Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
Magenhöhle, die mehrere Meter unter der Erdoberfläche liegt. Der Mann ist längst zerquetscht und getötet.“
„Wir müssen doch etwas unternehmen können.“ Hauptmann Meilon sprang nach vorne und schlug verzweifelt auf die Kelchöffnung ein. Sofort zog die Pflanze sich ein Stück nach hinten. Sie schien zu lauern, was weiter passierte. Unschlüssig blickte der Chef der Soldaten zurück.
„Kommen Sie zu uns, Meilon. Wir wollen Sie nicht auch noch verlieren. Für Ihren Freund kommt jede Hilfe zu spät.“ Traurig fasste Callum dem Mann an die Schulter. „Wir sollten aber der Gefahr ein Ende setzen und dieses Ungeheuer zerstören. Ziehen sie sich mit Ihrem Trupp zurück. Schlagen Sie dabei alle Lockpflanzen der Desmodromia ab. Die Männer sollen sich Stoff vor Mund und Nase halten, um sich vor den einschläfernden Dämpfen zu schützen.“ Er deutete auf die Formation an Pflanzen, die den engen Pfad säumten. „Vernichten Sie diese Todesspur direkt in die Hölle.“
Rhodon nickte anerkennend und zeigte Jason einen gehobenen Daumen. Er war wohl mit Callums radikalem Vorgehen zufrieden. Der Zwerg verzichtete angesichts des toten Begleiters auf einen Spruch und gesellte sich zu den Soldaten. Meilon erließ gerade die entsprechenden Befehle an seine Truppe. Traurig machten sich die Männer an ihre Arbeit. Ihr gefressener Freund Markesch war ein beliebter Kämpfer gewesen. Viele kannten ihn seit Jahren.
Nachdem sich die Soldatengruppe entfernt hatte, rief Callum Shalyna zu sich. „Wir rotten sie am besten mit Hitze aus. Du musst deine Kräfte im Zentrum des Schlundes bündeln.“
Shalyna postierte sich in sicherem Abstand vor dem Kelch und hob ihre flimmernden Hände in Richtung der Öffnung. Ihr Gesicht zeigte einen konzentrierten Ausdruck. Erst konnte Jason keine Wirkung erkennen, doch dann brach ein Inferno los. Zuerst dampfte es aus dem Inneren des Pflanzenmaules. Sofort zogen sich die Blätter zusammen und die Blüte richtete sich zu ihrer vollen, mehrere Mann hohen Größe auf. Sie schlug wild wedelnd um sich. Laut krachte der geschlossene Kelch immer wieder auf dem Boden auf und versuchte, seine Gegner zu erschlagen.
Doch Shalyna befand sich in ausreichendem Abstand. Unbeirrt sendete sie ihr glühendes Limar auf die Pflanze. Schließlich zündelten die ersten Lohen auf der Oberfläche der Außenhaut des Pflanzenmonsters. Nach kurzer Zeit stand der gesamte Kelch in Flammen und schrumpfte zuckend in sich zusammen. Dann plötzlich, mit einem Ruck, zog er sich komplett in den Untergrund.
Shaly zog ihr Stirnband zurecht, schritt vor und bündelte ihre Kräfte auf den Eingang des vier Meter breiten Loches. Durchsetzt mit Funken und kleineren Feuern quoll dichter Rauch wie aus einem Kaminschlot nach oben. Der Boden um Jason herum rumpelte. Aus zahlreichen Öffnungen im Umkreis von zehn Metern stieg Qualm empor. Hastig traten alle weiter zurück.
Nach einigen Minuten senkte Shalyna erschöpft ihre Hände. „Das genügt“, war sie sich sicher. Ihr Atem ging stoßweise, Schweiß strömte ihr Gesicht herunter. „Dort unten ist alles zerstört.“ Sie ließ sich ermattet gegen Nickala fallen, welche die Hitzeattacken ihrer Freundin mit wirbelnden Winden unterstützt hatte.
Callum umfasste seine Schülerin mit einem Arm und blickte traurig auf das weiterhin dampfende Loch am Boden. „Das war beeindruckend, Shaly. Deine Kräfte werden immer stärker. Man merkt, dass du engagiert trainierst.“
Dankbar schaute Shalyna zu ihm auf. Dann wendete sie sich an Jason. „Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt.“ Sie schenkte ihm ein fast reuevolles Lächeln. „Ohne dich wären wir alle gefressen worden. Wie hast du es geschafft, den Dämpfen zu widerstehen?“
Jason durchströmte eine Welle der Freude. Er starrte in das wunderschöne Gesicht und war für einen Moment unfähig, etwas zu sagen. „Das war Seron. Er hat mich ins Bein gebissen.“ Seine Gesichtshaut wurde wärmer und wärmer.
Callum sendete einen Dankesgruß an den Wolf, indem er mit der Hand an der Stirn salutierte. „Desmodromia hat in früheren Zeiten viele starke Männer, selbst Limarmeister in den Tod gelockt. Ein Glück, dass wir Seron dabei haben. Womöglich wären wir sonst alle von der Pflanze gefressen worden.“
Seron wedelte freudig mit seinem voluminösen Schwanz. Alle drehten sich um und gemeinsam gingen sie hinter den Soldaten her, die schon eine breite Schneise geschlagen hatten.
Nach einigen Schritten kam Jason ein Gedanke:
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