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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wenn ich nicht schneller ritt. Daher hielt ich an, versteckte das Gold und eilte weiter.«
    »Du hast es versteckt?«, unterbrach Macro ihn. »Wo?«
    Anobarbus blickte ihn an. »Warum sollte ich dir das verraten?«
    »Beim Hades noch mal, Mann! Wir haben dich gerettet. Wir sind Centurionen im Dienste des Kaisers und keine verdammten Räuber im Gebirge.«
    Anobarbus dachte einen Augenblick nach. »In Ordnung. Am Rand der Straße steht ein kleiner Altar. Ich habe die Geldkiste in einem Fuchsbau in dessen Nähe versteckt. Ich kann nur hoffen, dass sie noch da ist, wenn ich dorthin zurückkehre, oder ich weiß, wem ich die Schuld geben muss. Ich habe Kontakte. Einflussreiche Kontakte.«
    Macro schüttelte traurig den Kopf. »Die haben wir alle, Freund. Die Kunst besteht darin, sich nicht ständig von ihnen über den Tisch ziehen zu lassen. Jedenfalls, mach mit deiner Geschichte weiter.«
    »Den Rest könnt ihr erraten«, fuhr Anobarbus fort. »Ich ritt weiter, aber sie hatten die besseren Pferde und holten mich ein, als es gerade dunkel wurde. Sie hätten mich auf der Stelle getötet, aber als sie sahen, dass ich die Geldkiste nicht mehr bei mir hatte, wussten sie, dass ich sie irgendwo versteckt hatte. Anfangs verprügelten sie mich nur, doch als ich mich weigerte, mit der Sprache herauszurücken, drohte der Anführer mir, mich auf der Stelle zu töten. Aber ich wusste, dass ich ein toter Mann wäre, sobald ich ihnen erzählt hätte, wo das Geld zu finden war. Also hielt ich den Mund. Sie machten es sich gemütlich, zogen mich aus, banden mich an diesem Baumstamm fest und entfachten ein nettes kleines Feuerchen. Ich hatte keine Ahnung, was mir bevorstand, bis ich sah, wie einer von ihnen sein Schwert ins Feuer hielt. Nun, den Rest kennt ihr. Ihr seid gerade noch rechtzeitig aufgetaucht. Ich wäre offen gestanden sofort mit der Sprache herausgerückt, wenn er die Klinge auch nur in die Nähe meiner Hoden gebracht hätte.«
    Cato zuckte zusammen. »Wer nicht?«
    »Und dann habt ihr beiden euch in den Kampf gestürzt. Gegen vier von denen.« Anobarbus lächelte. »Dazu braucht man Mut.«
    »Solange man noch Eier in der Hose hat, soll man sich auch so benehmen«, meinte Macro. Er wandte sich Minucius zu. »Wir haben sie überrumpelt. Die ersten beiden haben wir erledigt, bevor sie reagieren konnten. Ich habe mir den nächsten vorgeknöpft, und der vierte Mann ist Cato entkommen.«
    »Es ging nur um einen einzigen verdammten Augenblick!«, brauste Cato auf. »Einer dieser Drecksäcke hatte mich beim Sprunggelenk gepackt. Du bist ihm nachgejagt. Er ist dir entkommen, verdammt noch mal.«
    Macro hob beschwichtigend die Hände. »Eine Redewendung, Junge, weiter nichts. Jedenfalls ist er uns entwischt und über die Straße davongeritten.«
    Cato zeigte auf den Kaufmann. »Du handelst mit Antiquitäten, wie du sagtest.«
    »Richtig. Und?«
    »Was für Antiquitäten denn?«
    »Das übliche Zeugs. Statuen, Töpferwaren, Möbel, Bücher. Alles, was unter Sammlern in Rom einen Spitzenpreis erzielt. Ihr wäret entsetzt, wenn ihr wüsstet, was sie für manche Dinge zahlen. Ich selbst bin natürlich entzückt.«
    »Was ist mit … beispielsweise Schriftrollen?«, fragte Cato.
    Anobarbus runzelte die Stirn. »Schriftrollen? Welche Art von Schriftrollen denn?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sag mir, was macht nach deiner Erfahrung eine Schriftrolle wertvoll?«
    »Das kommt darauf an. Manche Leute zahlen ein Vermögen für das Original eines Rezeptbuchs. Andere sammeln Geschichtliches. Oder Geschichten, Sprichwörter und Weissagungen. So was eben. Mit das beste Material aus der Sicht des Handeltreibenden sind natürlich erotische Schriften, insbesondere solche aus dem Fernen Osten. Da könnte eine Hure in der Subura noch so einiges lernen.«
    »Zweifellos.« Cato lächelte. »Aber gibt es nicht noch etwas anderes, was eine Schriftrolle wertvoll macht?«
    Anobarbus dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. »Tut mir leid. Mehr fällt mir im Augenblick nicht ein … Au!« Sein Gesicht verzerrte sich, und er griff nach seiner Brust.
    »Nicht!«, fuhr Minucius ihn an und schlug seine Hand weg. »Am besten, du rührst nicht daran. Du solltest jetzt versuchen, dich auszuruhen.«
    »Ja. Ausruhen.« Der Kaufmann nickte. »Ich glaube, für heute Nacht waren es jetzt genug Fragen, wenn es euch nichts ausmacht, meine Herren?«
    Macro schüttelte den Kopf, und Cato setzte sich zurück und blies die Backen auf. Anobarbus schloss die Augen und

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