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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Baikalsee, losgefahren. Das Tor, welches von den Nordländern genutzt wurde, hatte seinen Ausgang hier auf der Erde in der Nähe des Azas-Plateaus in Südostrussland. Auch Aran blieben nur noch fünf Tage, bis sich das Sternentor der Nordländer schließen würde.
    Er sah an den zitternden Mundwinkeln, wie freudig der Russe zum Wodka gegriffen hätte, dies aber nicht wagte. Wenigstens er hat Respekt . Erik fürchtete ihn. Das gefiel Aran.
    Der Nordländer wendete sich zurück zum Fenster und ließ sich von den letzten Strahlen der Abendsonne wärmen. Respekt. Darauf kam es an .
    Nie würde er den Tag vergessen, als er zum ersten Mal zurückschlug. Es war eine Woche nach seinem zehnten Geburtstag geschehen. Wie beinahe täglich machte Fiton mit seiner Bande sich einen Spaß daraus, ihn zu quälen. Meist beschränkten sie sich auf Schubsereien, Tritte in den Hintern, beleidigende Sprüche über seine Größe. Aran war bis zur Pubertät fast der Kleinste in seinem Jahrgang gewesen. Schwer vorstellbar, wenn man ihn jetzt sah.
    Seinen Nachtisch musste er jeden Mittag an einen von Fitons Clique abtreten. Die Hackordnung in den Waisenheimen der Nordlande war unerbittlich. Und gewollt. Die Lehren des Mansil forderten das Recht des Stärkeren.
    Aber an diesem Tag war es schlimmer als sonst. Viel schlimmer. Zwei Jungen fixierten Aran an den Armen und Fiton hielt ihm eine Dose mit einem Fabrenkäfer vors Gesicht.
    „Weißt du, was passiert, wenn ich den in dein Haar kippe?“
    Er wusste es. Fabrenkäfer suchten sich die nächste Körperöffnung und krochen hinein. Wenn man Glück hatte, kamen sie irgendwann an anderer Stelle wieder herausgekrochen. Manche blieben auch für immer im Blut.
    „Bitte, Fiton, nicht.“
    Doch sein Peiniger legte nur grinsend die Hand auf den durchsichtigen Deckel der Dose und drehte ihn genussvoll auf.
    Da war es geschehen. Aran fühlte Urin an seinem Hosenbein herunterlaufen. Gleich würden es alle sehen. Und es den Mädchen sagen. Sein Herz begann wie verrückt zu rasen, er atmete flach und schnell, hechelnd.
    Eine Kraft, die er bisher nicht kannte, strömte von seiner Wirbelsäule aus durch seinen Körper bis in die Spitzen der Finger. Er riss den rechten Arm frei und schlug in explosionsartigem Schwung Fiton mit der Faust auf die Nase. Aran spürte, wie der Knochen unter seinem Schlag zerbröselte.
    Sofort sprudelte Blut aus der zerstörten Nase. Die Dose mit dem Käfer fiel auf den Boden. Aran zerrte auch den linken Arm frei, griff sich die Käferbox und zog den Deckel ganz ab.
    Dann ging er den Käfer drohend vor sich führend auf die anderen Kinder los. Alle rannten davon, auch der blutende Fiton.
    Aran blieb allein zurück. Keiner sah, wie sich sein rechtes Hosenbein dunkel färbte. Lächelnd verschloss er die Dose und steckte sie in seine Hosentasche. Ab da überbrachte Fiton jeden Tag seinen Nachtisch an ihn. Fünf Jahre lang. Bis der dunkle Kaiser ihn aus diesem Hort des Schreckens abholen ließ.
    Seit diesem Ereignis übte Aran wie kein Zweiter im Waisenheim den Ringkampf. Der Hüter der Kampfhalle wurde zu seinem Ersatzvater. Er lernte, Limar willentlich in seine Muskeln zu pumpen und seine Schläge so gewaltig zu verstärken. Je mehr er seinen Körper trainierte, umso stärker unterstützte das Limar seine Kraft. Eine seltene Fähigkeit auf Tandoran, in den Nordlanden war er der Einzige, der diese Technik beherrschte.
    Er genoss seine Sonderstellung in vollen Zügen. Viele Mädchen im Waisenheim suchten seine Nähe. Und mehr ...
    Die Jungen fürchteten ihn.
    Mit dem Eintreffen auf der Burg Mandratans musste er erbittert feststellen, dass körperliche Überlegenheit irgendwann nicht mehr ausreicht. Früher oder später achten Frauen auf wahre Macht. Und die, so hatte er gelernt, bekam ein Mann nur durch die richtige Position.
    „Wir ändern den Plan.“ Es waren die ersten Worte, die Aran heute Abend an seinen Handlanger richtete. „Jason hat Hilfe bekommen. Sie werden versuchen, ihn in Sicherheit zu bringen.“
    Aran blickte zu Boden und schritt im Zimmer auf und ab. Dabei drehte er abwechselnd die rubinbesetzten Ringe an seinen Fingern. Ihr Sternentor ist noch bis übermorgen geöffnet. Viel Zeit bleibt ihnen nicht. Sie werden morgen in aller Frühe aufbrechen müssen. Einen Moment verharrte Aran vor dem Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Mandratan will, dass ich ihm Jason lebend nach Saranam bringe. Es wird ihm egal sein, ob ich auf Schwierigkeiten gestoßen bin. Nur

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