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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sie konnten alles hören, was er zu seinem Opfer sagte.
    »Los, Mann. Du wirst es uns letzten Endes doch verraten. Täusche dich nicht. Du wirst sterben, aber du kannst es dir leichter machen. Viel leichter.«
    »Ich schwöre, dass ich nichts weiß«, würgte das Opfer hervor. »Ich weiß nicht, was ihr sucht. Das schwöre ich!«
    Es folgte eine Pause, und dann sagte der Fragende erneut mit bedrohlicher Stimme: »Es wird wohl Zeit, dir die Eier zu braten. Mal sehen, ob das deine verdammte Zunge löst.«
    Er trat zurück, wandte sich dem Feuer zu und beugte sich vor, um die Schwertklinge in die Glut zu schieben. Macro spannte alle Muskeln an und gab Cato einen Wink. Dann erhoben beide Männer sich in geduckter Haltung, die Schwerter bereit, und schlichen zum Baumstamm. Der Schnee knirschte unter jedem ihrer Schritte, und Cato setzte die Stiefel so vorsichtig und langsam wie möglich auf, den Blick beständig auf den Rücken des Mannes vor ihm geheftet. Er war sich Macros dunkler Gestalt zu seiner Linken bewusst, wie er sich auf den Mann am anderen Ende des Baumstamms zuschob. Dann erhaschte er den Geruch von Holzrauch, Pferd und den Gestank von verbranntem Fleisch und kämpfte gegen einen Würgereiz an.
    Der Folterer richtete sich auf und hob die Klinge, die vor dem dunklen Hintergrund des Bergs dumpfrot leuchtete. Er drehte sich um und erstarrte, als er die beiden Gestalten jenseits des Baumstamms erblickte.
    »Verdammt, was … «
    »Schnapp sie dir«, brüllte Macro, stürmte vorwärts und stieß dem Mann vor ihm im aufwirbelnden Schnee das Schwert in den Rücken. Cato hatte keine Zeit, sich zu sammeln, streckte einfach nur den Arm aus und griff seinen Mann an, als dieser sich gerade umdrehte. Catos Schwertspitze fuhr nach oben und durchschnitt mit einem feuchten Schmatzen das Ohr des Räubers. Unter der Wucht des Schlags flog der Kopf des Getroffenen zur Seite, und er stürzte zu Boden. Der Mann in der Mitte schoss hoch und sprang vom Baumstamm zurück. Im gleichen Augenblick riss er das Schwert aus der Scheide und hob die Klinge, um einen Angriff abzuwehren. Der Folterer stand neben ihm, und sein Blick fuhr flackernd nach rechts und links. Er lächelte.
    »Sie sind nur zu zweit. Wir können es mit ihnen aufnehmen.« Nachdem sie die Hälfte ihrer Gegner niedergestreckt hatten, hielten Macro und Cato auf ihrer Seite des Baumstamms inne. Jetzt war es kein Überraschungsangriff mehr, sondern ein Kampf Mann gegen Mann. Ohne den Blick von dem anderen Mann zu wenden, rief Macro Cato zu: »Der mit der heißen Klinge ist deiner. Ich nehme den anderen Drecksack.«
    Cato nickte und umging den Baumstamm, geduckt und jederzeit zum Angriff bereit. Doch diese Gelegenheit bekam er nicht. Mit einem Brüllen stürzte der Mann mit dem glühenden Schwert sich auf ihn. Die Spitze des Schwerts schnitt in einem hellen, funkelnden Bogen durch die Luft. Cato hatte gerade noch Zeit, seine Klinge hochzureißen und den Schlag zu parieren, und die glühende Spitze glitt von seinem Schwertgriff ab und fuhr zischend in den Schnee. Cato fasste sich rasch und stieß nach der Brust seines Gegners, doch der war zu schnell für ihn und sprang zurück, sodass Catos Schwertspitze nur die Luft traf. Die beiden Männer hielten inne, um einander mit Blicken zu messen, und Cato nahm unbestimmt wahr, wie im Hintergrund Macro auf den anderen Mann eindrang, wagte aber nicht, den Blick von seinem unmittelbaren Gegner zu wenden.
    Der Folterer winkte Cato mit der freien Hand. »Los, komm, Junge, wenn du denkst, dass du gut genug bist.«
    Cato lachte höhnisch. So leicht würde er auf diesen Köder nicht hereinfallen. »Du Bastard.«
    Der Mann lachte, doch dann erstarrte sein Gesicht in intensiver, gefährlicher Konzentration. Er trat rasch vor und täuschte einen Hieb an. Cato wusste, dass er auf die Probe gestellt wurde, und zuckte leicht zurück, hielt die Klinge aber still. Der Mann grunzte und stürzte sich dann in einen echten Angriff; eine wilde Folge von Hieben und Stichen, die Cato, der jeden Schlag mit einem lauten Krachen der Klingen parierte, rückwärts auf den Baumstamm zutrieb. Jeder Hieb sandte eine Schmerzwelle seinen Arm hinunter. Dann spürte er die Rinde des Baums an der Rückseite seines Oberschenkels und wusste, dass er nicht weiter zurückweichen konnte. Der Angreifer stürzte sich mit erneuter Wildheit auf ihn und schmetterte mit einem heiseren Wut- und Triumphschrei Catos Schwert auf den Baumstamm hinunter. Er wollte seine Klinge

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