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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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vertrauenswürdig, aber wie kann man das wissen, wenn niemand es wagt, ihm zu vertrauen?”
    Wie lange hatte sie gezögert, Rath eine Chance zu geben. Die Umstände hatten sie gezwungen, sich mit ihm zusammenzutun, und kein einziges Mal hatte er sie im Stich gelassen.
    Wenn sie ihn doch nur überzeugen könnte, anderen die gleiche Chance zu geben, die Langbard ihm gegeben hatte.
    Gib den anderen das, was du selbst erhalten hast.
Maura konnte nicht mehr zählen, wie oft Langbard in all den Jahren ihr das Dritte Gesetz vorgesagt hatte. Damals hatte sie geglaubt, er meinte materielle Dinge.
    Jetzt, wo sie nichts mehr besaß als die Kleider, die sie am Körper trug, und die Kräuter in ihrem Schultergurt, sah sie, was ihr armes, geschundenes Land brauchte. Sie hatte so viel zu geben – wenn sie den Mut dazu fand.
    Hält sie mich für dumm, dass ich nicht verstehe, was sie meint, fragte sich Rath, während er Blen half, den alten Patchel für die Nacht loszuschirren.
    Langbard hatte ihm zu einer Zeit vertraut, als er selbst sich für nicht sehr vertrauenswürdig hielt. Maura hatte ihr wohlbegründetes Misstrauen überwunden und ihm geglaubt. Vielleicht war er es ja den beiden schuldig, nun auch etwas Vertrauen in andere zu setzen. Eines Tages würde es ihm vielleicht gelingen.
    Aber bestimmt nicht, wenn Maura dadurch in noch größere Gefahr geriet, als sie es sowieso schon war. Immer wenn er sich am Abend zum Schlafen niederlegte, spürte er, dass sie ihm noch mehr bedeutete als am Morgen.
    Jeden Tag entdeckte er ihre Schönheit neu, die sich wie eine Blüte nach und nach vor ihm öffnete. Die Art, wie sie aufblickte, wenn sie fühlte, dass er sie beobachtete. Die Anmut, mit der sie ganz praktische Dinge für sein Wohlbefinden getan hatte. Ihr trotziger Mund, den er so lange küssen wollte, bis aller Trotz verschwunden war.
    Obwohl er sich eingestehen musste, dass er sich ihr durch solch einen Kuss wahrscheinlich völlig ausliefern würde.
    Die meiste Zeit seines Lebens hatte er nicht weiter gedacht als bis zum nächsten Essen, dem nächsten Diebstahl, dem nächsten Kampf. Bevor er Maura begegnet war, hatte es ihm genügt, zu überleben und frei zu sein. Er hatte es sich niemals erlaubt, so weit zur Ruhe zu kommen, dass ihm die Leere seines Lebens bewusst geworden wäre.
    Jetzt, da er es zuließ, dass ihm jemand etwas bedeutete, sah er erst, wie hohl und leer sein früheres Leben gewesen war. Würde es wieder so sein, falls Maura etwas zustoßen würde? Rath empfand bei diesem Gedanken eine solch abgrundtiefe Angst, wie er sie noch nie gekannt hatte.
    Für einen einigermaßen geschickten Mann war es einfacher, sich selbst zu schützen als einen anderen Menschen. Besonders einen, der um die eigene Sicherheit nicht so besorgt war, wie er es eigentlich sein sollte.
    Eine erwartungsvolle Stille riss ihn aus seinen Gedanken. “Verzeiht, Blen. Habt Ihr etwas gesagt?”
    “Nur, dass ich Euch und Maura aus dem Gasthof, in dem ich früher schon mal gewesen bin, etwas zu essen mitbringen werde.”
    “Ich hoffe, dass das Essen diesmal besser ist als letzte Nacht.” Rath fischte eine Silbermünze aus seinem Beutel und hielt sie dem Mann hin.
    Blen wollte sie nicht nehmen. “Steckt das weg. Ihr werdet es noch früh genug brauchen.”
    “Behaltet es”, drängte Rath. “Allein wäre die Reise uns teurer gekommen. Und wir hätten sicher viel mehr die Aufmerksamkeit der Han auf uns gezogen, da bin ich mir sicher.”
    Es bereitete ihm jedes Mal eine heimliche Genugtuung, wenn sie unter der Nase einer Han-Patrouille vorbeizogen oder an einer Mautstelle hindurch gewunken wurden. Obwohl es ihn nicht wunderte. Eine ganze Anzahl hochbeladener Wagen wie der von Blen rollten auf dieser Straße nach Venard. Und auf den meisten saß noch ein zweiter Mann, der dem Bauern half, die Fracht zu bewachen.
    Blen und Rath passten gut in dieses Bild, und die Garnisonen der Han hatten genug damit zu tun, die im Frühling üblichen Heulieferungen reibungslos ablaufen zu lassen. Rath hätte sich keine schnellere und unauffälligere Methode ausdenken können, um Maura nach Norden zu schmuggeln.
    “Wenn Ihr es so seht …” Blen schien fast etwas erleichtert zu sein. “Ich bleibe nicht lange. Versprochen.”
    Rath führte Patchel an den Trog im Hof des Gasthofs, damit das Tier seinen Durst stillen konnte. Dann brachte er ihn zurück und band ihn am Wagen fest. Während Blen die Nacht im Gasthof verbrachte, würde sein “Wächter” das Heu samt

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