Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
Vorderste führte einen Hund an der Leine, der wild hin und her schnupperte und schließlich auf den umgefallenen Stamm sprang.
„Das sind Callum und Meister Allando! Und Rhodon. Nickala ist auch bei ihnen.“ Er schaute zum Wolf. „Ich kenne sie. Sie kommen aus Sapienta und suchen mich.“
Jason hüpfte auf einen Fels und formte mit seinen Händen einen Trichter vor dem Mund.
„Haaaaallllloooo. Ich bin hier. Wartet! Ich stoße zu euch.“ Dann wedelte er wie verrückt mit den Armen.
Callum sah ihn als Erster und schwenkte ebenfalls seine Arme. Er rief den Hundeführer zurück und stieg vom Pferd ab.
Jason sprang vom Felsblock und winkte den Wolf mit sich. „Komm mit rüber, Seron. Ich möchte dich meinen Freunden vorstellen.“
Der Wolf nickte und Jason verabschiedete sich von den übrigen Mitgliedern des Rudels. Der verletzte Wolfswelpe sah ihn mit traurigen Augen an. Jason kraulte ihn am Hals. „Wir sehen uns gewiss wieder. Ich werde etwas mit deinem Vater vereinbaren.“ Dann rannte er zu Gorum. Der Welpe humpelte zwei Schritte vor und jankte hinter ihm her.
Seron wartete am Weg nach unten. Gemeinsam ritten sie hinab und überquerten den See. Diesmal balancierte Gorum wesentlich sicherer über den breiten Stamm.
Auf der anderen Seite fiel Nickala dem Vermissten in die Arme. „Jason! Wie schön, dass du lebst. Wir hatten entsetzliche Angst.“
Rhodon drängte sich zwischen sie und knuffte Jason auf den Arm. „Endlich mal ein kleines Abenteuer, Jüngchen. Hast dir bestimmt vor Angst in die Hosen gemacht bei der Schmusekatze.“
Das Strahlen im Gesicht des Zwerges zeigte deutlich, welche Last ihm von der Schulter gefallen war. Seine rotbraunen Augen schimmerten vor Freude.
„Es tut mir leid, dass ich mich einfach so weit aus der Stadt entfernt habe. Aber da kam dieses riesige Untier und ...“
Allando trat zu ihnen und hielt ihm eine Flasche mit Goldwasser entgegen: „Ist schon gut, Jason, wir haben den Garonen entdeckt. Ich wusste gar nicht, dass es diese Riesenkatzen noch gibt.“
Sein Blick wanderte zum Wolf, der abwartend auf seinen Hinterläufen saß. „Wie ich sehe, hast du Hilfe gefunden.“
Gierig trank Jason seine Tagesration Goldwasser. Dann schilderte er dem Suchtrupp sein komplettes Abenteuer. Es herrschte gespannte Stille, als er von Serons Vermutung in Bezug auf den Ort der ersten Rätselkarte erzählte.
Callum strahlte im ganzen Gesicht. „Das sind tolle Neuigkeiten. Vielleicht hat der Schrecken ja am Ende noch sein Gutes.“
Der Großmeister wirkte nachdenklich. „Mir ist solch ein Ort nicht bekannt. Aber wie Seron ...“, er musterte schmunzelnd den Riesenwolf, „... es beschreibt, liegt diese Lichtung auf dem Kontinent der Ingadi. Von daher kann ich ihn gar nicht kennen. Zum Glück besitzen wir Karten von Allabra in der Bibliothek in Sapienta - möglicherweise entdecken wir darauf einen Hinweis.“
Dann streckte er sich mit gequälter Miene. „Es ist Zeit, Abschied zu nehmen, Jason. Mach schnell, je eher wir aus Keyron raus sind, umso besser.“ Mit steifen Schritten ging er zu seinem Pferd. Die Suchmannschaft hatte letzte Nacht nur wenige Stunden gerastet, nachdem sie den toten Garonen gefunden hatten, und war vor Morgengrauen wieder aufgebrochen.
Jason umarmte den riesigen Wolf und legte seinen Kopf auf dessen Schultern. „Ich werde dich vermissen, Seron. Wir müssen uns unbedingt wiedersehen, wenn die Bedrohung durch den dunklen Kaiser abgewendet ist.“
Seron sendete ihm ein Bild, wie er neben dem Suchtrupp herlief. Jason starrte ihn begeistert an und drehte sich freudig zu den anderen, welche gespannt die stumme Unterhaltung zwischen Mensch und Tier verfolgten. „Ich glaube, er will uns begleiten.“
„Dann los!“ Allando wendete sein Pferd und trabte an. Jason streichelte Seron noch einmal über das Fell und eilte zu Gorum. Mit einem Satz war er auf dem Rücken des Hengstes. Der gesamte Trupp setzte sich in Bewegung.
Seron stieß ein Heulen in Richtung seiner Familie aus. Ein vielstimmiger Wolfsgesang antwortete und begleitete die Menschen bis tief in den Wald hinein. Sie waren dem ersten Rätsel auf die Spur gekommen. Jetzt konnte es endlich losgehen.
5. Reise zur Ringstadt
Satya-pratishthâyâm kriyâ-phalâshrayatvam
Wenn die Wahrhaftigkeit fest begründet ist, erlangt der Yogi die Früchte ohne zu handeln.
Patanjali, Yoga-Sutren, Teil 2, Sutre 36
5.1 Aufbruch
Alle Mitglieder des Limartenrates mit Ausnahme von Diestelbart
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