Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
40.000 Bewohnern einer der größeren Orte von Tandoran, sodass auf dem Schulgelände ein reger Betrieb herrschte. Jeder Limart musste allerdings unverändert zuerst in Sapienta von der Blume der Prüfung zugelassen werden, darum gab es in diesem Jahr auch keine neuen Limartenschüler. Der gewöhnliche Schulbetrieb war davon nicht nennenswert beeinträchtigt, die normale Schulbildung erhielten alle auch ohne Cargolita-Prüfung.
Die Dreiergruppe aus Mataux, Shalyna und Jason schlenderte durch die Schulwerkstätten und besichtigte die unterschiedlichen Abteilungen. Dabei flocht Mataux immer wieder Fragen zu Jasons Leben auf der Erde ein, die dieser gerne beantwortete. Er beobachtete nämlich, wie auch Shalyna sehr aufmerksam zuhörte ...
Momentan umrundeten sie den weitläufigen Sport- und Kampfübungsplatz der Schule. Hohe Weiden mit bodenlangen Verzweigungen säumten den Weg und spendeten angenehmen Schatten vor der Hitze der Vormittagssonne. Das Geschrei der Möwen vom nahen Strand prägte die Geräuschkulisse. Von der übrigen Stadt drangen nur gedämpfte Laute herüber.
„Und auf der Erde gibt es wirklich keinerlei Ausbildung im Umgang mit dem Limar?“ Mataux, der noch nie durch das Sternentor gereist war, schüttelte ungläubig den Kopf.
„Zumindest nicht in den offiziellen Schulen. Aber es bestehen viele Religionsrichtungen, spirituelle Bewegungen und Geheimgesellschaften, die sich auf unterschiedliche Weise der Arbeit mit dieser Energie nähern. Die Zahl der angebotenen Wege ist dabei noch größer als die Begriffe dafür: Ki, Prana, Qi, Od, göttliche Energie sind nur einige der Namen, die auf der Erde im Umlauf sind. Meister Allando kennt sie übrigens alle.“
Shalyna schaute Jason fragend an: „Also gibt es doch Limar auf der Erde!“ Ihr Haar fing einen durch die Zweige schimmernden Sonnenstrahl ein und lenkte Jason ab. Shalyna sah ihn irritiert an.
Schnell besann er sich wieder der Frage: „Ähh, ja. Ich meine, es gibt keine sichtbaren Anwendungen. Auf der Erde kann das Limar nur unterschwellig im eigenen Inneren gespürt werden, du vermagst dort damit keine Dinge zu bewegen oder so. Du bist aber imstande, Limar in der Meditation oder bei den Atemübungen zu spüren. Geistheiler behaupten sogar, ihre Energie auf andere übertragen zu können und damit den Heilungsprozess zu fördern. Aber es reicht nicht, um mit Limar beobachtbar etwas vorzunehmen. Jedenfalls habe ich davon noch nie gehört. Darum interessiert das Thema auch keinen Wissenschaftler.“
„Und was lernt ihr dann in der Schule?“, mischte sich Mataux in das Gespräch ein.
„Mathe, Naturwissenschaften, Sprachen, Sport, Kunst, Musik“, zählte Jason auf. „Auch Ethik und Religion. Aber nichts von einer Lebensenergie“, fügte er lächelnd hinzu.
„Aha.“ Meister Mataux versuchte ganz offensichtlich, sich dieses Leben vorzustellen. Er wirkte verwirrt.
„Eigentlich ist es relativ einfach, Meister. Wie ihr hier auf Tandoran, arbeiten wir auf der Erde mit dem, was funktioniert. Das ist bei uns zum Beispiel elektrische Energie, Verbrennungsmotoren oder Raketen, mit denen wir in den Weltraum fliegen.“
„Oh, das haben wir auch schon geschafft“, verteidigte Shalyna ihre Heimat. „Mit unseren Flugmaschinen können wir bis in den luftleeren, eiskalten Raum vordringen. Und dort oben so lange bleiben, wie das Limar reicht, die Wärme aufrechtzuerhalten. Die Aussicht ist wunderschön“, fügte sie lächelnd hinzu.
Meister Mataux öffnete eine Eisentür und sie betraten eine weitläufige Halle. An den Wänden verliefen hölzerne Werkbänke unterhalb breiter Fensterflächen. Überall lagen Sand, Holz und Gestein herum. Mehrere Lehrer und Schülergruppen befanden sich im Raum.
„Unsere Halle, in der wir Materialeigenschaften untersuchen.“ Mataux blieb am Eingang stehen und zeigte mit der offenen Hand über das Innere der Halle. „Hier testen und verbessern wir Baumaterialien, Textilien und so weiter.“
Jason beobachtete Limarten an Mikroskopen und beim Zusammenrühren von wässrigen Lösungen. Mataux machte sie auf eine Gruppe von Lehrern und Schülern aufmerksam, die in tiefer Konzentration versunken ihre Hände auf einen Felsblock gelegt hatten.
„Das wird es auf der Erde auch nicht geben. Wir ergründen mittels unserer Limarsinne, ob ein Material gute oder schlechte Eigenschaften besitzt. So können wir haltbarere oder leichtere Materialkombinationen finden, die gleichzeitig den Menschen nicht schädigen. Vielleicht
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