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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wir machen uns nur nicht mit Verbrechern gemein. Du wirst vermutlich Telemachos sein.«
    »In der Tat.« Der Grieche neigte den Kopf. »Und das hier ist mein Leutnant Ajax.«
    Der junge Mann neben Cato nickte, und Telemachos fuhr fort: »Wir haben keine Zeit zum Trödeln, Römer. Ich habe noch Geschäfte zu erledigen.«
    »Geschäfte? So nennst du Piraterie und Plünderei?«
    »Du kannst es so nennen, wie du willst, Centurio … Wie war der Name noch mal?«
    »Ich hatte ihn nicht genannt.«
    Telemachos zuckte mit den Schultern. »Wie es dir beliebt. Ist das hier unser Vorschuss?« Er stieß mit der Stiefelspitze gegen die Truhe.
    »Ja.«
    »Gut. Dann habe ich eine Botschaft für deine Herren. Sag ihnen, dass die Ware noch in meinem Besitz ist, dass aber andere Parteien ebenfalls ihr Interesse bekundet haben – in Gold. Sie werden ihren Vorschuss in den nächsten Tagen bezahlen.«
    »Wer sind sie?«, fragte Cato.
    »Du weißt, dass ich dir das nicht sagen kann. Sie möchten anonym bleiben und ihr Leben bewahren.«
    »Die Liberatoren«, höhnte Cato. »Wer käme sonst wohl infrage?«
    »Das sag du mir. Es ist ja nicht so, als mangelte es der Welt an Menschen, die allen Grund haben, Rom und das, wofür es steht, zu hassen.«
    »Woher soll ich wissen, dass du nicht einfach nur spielst, um den Preis hochzutreiben?«
    »Das weißt du nicht«, antwortete Telemachos grinsend. »Aber können deine Herren es sich leisten, mich zum Aufdecken der Karten zu zwingen? Angesichts der Art der Ware bezweifle ich das. Nun, du wirst ihnen sagen, dass ihre Konkurrenten mir zwanzig Millionen Sesterzen geboten haben. Deine Herren haben zwei Monate Zeit, das zu übertreffen.«
    Cato bemühte sich, sich sein Erstaunen über eine so große Forderung nicht anmerken zu lassen. Es war ein Vermögen, genug, ein Königreich freizukaufen, und einen König ohnehin. Er starrte Telemachos an. »Wenn du von der Ware sprichst, meinst du die Schriftrollen, oder?«
    Der Piratenkapitän wechselte einen Blick mit seinem Leutnant und lachte dann. »Stimmt.«
    »Aber keine Schriftrolle ist eine solche Summe wert.«
    Telemachos stieß dem Centurio den Zeigefinger gegen die Brust. »Diese Schriftrollen schon. Glaub mir.«
    »Warum denn?«
    Telemachos sah Cato belustigt an. »Du hast keine Ahnung, worum es sich handelt, nicht wahr?«
    Cato erwog, ob er den Piratenkapitän täuschen sollte, begriff aber, dass der ihn sofort durchschauen würde. »Nein.«
    »Aber du würdest es gerne wissen?«
    Cato hielt seinen Blick kurz fest, konnte seine Neugier aber nicht länger verleugnen.
    Telemachos nickte, bevor der Römer antworten konnte. »Das dachte ich mir. Wenn ich dir sagte, worum es sich handelt … wenn ich dir irgendetwas von dem verriete, was sie enthalten, gerietest du in Lebensgefahr, Römer. Sei froh, dass du nichts weißt. Wenn du am Leben bleiben möchtest.«
    Er beobachtete Cato genau, um sich zu vergewissern, dass der junge Offizier die Gefahr verstand, und fuhr dann fort: »Jetzt aber möchte ich dir vor deiner Rückkehr noch eine weitere Botschaft mitgeben.« Er schnippte mit den Fingern, und ein Nubier eilte mit einem Weidenkorb herbei und reichte ihn dem Piratenführer. Telemachos klappte den Deckel auf und neigte den Korb zu Cato. Dessen Auge fiel auf einen schwarzen Haarschopf, der an einem Schädel festklebte. »Darf ich dir den ehemaligen Statthalter der ehemaligen Kolonie Lissus vorstellen? Caius Manlius hat er wohl geheißen. Nimm dies als kleine Erinnerung an unser Treffen nach Ravenna mit. Sag deinen Herren, dass ich von nun an weitere Kolonien überfallen werde, wenn ich nicht zehn Millionen Sesterzen oder den Gegenwert in Gold als jährlichen Tribut erhalte.« Telemachos sah ihn scharf an. »Kannst du dir all das merken?«
    »Ja.«
    Der Piratenkapitän blickte ein wenig zweifelnd. »Wie alt bist du, Junge?«
    »Neunzehn.«
    »Warum hat man gerade dich geschickt?«
    »Ich bin entbehrlich.«
    »Allerdings«, antwortete Telemachos und kratzte sich am Kinn. Dann eine blitzschnelle Bewegung – und ein gebogener Dolch berührte Catos Kehle. Er erstarrte. Telemachos beugte sich vor, und seine dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen. Er sagte leise: »Ich werde dich nicht vergessen, du arroganter Bengel. Ich könnte dir gleich hier die Kehle durchschneiden und deinen Kopf als Beigabe mitschicken.« Er grinste Cato höhnisch an, und diesem stieg die warme Ausdünstung von Fischsoße in die Nase. Dann verschwand der Dolch. »Zufällig möchte

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