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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Meilon, der den Abschluss bildete, im Trockenen angekommen war, galoppierte der Zwerg in den Zugang hinein. Keinen Moment zu früh, unmittelbar vor dem Höhleneingang tat sich gleißende Helligkeit auf, die alle die Hände vor ihre Augen heben ließ. Eine der Lichtkaskaden musste direkt an der Felswand niedergegangen sein.
    Callum stieg neben Jason vom Pferd ab. „Da draußen siehst du besonders eindrücklich, warum wir auf Tandoran keine Elektrizität verwenden können“, erläuterte er. „Die Energie der Blitze vermischt sich unkontrollierbar mit dem Limar und verteilt sich explosionsartig im Raum. Wir haben es nie geschafft, diesen Vorgang zu kontrollieren. Bei so einem Gewitter ...“, er deutete mit der rechten Hand auf den Höhlenausgang, „musst du unbedingt aus dem Freien verschwinden. Die Blitzentladungen töten alles im Umkreis von mehreren hundert Metern, wenn sich der Blitzkranz in Bodennähe entfaltet. Nur Mauern oder eben eine Höhle bieten Schutz. Darum findest du auf Tandoran bei so einem Gewitter niemanden auf der Straße, alle Tiere verkriechen sich so gut wie möglich. Allerdings sind diese Unwetter sehr selten, fast immer bleibt es beim Regen. Erst wenn es donnert, musst du laufen.“
    Jason zog sein Regencape aus und hängte es an Gorums Sattel. Zum Glück drang der tosende Wind kaum in den Unterschlupf ein, dafür hörte man ihn fauchend am Eingang entlangbrausen. Die Soldaten entzündeten mit Hilfe von Shalyna aus den mitgebrachten Hölzern ein Feuer und erfüllten das Innere mit einem flackernden, blaudurchwebten Lichterglanz. Jason reckte seinen Kopf nach oben und sah bläulich schimmernde Stalaktiten am gut drei Mann hohen Höhlendach. Das Licht des Lagerfeuers vollführte wilde Tänze in den spiegelnden Oberflächen der hängenden Tropfsteine und zauberte das blaue Licht auf Menschen und Tiere. Jason fühlte sich überwältigt von der Vielzahl an Wundern, denen er auf Tandoran begegnete. Er beschloss, zukünftig dankbarer über sein Schicksal hier zu sein, auch wenn nicht alles so lief, wie er es sich wünschte.
    Spontan holte er sein Schnitzmesser und den angefangenen Holzblock aus seiner Satteltasche heraus. Langsam schritt er die Runde seiner Mitreiter entlang, die um das Lagerfeuer einen Kreis gebildet hatten. Zu Jasons Freude rückte Shalyna bei seinem Näherkommen zur Seite und forderte ihn damit auf, neben ihr Platz zu nehmen. Jason konnte ihr kurz in die vom knisternden Feuer erleuchteten schwarz glänzenden Augen schauen. Ermattet setzte er sich auf den Felsboden an ihrer Seite und lehnte sich an die Wand der Höhle, sorgsam darauf bedacht, Shalyna nicht zu berühren. Sein Schnitzzeug legte er vor sich zwischen die Beine.
    „Oh, du schnitzt?“, fragte Shalyna, „Ich bin auch eine Holzverwandlerin. Am liebsten schnitze ich Kühe. Große Kühe, kleine Kühe, dicke Kühe, dünne Kühe ...“
    „Ich hab´s verstanden“, lachte Jason. „Das hier soll ein Ingadi werden. Mein zweiter Versuch.“
    Sie zeigte auf den Anhänger an seinen Hals. „Ein Tharidium-Gaphir. Der ist wunderschön. Woher hast du ihn?“
    Er nahm die Kette ab und sagte: „Mein Vater hat ihn mir hinterlassen. Ich habe ihn aber erst vor wenigen Wochen bekommen. Der Stein war all die Jahre in unserem Wohnzimmer versteckt.“
    Das goldbraunhaarige Mädchen starrte zurück ins Feuer. Nach einigen Augenblicken fragte sie: „Bei euch sind die Gewitter harmloser, richtig?“
    Jason nickte. „Nicht ganz so laut, nicht ganz so hell und nicht ganz so gefährlich.“ Schelmisch grinste er zu Shalyna hinüber. „Tandoran ist einfach wilder, aber dadurch auch cooler.“
    Shalyna pulte mit einem Stab in der Glut herum und drückte einen herausgefallenen Ast wieder zurück in die Flammen. Sie lächelte nicht. Stattdessen murmelte sie: „Wir nennen diese Art des Gewitters Lichtersturm. Beeindruckend und tödlich. Zum Glück kommt es selten vor. In solch einer Nacht habe ich meinen Vater verloren.“ Ihr Stochern wurde langsamer und dann warf sie den Stock in das Feuer.
    Jason wartete, ob sie weitersprechen wollte, doch sie schwieg. Schließlich fingerte sie aus ihrer eng anliegenden Weste zwei gummibärenförmige Süßigkeiten und reichte ihm eine davon. Jason genoss den dabei frei werdenden Blick auf ihre safrangelbe Haut. Drei braune Punkte neben dem rechten Hüftknochen leuchteten schwach in der Dunkelheit des Höhlenlichtes. Er zwinkerte mit den Augen, aber das Leuchten der Hautpunkte blieb bestehen.
    Shalyna zog

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