Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
lagerte. Der Mann der Tochter, Ethan, war ein Kollege von uns. Er hat diese Entdeckung damals aus Indien rausgebracht und ist dann ja tragischerweise verschwunden. Erst jetzt konnten wir den Verbleib rekonstruieren und sind sofort nach Frankreich gereist. Leider haben davon auch Grabplünderer erfahren, die unsere Arbeit auf Schritt und Tritt verfolgen. Wir hatten schon vermutet, dass sie uns beobachten, aber eben hat es sich bestätigt. Zum Glück und dank Ihres fahrerischen Talentes scheinen wir sie abgehängt zu haben.“
Michel strahlte aufgrund dieses Lobes und nickte wissend. „Ja, von diesen Grabräubern habe ich gehört. Die sollen skrupellos vorgehen. Reiche Sammler zahlen ein Vermögen für irgendwelche Schmuckstücke toter Herrscher.“
Ein Polizist, der den Verkehr regelte, erforderte seine Aufmerksamkeit. Nachdem sie die Kreuzung überquert hatten, nahm Michels Gesicht einen traurigen Ausdruck an.
„Wissen Sie, ich wollte auch Archäologie studieren. Ich war schon für das kommende Wintersemester in Bordeaux eingeschrieben. Aber dann kam die Nachricht mit dem Baby. Rubais wird bald ihren Job aufgeben. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als zunächst weiter Taxi zu fahren.“ Er zuckte mit den Schultern.
Keiner wusste etwas zu sagen. Michel wechselte das Thema: „Und wohin geht der erste Flug?“ Er ahmte mit seiner Hand ein startendes Flugzeug nach.
Callum blickte fragend zum Meister. Dieser beugte sich nach vorn und antwortete: „Wir fliegen nach Rom. Von dort aus haben wir heute noch Anschluss nach Neu-Delhi. Jedenfalls, wenn alles klappt.“
„Ach, da sehe ich keine Probleme. Das Wetter ist herrlich, es droht kein Streik. Die Flüge starten pünktlich.“
Für den Rest der Fahrt schwiegen die Insassen. Michel konzentrierte sich auf den dichter werdenden Verkehr, die beiden Tandorianer sogen die Eindrücke der vorbeiziehenden Zivilisation in sich auf. Jason beneidete sie - alles hier war neu für die beiden. Wie spannend musste das sein. Aber bald , dachte er, werde ich in dieser Rolle sein . Ein Kribbeln schoss ihm in den Magen.
Hin und wieder schaute Meister Allando aufmerksam nach hinten. Doch es kam zu keinen weiteren Zwischenfällen.
Viertel vor sieben erreichten sie den Flughafen. Michel durfte mit dem Taxi direkt vor die Eingangstür des Terminals vorfahren. Er spurtete zum Heck, zog beide Rucksäcke heraus und gab sie den Tandorianern in die Hand. Jason hatte sich seinen bereits auf den Rücken geschnallt.
„Die Fahrt hat mir großen Spaß gemacht. Bitte sagen Sie Bescheid, wenn Sie in der Gegend wieder ein Taxi brauchen. Aber nur, falls Sie Verfolger dabei haben.“
Michel grinste von einem Ohr zum anderen, knuffte Jason gegen die Schulter und drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand.
„Wir werden uns bemühen, Ihren Wünschen gerecht zu werden.“ Lächelnd zahlte Meister Allando das Taxigeld und legte ein großzügiges Trinkgeld obendrauf. Dann eilten die drei ins Terminal, um für ihren Flug einzuchecken.
Allando flüsterte: „Wenn wir erst einmal abgehoben haben, sind wir vor Aran sicher.“ Sie gingen zum Schalter von Air France und stellten sich in die Schlange.
Callum sah es als Erster und zeigte auf die Abflugtafel: „Oh nein, jetzt kann uns Aran wieder einholen.“ Alle Flüge waren mit „verspätet“ gekennzeichnet.
***
Ärgern war gar kein Ausdruck für den Gemütszustand von Aran del Mark. Nachdem ihr Auto mit dem geplatzten Reifen schlingernd zum Stehen gekommen war, zerrte Aran den verdatterten Erik aus dem Wagen und verpasste ihm eine Ohrfeige. Dabei wäre ihm fast sein Steueramulett vom Kopf geflogen, mit dem er den Hirschbock unter seine Kontrolle gebracht hatte.
„Du hättest viel zügiger aufschließen müssen. Das Timing mit dem Hirsch war ideal, nur du hast geschlafen. Wenn du schneller reagiert hättest, wären wir dran gewesen.“ Erik schloss die Augen, weil Aran in seinem Zorn eine sehr feuchte Aussprache entwickelte. Außerdem kannte er diese Ausbrüche mittlerweile und wartete ab, bis der Riese wieder zur Ruhe fand.
Noch einmal blickte ihn Aran zornig an. Dann stieß er ihn in Richtung des gelben Kombis. „Los, wechsel den Reifen. Ich überlege, was wir jetzt machen.“ Zum Glück hatte Erik gestern Nachmittag einen neuen Ersatzreifen besorgt.
Aran trat zur Seite und ging auf und ab. Er musste sich etwas ausdenken. Und zwar schnell.
„Erik. Gibt es eine Möglichkeit, den Flieger der Gruppe aufzuhalten? Sodass wir sie noch
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