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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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übergingen.
    »Achtung!«, rief eine Stimme an Catos Ohr, als fünf oder sechs Gestalten durch die Luft flogen und auf die Römer niederkrachten. Cato packte seinen kleinen Rundschild und stieß ihn dem Feind entgegen. Der Pirat landete auf dem Centurio, und beide stürzten aufs Deck. Cato entwich die Luft mit einem lauten, schmerzhaften Japsen. Er fühlte sich unter dem Piraten begraben, und der stinkende, heiße Atem des Kerls füllte seine Nase. Cato ließ den Rundschild fallen, langte auf der Suche nach der Kehle des Piraten über dessen Schulter und krallte die Finger um die Luftröhre. Der Mann bäumte sich auf und riss sich vor Qual würgend von Catos Griff frei. Er ächzte laut, als Cato ihm die Schwertspitze unterhalb des Brustkorbs in die Seite rammte. Der Pirat riss sich im Zusammenbrechen los, und ein warmer Blutstrom spritzte auf Catos Arm herunter. Der stieß sich hoch, kauerte sich aufs Deck und blickte sich wild nach dem auf allen Seiten tobenden Kampf um. Über dem Klirren der Waffen und dem Stöhnen und Schreien der Kämpfenden hörte Cato, wie Macro so laut er konnte seine Männer anfeuerte.
    »Schnappt sie euch! Bringt sie alle um! Bringt sie um!«
    Cato hob den Rundschild vom Deck auf und schob sich ins Getümmel vor. Er drängte sich zwischen zwei Marineinfanteristen, die auf die wogende Masse von Piraten einstachen. Unmittelbar vor Cato landete ein ungeschlachter Riese mit einem dumpfen Schlag auf dem Deck. Er trug einen leinenen Harnisch und schwang eine schwere, gebogene Klinge. Sobald er den römischen Offizier vor sich erblickte, holte er damit über dem Kopf aus.
    »Das lässt du schön bleiben!«, rief Cato, riss seinen Rundschild hoch, um den Hieb zu parieren, und stieß sein Schwert vor. Die Klinge traf den Mann in die Brust, sodass er einen Schritt zurücktaumelte, riss aber nur mit der Spitze den Harnisch auf und schnitt flach in den Muskel darunter, bevor sie auf eine Rippe stieß. Dennoch raubte der Stoß dem Hieb, der auf Cato niederzischte, einen großen Teil seiner Wucht, und das Schwert glitt mit einem dumpfen Scheppern vom Rundschild ab und fuhr ins Deck. Ein sengender Schmerz schoss Catos linken Arm hinauf, und seine Finger verloren jedes Gefühl und lösten sich kraftlos vom Griff des Rundschilds, das herunterfiel. Cato riss seine Klinge zurück, setzte in einem neuen Winkel an, stieß die Spitze in das weiche Fleisch unter dem Kinn des Piraten und trieb sie bis in den Schädel des Mannes hinauf. Der Pirat stürzte rückwärts hin, und Cato zog die Klinge mit einem feuchten Knirschen heraus.
    Er richtete sich auf und blickte sich um, konnte aber unmöglich sagen, wie der Kampf stand. Die wogende Masse von Marineinfanteristen und Piraten war zu chaotisch, um erkennen zu können, welche Seite die Oberhand hatte. Über die Köpfe seiner Männer hinweg erblickte er das größer werdende Signalfeuer auf einer der Biremen, die zum Kampf ruderten. Dann bemerkte er einen neuen Feind, der mit erhobener Axt auf ihn losging. Im matten Schein des Feuers auf dem Achterdeck sah Cato seine vor Wut und wildem Hass gebleckten Zähne.
    Plötzlich entstand um Cato ein wildes Gedränge, er wurde eingekeilt und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass sein Schwertarm eingequetscht wurde. Der Pirat fletschte hämisch die Zähne und ließ die Axt im Bogen durch die Nachtluft auf Catos Hals zuzischen. Cato schlug mit den Stiefeln nach hinten aus und ließ sich aufs Deck fallen. Die Axt sauste über seinen Kopf hinweg und durchschlug das Rückgrat des Mannes, der neben Cato gestanden hatte. Cato, der auf allen vieren war, spürte den warmen, blutigen Sprühregen auf seine Schultern niedergehen. Als dunkle Leiber ihn in Seitenlage niederzwangen, ergriff Cato eine neue Furcht: dass er auf dem Deck zertreten werden könnte. Er deckte seinen Kopf, so gut sein tauber linker Arm das vermochte, mit dem Schild, hielt sein Schwert stoßbereit umklammert und versuchte, auf die Beine zu kommen. Doch ein neuerliches Gedränge warf ihn um, und gleich darauf trat ihm jemand mit dem Stiefel auf die Brust.
    »Runter!«, schrie Cato. »Runter von mir!«
    Jemand sah erschreckt zu ihm herunter, und sofort wurde der Fuß weggenommen. »Entschuldigung, Herr.«
    Bevor Cato etwas erwidern konnte, bohrte sich die breite Spitze eines Speers in die Kehle des Mannes und schleuderte ihn rückwärts aus dem Blickfeld des Centurios. Cato wusste, dass er rasch vom Deck hochkommen musste, wenn er nicht ein toter Mann sein wollte. Er

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