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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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schützen, Mädchen. Du bist schnell, klug und stark.” Sein Lob überraschte sie, denn sie hatte eine Strafpredigt erwartet.
    “Wieso kommst du überhaupt mit mir, wenn ich mich so gut selber schützen kann?”, hatte sie ihn neckend gefragt. Er hatte nur den Kopf geschüttelt und sie mit Zorn und gleichzeitiger Zärtlichkeit in den Augen betrachtet. “Ich bin mitgekommen, um dich vor dir selber zu schützen. Ich weiß, dass du den Menschen helfen willst, und ich bewundere dich auch deswegen. Aber wenn du so weitermachst, werden wir bald keinen Heller mehr besitzen, und dann werde ich bald auf dem Weg zu den Minen sein und dich werden sie zu einem Ort schleppen – der genauso schrecklich ist. Du hast nicht die Macht, jedem zu helfen, der Hilfe braucht, aber dein Wartender König hat sie. Das Beste, was du für all diese Menschen tun kannst, ist, so schnell wie möglich zu ihm zu gehen. Das heißt, du musst im Verborgenen bleiben und nicht all deine Kräuter und all dein Geld verschenken.”
    “Was ist, wenn kein König auf der Geheimen Lichtung auf mich wartet, so wie du es vermutest?”
    Kopfschüttelnd wandte er sich ab. “Wenn es keinen Wartenden König gibt, dann spielt alles andere auch keine Rolle mehr”, hörte Maura ihn seufzen.
    Sie würde sich jetzt mit flehendem Blick zu ihm umdrehen und fünf Silberlinge für das Mädchen erbitten, um sich dann von ihm auf zwei herunterhandeln zu lassen. Zum Dank dafür würde sie ihm auch versprechen, den Wagen nicht mehr ohne seine Erlaubnis zu verlassen.
    Angareth versuchte, sich mit einem entsetzten Wimmern in ihrem Winkel zu verkriechen.
    “Habt keine Angst.” Maura ergriff die Hand des Mädchens. “Das ist ein Freund von mir, er tut Euch nichts.”
    Doch statt Raths weicher angenehm klingender Stimme, die selbst Comtung zu einigem Wohlklang verhalf, ertönte eine fremde, harte Stimme. “Welcher Freund, Weib? Sicher kein Freund von mir.”
    Noch bevor Maura in ihren Schultergurt fassen konnte, hatte der Mann ihr die Arme auf den Rücken gedreht. Ein anderer drängte sich an ihnen vorbei und ergriff Angareth.
    “Welche ist denn jetzt die Geflohene, von der der Wirt gesprochen hat?”, fragte der, welcher Angareth festhielt.
    “Mir egal.” Der Han, gegen den Maura sich verzweifelt zur Wehr setzte, schlug ihr ins Gesicht. Im Vergleich dazu war Turgens Fausthieb ein liebevolles Streicheln gewesen.
    Sie schrie laut auf.
    “Beide schauen aus, als könnte man sie in einem Freudenhaus brauchen.”
    Der Han schob Maura vor sich her. “Los jetzt.”
    Was nun? Maura zwang sich, ruhiger zu atmen, um zu beobachten, was um sie herum vorging und auf eine Gelegenheit zu warten. Nun gut, sie war den Han in die Hände gefallen, aber sie hatte sie auch schon zuvor bekämpft und dabei gewonnen. Sie wusste, dass sie nicht unbesiegbar waren.
    Als sie wieder in den Hof des Gasthofs traten, warf Maura einen schnellen Blick auf Blens Wagen. Sie konnte Rath nirgends entdecken, aber sie sah, wie zwei schmutzige kleine Füße blitzschnell im Heu verschwanden. Hoffentlich hatte Schlange so viel Verstand, in seinem Versteck zu bleiben, bis die Gefahr vorüber war. Wenn sie denn vorüberging.
    Alles was dann geschah, überraschte Maura genauso wie die Han.
    Etwas wirbelte durch die Luft. Dann schrie der Soldat, der sie festhielt, laut auf und riss ihr die Arme so weit zurück, dass sie fürchtete, er würde sie ihr auskugeln. Der andere fluchte lauthals.
    Rath. Noch bevor sie ihn einige Worte in der Sprache der Han brüllen hörte, wusste sie, dass nur er es sein konnte. Der Reaktion der beiden Soldaten nach zu urteilen, musste es eine böse Beleidigung gewesen sein.
    Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie auf den harten, schmutzigen Boden des Hofes geschleudert wurde. Angareth fiel auf sie drauf.
    Während sie dalag und nach Luft rang, hörte sie, wie sich das hämmernde Geräusch schwerer Stiefeltritte und das wutentbrannte Schreien der Han immer weiter entfernten.
    “Angareth”, keuchte sie endlich. “Seid Ihr – in Ordnung? Das Kind?”
    “Ihr habt Euch mehr wehgetan als ich.” Das Mädchen half ihr beim Aufstehen. “Was ist geschehen?”
    Maura schüttelte den Kopf, während sie sich hochziehen ließ. Für lange Erklärungen blieb keine Zeit.
    Sie musste Rath zu Hilfe kommen – diesem Narren. Es wäre etwas anderes gewesen, ein Ablenkungsmanöver in freiem Gelände, aus sicherer Entfernung und mit einem Pferd, das in der Nähe versteckt wartete, zu

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