Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
würden dieses Jahr karg ausfallen. Aber es war ihm gleich, große Taten erforderten ebensolche Opfer. Wie sagt der Begnadete doch so treffend: Der Stärkere nimmt sich das Brot des Schwachen und füttert damit die Schwäne.
Auf seinem Rückweg schwelgte er in seinen Plänen zur Machtergreifung über ganz Tandoran. Sein wahnsinniges Lachen wurde vom Echo der Höhle schaurig verstärkt.
***
Wieder zuckte der Garone nach vorne und biss in Richtung des Wolfskopfes. Dieser sprang einen Schritt zurück und Jason wähnte ihn in Sicherheit. Da drehte der Garone blitzschnell seinen Körper und schlug mit voller Wucht das Ende seines Keilschwanzes nach dem Wolf. Dieser wich nach hinten aus, wurde aber trotzdem am rechten Vorderlauf getroffen. Er war nicht mehr so schnell wie zu Beginn des Kampfes. Der Knochen krachte vernehmlich.
Jason sah, wie der Wolf nun humpelnd um den Garonen kreiste. Was bezweckte er damit? Da erkannte es Jason: Er zog das Ungetüm immer weiter weg von dem Menschen und seinem Wolfssprössling. Wollte er ihnen die Möglichkeit zur Flucht eröffnen? Jason blickte sich hilflos um. Ein kleiner Steinhaufen befand sich zwei Meter von ihm entfernt. Er raste hin, wählte einige faustgroße Exemplare aus und warf sie mit aller Kraft nach dem Garonen. Die Steine riefen beim Auftreffen ein Ploppen hervor, als ob sie auf eine Holzwand getroffen wären.
Der Garone drehte sich noch nicht einmal um. Er versuchte, den Wolf an den Rand der Lichtung zu drängen, damit er keine Ausweichmöglichkeit mehr besaß. Humpelnd und nach Luft japsend bemühte sich dieser, seine Einkeilung zu verhindern.
Jason besann sich seiner Limarkräfte. Verzweifelt konzentrierte er sich und probierte, dem Garonen per Limar ein Bein zu stellen.
Doch seine Kräfte waren zu schwach entwickelt. Zwar zögerte das Monster kurz in seiner Vorwärtsbewegung, überwand die Limarsperre aber mühelos. Jasons Fähigkeiten reichten noch nicht einmal aus, den Garonen vom Wolf abzulenken. Mutlos ließ er seine Hände sinken.
Wieder schnappte der Wolf nach dem Garonen, diesmal eindeutig behäbiger. Das Untier wich unbeeindruckt aus und schlug dem Wolf mit dem Schwanz voll in die Seite, sodass er mehrere Meter durch die Luft wirbelte und rumsend auf den Grund der Lichtung knallte. Hecktisch hechelnd blieb der Wolf liegen.
Zufrieden drehte sich der Garone zu seinem am Boden liegenden Gegner und trabte locker auf ihn zu. Mit letzter Kraft zog sich der mittlerweile aus zahlreichen Wunden blutende Riesenwolf hoch. Seine Lefzen hingen knapp über dem Gras, den Kopf bekam er nicht mehr nach oben. Trotzdem knurrte er drohend.
Jason wusste nicht, warum der Wolf noch kämpfte. Es war aussichtslos. Für mich, weil ich seinem Sohn geholfen hatte? Oder nur für sein Kind? Wie kann ich bloß helfen? , dachte er verzweifelt.
Der Wolf wich nicht mehr aus. Dafür war er nicht länger schnell genug. Sein größter Vorteil war dahin. Beide Tiere verkeilten ineinander und beharkten sich mit ihren Schnauzen auf dem Boden der Lichtung. Gorum wieherte erneut ängstlich hinter ihm auf. Als wollte er sagen: Befreie wenigstens mich. Jason sah, dass der Wolf diesen Angriff nicht überstehen würde.
Da fiel ihm sein Schwert ein. Wo hatte er es bloß abgelegt? Hastig rannte er zu der Stelle, wo er die Schienen für den Wolfswelpen abgeschlagen hatte. Er konnte das Schwert nirgends sehen. Da traf ihn eine Reflexion des Mondlichts von der silbernen Klinge ins Auge. Blitzschnell hechtete er dorthin, riss die Waffe an sich und eilte auf die umherwirbelnden Tiere zu. Beide schnappten pausenlos nach dem anderen. Entsetzt sah Jason, wie viel Blut aus den Wunden des Wolfes spritzte.
Ohne nachzudenken sprang er auf das Knäuel aus Wolf und Untier zu. Sein Blick fixierte den Rücken des Garonen. Noch im Flug stieß er sein Schwert direkt in den Ansatz von dessen Hinterlauf. Mit voller Wucht drückte er die Klinge bis zum Griff in den Garonenkörper hinein.
Ohrenbetäubend aufbrüllend riss der Garone den Hals zu ihm rum. Diese Gelegenheit nutze der Wolf eiskalt aus. Er biss mit letzter verzweifelter Kraft in den durch den Aufschrei freiliegenden Hals.
Das Brüllen des Garonen erstarb in einem Blubbern. Panisch versuchte er, den Wolf von seinem Hals abzuschütteln, richtete sich auf und schleuderte seinen Oberkörper hin und her. Dabei flog Jason im hohen Bogen ins Gras. Der Wolf hielt sich.
Jason sah, wie der Wolf in drei Meter Höhe an der Gurgel des Garonen hing und wie ein
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