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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Gorum trat nur zitternd einen Schritt vor und stemmte sich weiter in den Boden. Da waberte ihnen wütendes Gebrüll des Garonen aus der Felsflucht entgegen. Jeden Moment konnte er um die Ecke kommen.
    In seiner Verzweiflung kam Jason eine Idee. Er legte die Hand zwischen die Augen von Gorum. Sofort spürte er die lähmende Angst des Tieres. Er atmete tief ein und sendete einen Stoß grüner Energie durch den Körper des Pferdes. Dann rief er mit verzweifelter Kraft in Gedanken: Komm, wir wollen hier nicht sterben . Anschließend ruckte er zweimal an den Zügeln.
    Zögerlich setzte sich Gorum in Bewegung. In kleinen Schritten tippelte er wild hin und her blickend mit den Vorderpfoten auf die schwankenden Rohre, deren Abstände klein genug für die Pferdehufe waren. Jason ruckte weiter an den Zügeln. Immer noch zögernd traten die Hinterläufe ebenfalls auf die Brücke. Entsetzt sah Jason, dass das gelbbraune Ungetüm soeben um die Ecke flog.
    Und als ob ein Bann gebrochen wäre, stolperte sein schwarzer Hengst nach vorne. Jason rannte vorweg, die Zügel hinter sich herziehend. Zweimal brach Gorum mit den Hinterläufen ein, beide Male konnte er sich wieder abfangen. Mit einem weiten Satz erreichten sie die andere Seite. Sofort drehte sich Jason zum Garonen um.
    Für den war die Brücke zu schmal. Das Tier zögerte kurz. Doch dann nahm er Anlauf und sprang mit einem gewaltigen Satz bis zur Mitte der Brücke.
    Das war zu viel für die Konstruktion. Krachend lösten sich die Seile hinter dem Garonen aus der Befestigung im Felsen, die gesamte Brücke sackte nach unten ab. Jason sah, wie der Garone sich mit allen sechs Füßen um die Brückenseile klammerte, sein Maul umfasste ein alleinstehendes Rohr. Scheppernd krachten Garone und Brücke gegen die Felsen unter ihm. Doch die Riesenraubkatze stürzte nicht ab. Verzweifelt beobachtete Jason, wie das Monster sich sofort langsam nach oben zog.
    Jason drehte den Kopf nach rechts und links. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Seile zu lösen und den Garonen abstürzen zu lassen. Mit aller Kraft schlug er mit dem Schwert auf die dicken Stricke ein.
    Aber die Taue waren zu stabil und mit soliden Eisenverzahnungen im Felsen befestigt. Panisch sprang er auf den Rücken von Gorum und wendete das Pferd. Direkt vor ihm begann der Dunkelwald. Nie sollte er dieses Gebiet betreten. Aber er hatte keine Wahl.
    „Renn um dein Leben“, rief er zu Gorum, der sofort in vollem Galopp auf die Wand aus Bäumen zuraste. In dem Moment, als sie in die Schwärze des Waldes eindrangen, sah Jason hinter sich die erste Tatze des Garonen aus der Schlucht hervorragen.
    ***
    Callum betrat den Westturm. Die durch Jasons Absage frei gewordene Zeit hatte er für seine Gegenschrift zu den Lehren des Mansils genutzt. Seinen Ärger und Frust über die Auswüchse dieser Irrlehre machten die Arbeit an seinem Buch zur Qual. Dennoch verfolgte er sie von ganzem Herzen. Schließlich war seine Mutter wegen dieser Religion gestorben. Seine Erinnerungen peinigten ihn bei jedem Wort, bei jedem Argument, dass er gegen die Gebote des Begnadeten niederschrieb. Zeitweise überkamen ihn Tränen der Trauer, mitunter auch wilde Wut.
    Nicht immer verfügte er über die Kraft, an seinem Werk weiterzuarbeiten.
    Hilfreich war es, wenn er sich danach auf etwas freuen konnte. So wie heute auf das Korunu-Spiel. Um fünf war er zu einem Match verabredet. Dabei konnte er fast so gut wie beim Windsurfen abschalten, seiner zweiten großen Leidenschaft. Sie hatten in der Nähe der Schule einen hoch gelegenen See, der aufregende Windverhältnisse bot. Teilweise flog er mit seinem Brett über die Wellen. Die er ja auch nach Belieben manipulieren konnte.
    Vor dem Spiel wollte er sich aber nach Jasons Befinden erkundigen. Callum hatte sich aufmunternde Worte zurechtgelegt. Er wusste von der Frustration Jasons über die mangelnden Fortschritte und die permanente Bedrohung durch eine Ansteckung. Allerdings verlor auch er langsam die Hoffnung, dass sie die Rätsel um die Prophezeiung rechtzeitig lösen würden.
    Vor Jasons Tür angekommen klopfte er zweimal gegen das dunkle Holz. Nach kurzem Warten trat er ein. Das Zimmer war leer.
    Wo konnte Jason hin sein? Sofort befiel ihn ein schlechtes Gefühl. Er bestieg wieder den Aufzug nach unten und fragte jeden, ob er den Menschen von der Erde gesehen hätte.
    Sein erster Weg führte zu Rhodon. Er kürzte durch den schuleigenen Kräutergarten ab und kam so von hinten an das Haus des Zwerges.

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