Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
in beide Hände, „... ich möchte nicht darüber sprechen.“
Mit diesen Worten beendete Shalyna ihre Unterhaltung und gab Allinda die Sporen, bis sie bei Callum und Hauptmann Meilon ankam. Dort zügelte sie ihr Pferd und ritt hinter den beiden her. Sogleich beschleunigten zwei Soldaten und setzen sich neben sie. Jason war schon öfter aufgefallen, dass sich der Trupp mindestens genauso um Shalyna sorgte wie um ihn.
Er schüttelte verwundert den Kopf und bedauerte das plötzliche Ende ihres Gespräches. Aber zum ersten Mal stieg die Erkenntnis in ihm hoch, dass die schroffe Art dieses doch ganz netten Wesens nicht in ihm begründet lag. Das freute ihn.
***
Ohne Vorwarnung brach einige Stunden später dichter Regen über die Reisenden ein. Jason zog eilig einen papierdünnen Regenumhang aus seiner Satteltasche an. Knisternd legte sich der Poncho über seinen Körper und reichte bis zu den Stiefeln. Das Gewebe war so fein und leicht gewebt, dass Jason aus Angst, ein Loch in den Stoff zu reißen, zunächst jede Bewegung unter dem Cape vermied. Doch er stellte fest, dass seine Sorge unbegründet war. Im Gegenteil, der hellgrüne Papierstoff konnte selbst mit grober Gewalt nicht zerrissen werden.
Trotz des Schutzes durch die Umhänge wurde der Ritt eine Qual. Dicker Schlamm bildete sich auf dem Weg. Die Pferde versackten tief mit ihren Hufen und kamen nur langsam voran. Der Regen wurde stärker. Es war der heftigste Regen, den Jason auf Tandoran bisher erlebte. Und er musste erkennen, der Schauer fiel doch ein wenig stärker aus, als das, was er von der Erde kannte. Aber auch faszinierender.
Zuerst intensivierte sich nur der Regen, er peitschte unablässig in ihre Gesichter. Callum und Nickala gönnten sich mit ihren speziellen Siddhis einen Schutzschild um den Kopf. Anfänglich schützte sich Jason mit einem Limarschutzschild, musste diese kräftezehrende Maßnahme aber bald wieder einstellen. Lieber nass werden als entkräftet vom Pferd fallen.
Als Nächstes kamen wuchtige Böen auf, welche die Regenumhänge der vor Jason reitenden Soldaten aufbauschend hin und her warfen. Selbst die Pferde mussten hin und wieder mit einem Ausfallschritt das Gleichgewicht wahren, wenn eine Windböe allzu hart an ihnen zerrte. Gorum schien der heftige Niederschlag nichts auszumachen, ruhig trabte er an seinem Platz in der Reihe weiter. Verunsichert schaute Jason zu seinen Mitreitern, doch die wirkten ebenfalls nicht von großer Furcht erfüllt. Sie blickten eher musternd zum Himmel, so als ob sie noch auf etwas warteten.
Dann kam der Donner. Es war, als ob eine Explosion in den dunkelgrünen Wolkengebilden erfolgte. Jason erschreckte sich derart, dass er fast vom Sattel fiel.
„Schnell - reitet schneller! Wir müssen eine Höhle finden!“, schrie Callum gegen den Lärm des Gewitters.
Und da starteten die Blitze. Diese entzündeten sich ganz anders als auf der Erde. Zunächst trat der Leuchtstrahl noch, wie für Jason gewohnt, geradlinig aus den Wolken heraus. Aber dann splittete sich der Blitz unvermittelt auf und bildete am Himmel einen Baldachin aus zuckenden, gleißend hellen Strahlen.
Innerhalb von Sekunden war das Blitzgebilde über ihren Köpfen verschwunden und die nächste Detonation am Himmel ließ sie zusammenzucken. Danach sprangen an verschiedenen Stellen über ihnen Blitze aus den Wolken. Auf unterschiedlichen Höhen beendeten sie abrupt ihren Abwärtsweg, als wären sie auf ein unsichtbares Hindernis gestoßen und verzweigten sich breit gefächert durch die Luft.
„Aufrücken, los, wir müssen einen Unterschlupf suchen!“ Hauptmann Meilon brüllte aus Leibeskräften gegen den Sturm an. Die gesamte Reitertruppe beschleunigte und folgte Callum, der an der Spitze der Truppe reitend rechts und links nach einem geeigneten Unterstand Ausschau hielt.
Dieser Gewaltritt gehörte zum eindrucksvollsten, was Jason je in seinem Leben erlebt hatte. Die pure Gewalt der Naturkräfte aus Lärm, Regen und Helligkeitskaskaden fühlte sich an, als ob er direkt in die heißeste Szene eines Actionfilmes katapultiert worden wäre. Die folgenden Minuten in diesem Inferno empfand er wie Stunden. Schließlich preschte Rhodon eine Anhöhe hinauf, die an einer Felsmauer endete. Nach einigen Metern tat sich eine Höhle in der Wand auf, die bequem alle Männer und Pferde aufnehmen konnte.
„Schnell, hier rein.“ Rhodon hatte sich vor dem Eingang postiert und scheuchte den Trupp in die Zufluchtsstätte. Nachdem auch Hauptmann
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