ein Segel?« Cato beschattete die Augen mit der Hand und blickte nordwärts die Küste entlang. Es dauerte nicht lange, bis er es entdeckte: ein winziges dunkles Dreieck, das vor der fernen Küstenlinie fast unsichtbar war. Er hob seinen anderen Arm und zeigte darauf. »Dort! Siehst du es?«
    Albinus blickte in die gewiesene Richtung und versuchte, mit zusammengekniffenen Augen etwas zu erkennen. »Nein … Ich … Augenblick mal. Doch, ich sehe es. Eine Galeere, denke ich.« Er hielt inne und blickte Cato mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Verdammt, du hast aber scharfe Augen. Das hätte ich nie entdeckt. Ich werde wohl allmählich alt.« Er wandte sich wieder zu dem Segel in der Ferne um. »Es muss ein Pirat sein, der die Flotte beobachtet. Nun, jetzt werden sie wissen, dass wir unsere Verluste ausgeglichen haben. Telemachos wird wohl keine weitere Seeschlacht riskieren.«
    Cato nickte. »Nicht, wenn er auch nur halb so gerissen ist, wie es den Anschein hat. Von jetzt an ist es ein Wettkampf zwischen Stärke und List.«
    Albinus kratzte sich am Kinn. »Die Frage ist nur, wessen Stärke und wessen List?«
    Das Blau des Himmels war matt geworden, als das Geschwader der Verstärkungsschiffe langsam zum Strand ruderte. Die Matrosen schleppten ein starkes Tau und einen dicken Holzpfosten an Deck, um die Trireme sicher am Strand zu vertäuen. Die Marineinfanteristen und alle unbeschäftigten Matrosen drängten sich vor dem Achterdeck zusammen, damit der Bug der Trireme beim Auffahren auf dem Strand so hoch wie möglich aus dem Wasser ragte. Von achtern ertönte ein Platschen, als am Heck der Anker geworfen wurde. Das Ankertau lief durch die Heckklüse, und das Fahrzeug glitt langsam auf den Kiesstrand zu, wo kleine Wellen schäumend brachen und wieder ins Meer zurückströmten. Weiter oben am Strand stand jemand und schaute den herangleitenden Schiffen zu. Am roten Umhang und dem glänzenden Brustpanzer erkannte man den Präfekten, der das Eintreffen der Verstärkung beobachtete. Cato starrte mit erbitterte Miene zum ihm hinüber, da ihm der Inhalt von Vitellius’ Bericht in Erinnerung kam. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln, als er an die Botschaft dachte, durch die er den Bericht ersetzt hatte. Inzwischen war sie auf dem Weg nach Rom. Ein leichtes Vibrieren durchlief das Deck unter Catos Füßen, da der Bug auf dem Strand aufgelaufen war. Das Schiff hob sich kurz und sackte dann mit einem noch stärkeren Knirschen nach unten. Wer an Deck stand, machte einen Satz nach vorn, während die Trireme zum Stillstand kam.
    »Rudern einstellen!«, brüllte Albinus. »Riemen einziehen und Laufplanke ausbringen!«
    Zu beiden Seiten glitt der Rest des kleinen Geschwaders an den Strand heran und fuhr auf die Kiesböschung auf. Stabile Rampen wurden durch aufklappbare Pforten auf je einer Seite des Bugs eines jeden Schiffs herausgeschoben und mit einem Ende auf dem Strand aufgesetzt. Sobald die Laufplanke klar war, ging Cato von Bord und marschierte über den knirschenden Kies auf den Präfekten zu, der ihn über der Hochwasserlinie zwischen Grasbüscheln erwartete. Nach beinahe zwei Tagen auf See schien der Boden unter Cato zu schwanken, und er bemühte sich, möglichst ruhig zu gehen. Präfekt Vitellius tat einen Schritt vor, und Cato salutierte.
    »Centurio Cato! Da seid ihr ja endlich. Ich fing schon an, mich zu fragen, ob euch etwas zugestoßen ist!«
    Der Präfekt lächelte zwar, doch der mitschwingende Tadel war unüberhörbar. Cato biss wütend die Zähne zusammen, bevor es ihm gelang, angemessen herzlich zu antworten.
    »Wir sind so schnell wie möglich gekommen, Herr. Frag meinen Trierarchen.«
    »Das ist nicht nötig!« Vitellius schlug ihm auf die Schulter. »Wir freuen uns, euch zu sehen. Ich kann die Männer gebrauchen.« Er senkte die Stimme. »Tatsächlich bedarf ich ihrer dringend. So, wie es läuft, bin ich mir nicht sicher, ob wir die Piraten jagen oder sie uns.«
    »So schlimm kann es doch nicht sein, Herr.«
    Vitellius lachte bitter. »Du glaubst mir nicht? Nun, derzeit bin ich für jede Ermutigung dankbar … « Der Präfekt hielt inne und starrte aufs Meer hinaus. »Diese Drecksäcke. Jupiter ist mein Zeuge, dass ich die Piraten dafür werde büßen lassen, dass sie es wagen, Rom herauszufordern.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Komm. Wir müssen miteinander reden. In meinem Zelt.«
    Der Präfekt machte kehrt und marschierte, von Cato gefolgt, zum Tor des befestigten

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