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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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und musizierte es.
    Jason hatte auf der bisherigen Reise weitere Einblicke in die Landwirtschaft auf Tandoran bekommen. Zum Ernten schleppten sich breite Maschinen über die Äcker. Im Inneren dieser Arbeitsriesen fand nach dem Einsammeln der Früchte gleich ein Teil der Verarbeitung statt. Getreide wurde in Körner und Stroh aufgeteilt, Kohl sofort gewaschen und in Gläser verstaut.
    Callum und Nickala ritten fast die gesamte Zeit Seite an Seite. Jason war es ganz recht, so kam zumindest hin und wieder ein Gespräch mit Shalyna zustande. Sie hatte sich als begeisterte Reiterin geoutet, manch wilder Wettritt lag mittlerweile hinter ihnen. Aber das Mädchen mit den goldbraunen Haaren hatte Jason auch Einblick in ihre Gefühle gewährt. Am eindrücklichsten fand Jason den blitzenden Zorn in ihrem Gesicht, als sie über die Behandlung der Kinder in den Nordlanden sprach.
    Die Expeditionsteilnehmer trafen auf das Dschungelgebiet und ihr Reisetempo verlangsamte sich drastisch. Jason staunte über den vor Leben pulsierenden Urwald. Die Farben leuchteten wie im Frühling bei ihm zu Hause, die baumhohen Gräser zwischen den Stämmen vermittelten das Gefühl, durch eine Welt des Grüns zu reiten.
    Seron, in der Regel trabte er neben Jasons Pferd Gorum, setzte sich an die Spitze und äugte wachsam umher. Rhodon lobte das Tier für sein Mitdenken. Auch er wich kaum von Jasons Seite, das Erlebnis mit dem Garonen war wohl noch zu gegenwärtig für ihn.
    Die Gruppe hielt an und nahm eine Mahlzeit aus Brot, Käse und Obst, welches sie unterwegs gepflückt hatten, ein. Der Trupp der zwanzig Soldaten hockte im Kreis und es ertönte wie üblich ein Witz nach dem nächsten. Sie schienen eine vertraute Gemeinschaft zu sein und Jason fühlte sich durch ihre Anwesenheit beruhigend beschützt.
    Callum, Nickala, Rhodon, Shalyna und Jason saßen auf kniehohen Felsen unter den palmblattartigen Ausläufern einer fünfmannhohen Riesenblume. Die Mitte der Pflanze krönte eine orangerote Blüte, welche den Tummelplatz von unzähligen Schaffenden einer Bienenart bildete. Die kleinen Summer besaßen nur die halbe Größe einer Biene der Erde, flitzten dafür in einem irren Tempo durch die Lüfte. Überall summte und brummte es.
    „Es stinkt hier!“
    Jason und Callum grinsten sich an. Sie hatten den Geruch durchaus auch bemerkt, aber Shalynas unverblümte Ausdrucksweise amüsierte sie.
    Callum räusperte sich und sagte: „Ist mir ebenfalls aufgefallen.“ Seine Augen zuckten noch einmal kurz mit einem schalkhaften Ausdruck rüber zu Jason. „Diesen Gestank kenn ich nicht. Ich vermute, irgendwelche Pflanzen strömen ihn aus.“ Schulterzuckend biss er in sein käsebelegtes Brot. „Dessen ungeachtet können wir diese ... widrigen Bedingungen zur Übung nutzen.“ Er wendete sich an Shalyna. „Shaly, was lehrt der Weg des Limarten zum Thema Abneigung?“
    Shalyna aß ein Stück von ihrem Apfel und überlegte. „Im ‚Buch der Grundlagen‘ steht, dass wir uns im Geiste nicht gegen die äußeren Umstände wehren dürfen. Wir sollten sie stattdessen möglichst gleichmütig betrachten.“
    Rhodon prustete los: „Was ist denn das für ein Quatsch? Wenn etwas stinkt, suche ich die Ursache und beseitige sie. Klarer geht´s doch nicht.“
    Callum schüttelte den Kopf, erhob sich und ging auf und ab. Seine Stimme bekam den dozierenden Tonfall: „Wenn man nichts gegen die Ursache unternehmen kann, ist es besser, zu akzeptieren. Das ist und bleibt ein guter Rat. Jede Nicht-Akzeptanz der Umstände verbraucht Energie, geistige Energie, trübt dadurch unsere Stimmung und schläfert unsere Achtsamkeit ein. Jason, Shalyna, versucht beide, den Gestank ohne innere Gedankenablehnung zu erdulden. Ihr werdet sehen, dass das Problem nur noch halb so schlimm daherkommt.“ Grinsend beugte er sich vor: „Stinkt, meinte ich. Nur noch halb so schlimm stinkt.“
    Ohne auf Rhodons Kopfschütteln einzugehen, schnappte er sich seine Satteltasche und erklärte die Pause für beendet. Die Soldaten hatten nur auf das Zeichen gewartet, nach wenigen Minuten saßen alle in ihren Sätteln. Callum drehte sich noch einmal zu seinen beiden Schülern um: „Akzeptanz im Geiste heißt natürlich nicht, dass ihr nichts gegen die jeweilige Problematik tun dürft. Aber in gelassener Geisteshaltung findet ihr viel eher eine Lösung und die Kraft, diese anzugehen. Nur manchmal“, grinsend blickte er zu Nickala, „liegen Dinge in der Luft, gegen die wir machtlos sind. Doch mit deren

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