Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
Rückkunft wartete, versuchte sie, ihrer Angst Herr zu werden.
    “Ist es denn dunkel genug, um raus zu gehen?”, fragte Angareth.
    “Geht nur, wenn Ihr wollt. Ich bleibe besser hier, bis der Junge zurückkommt.”
Wenn
der Junge je zurückkam. “Ich frage mich, was ihn so lange aufhält.”
    Wo war Schlange? Warum war er noch nicht zurückgekehrt? War es falsch gewesen, ihm zu vertrauen?
    Vielleicht war er ja mit ihrem Gepäck auf und davon, um es im Nachbardorf zu verkaufen.
    Nein, solche Gedanken durfte sie nicht zulassen. “Ich hoffe, ihm ist nichts geschehen.”
    Angareth begann wieder zu weinen. Maura konnte ihre aufsteigende Ungeduld nur mühsam unterdrücken, auch wenn sie mit dem Mädchen Mitleid hatte. Rath hatte recht gehabt. In Zeiten der Gefahr durfte man sich nicht zu sehr seinen Gefühlen hingeben, wenn man überleben wollte.
    “Es tut mir so leid, dass ich Euch all dies Ungemach bereite”, schluchzte Angareth. “Ihr seid eine der wenigen, die je gut zu mir waren. Und dann hat Euer Freund auch noch seine Sicherheit riskiert, damit wir flüchten konnten. Ich fürchte, es war alles umsonst.”
    “Jetzt verzweifelt nicht.” Maura legte dem Mädchen den Arm um die Schulter. “Ihr seid für unsere Entscheidung nicht verantwortlich. Aber Ihr könnt uns helfen, dass nicht alles umsonst war.”
    “Wie das?”
    “Gebt nicht auf. Zieht Euer Kind groß und seid bereit, einem anderen Menschen zu helfen, der in Not ist. Gebt anderen so …”
    “Schch!” Angareth legte Maura den Finger auf den Mund. “Ich glaube, ich höre etwas.”
    Jetzt hörte Maura es auch. Leise, heimliche Geräusche, die anzeigten, dass sich jemand näherte. Maura dachte, es könnte Schlange sein und schob Angareths Hand fort, um nach ihm zu rufen.
    Doch dann schoss es ihr durch den Kopf, dass die gedämpften Schritte genauso gut von einem Soldaten kommen konnten. Sie zog ein kleines Knäuel Spinnenseide hervor und wartete mit wild pochendem Herzen.
    “Pst!”, rief Schlange leise. “Seid Ihr noch da?”
    Maura stieß einen erleichterten Seufzer aus und beugte sich aus der Höhle. “Wir sind hier. Bist du in Ordnung? Was gibt es Neues?”
    Während der Junge näher kam, hörte Maura ein Geräusch, als wurde etwas Sperriges über die Uferböschung gezogen. Des Allgebers Segen über den Kleinen, er hatte ihr Gepäck.
    “Hier!” Der Junge ließ sich am Eingang der Höhle nieder. “Wir sind jetzt quitt.” In seinem ruppigen Ton schwang eine gewisse Befriedigung mit.
    “Ich habe dir doch gesagt, dass unsere Hilfe umsonst …”
    Bevor sie aussprechen konnte, wurde sie von Schlange unterbrochen. “Wollt Ihr nichts über Euren Mann hören?”
    Ihren Mann?
Die Worte ließen Maura vor Wonne erschauern. Doch Rath Talward gehörte ihr nicht. Noch würde er es je. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich nie eingestanden, wie sehr sie es sich wünschte.
    “Du sahst ihn? Lebt er? Warum hast du ihn nicht mitgebracht?”
    “Still!”, fauchte der Junge sie an. “Wollt Ihr, dass jeder Han in diesem armseligen Dorf Euch hört?”
    Maura presste die Lippen zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie laut sie gesprochen hatte. “Bitte”, flüsterte sie, “erzähle.”
    “Er ist nicht tot”, sagte Schlange, “und das ist schon ein Glück, denn er ist von einem Dach gefallen.”
    “Kann ich zu ihm gehen?” In Gedanken überlegte sie sich schon, welche Salben und Heiltränke sie jetzt mischen müsste.
    “Seid Ihr verrückt?”, fragte der Junge. “Die Han haben ihn natürlich erwischt, und Ihr wollt denen doch nicht über den Weg laufen. Ich habe zwei Soldaten belauscht. Sie wollen ihn morgen ins Bergwerk schicken, zusammen mit dem üblichen Gefangenentransport.”
    Maura wurde von Grauen gepackt. So hatte sie sich gefühlt, als sie das erste Mal über den Rand der Schlucht geblickt hatte. Sie war entsetzt gewesen, als Rath ihr das erste Mal von den Minen erzählt hatte – von der Brutalität, der Gefahr, dem Slag, das die Gedanken und den Verstand eines Menschen vergiftet. Sie hatte den Schmerz und die Verzweiflung in seiner Stimme gehört. Er musste schon einmal dort oder zumindest in der Nähe des Bergwerks gewesen sein.
    “Der arme Mann”, wisperte Angareth in einem Ton, der vielleicht angebracht gewesen wäre, wenn der Junge die Nachricht von Raths Tod überbracht hätte.
    Der Junge brummte etwas, was wohl Zustimmung bedeuten sollte. “Er war nicht unbedingt einer der Nettesten, aber er hat den Han eine schöne Hatz

Weitere Kostenlose Bücher