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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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sich ein kleiner Teil von ihm immer noch verbissen an dieses Leben. Denn nun gab es etwas, das wichtiger war als sein Leben oder selbst seine Freiheit. Maura, nicht nur als Frau, sondern auch als ein Symbol für etwas Höheres.
    Wieder durchzuckte ihn der Schmerz. Diesmal auf der anderen Backe. Er wurde begleitet von einem klimpernden Geräusch. Zumindest war das hier ein ganz normaler Schmerz und keine Schwarze Magie.
    “Was macht ein nach Mist riechender Aufpasser mit so viel Silber in seinem Geldbeutel?”, fragte jemand.
    Rath zwang sich, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen, und sah, dass er sich in einem kahlen Raum befand und an einen Stuhl gefesselt war. Ihm gegenüber stand ein schwarz maskierter Echtroi und ließ Raths eigene, prall gefüllte Börse drohend vor ihm hin und her schwingen.
    Rath tat jede einzelne Münze leid, die Maura nicht ausgegeben hatte. So hätten sie Gutes bewirkt. Jetzt machten sie nur die Börse schwerer, mit der er geschlagen wurde.
    Obwohl er wusste, dass er sich dadurch den nächsten Schlag einhandeln würde, konnte Rath der Versuchung nicht widerstehen, dem Todeszauberer schulterzuckend eine unverschämte Antwort zu geben. “Vielleicht weil ich sehr gut bin in dem, was ich tue.”
    Zu seiner Überraschung brach der Echtroi bei seinen kühnen Worten in ein heiseres Lachen aus. “Ein geistreicher Umbrianer – mal ganz was Neues. Ich bin in dem, was ich tue, ebenfalls sehr gut.”
    Die prall gefüllte Börse flog hoch und traf Rath mit solcher Wucht am Kinn, dass ihm der Kopf in den Nacken flog und er sich auf die Zunge biss.
    “Genug der Scherze”, zischte sein Inquisitor. “Woher hast du das Silber?”
    Rath spuckte Blut. “Hab's gestohlen.”
    “Schon besser.” Achtlos warf der Echtroi die Börse in die Ecke. “Und wem hast du es gestohlen?”
    “Einem Händler.” Das entsprach fast der Wahrheit.
    “Woher kommst du?”
    “Aus dem Diesseitsland.”
    Der Schwarzmagier verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. “Wie schade, dass du nicht dort geblieben bist.”
    Ein vernünftig denkender Mensch hätte bei diesen Worten entsetzt sein müssen.
    Doch Rath hatte in Prum das wahre, schwache Antlitz hinter der drohenden Maske entdeckt. Vielleicht hatten die Echtrois deswegen keine Macht mehr über seine Ängste.
    “Ich schlage dir einen Handel vor.” Wegen seiner geschwollenen Zunge brachte Rath die Worte nur mühsam hervor. “Ich gehe dahin zurück, wo ich herkomme, wenn du dahin zurückgehst, wo du herkommst und deine ganze Slag schnupfende Rasse mitnimmst.”
    Der Echtroi griff nach seinem Stab. Er war aus einem seltenen grünen Metall gearbeitet. Man nannte es
Strup.
An seiner Spitze funkelte ein grüner Gift-Karfunkel.
    Jetzt stieg doch Angst in Rath auf. Er hatte gehört, was solch ein Stein einem Menschen antun konnte. Er ließ die Glieder anschwellen. Danach verkrampften sie sich und das Opfer erbrach Blut, während überall an seinem Körper Geschwüre aufbrachen.
    “Nefarion!” Rath hörte eine Stimme hinter sich.
    Wenn sie auch einen unangenehmen Klang hatte, für Rath war sie wie süßes Vogelzwitschern, denn sie zögerte den Beginn seiner Folter hinaus.
    Der Schwarzmagier wechselte von Comtung in Hanisch. “Was tust du hier, Varoque?”
    “Ich komme, um noch mehr Arbeiter für das Bergwerk zu holen.” Es schien ein weiterer Echtroi zu sein. Kein Han würde es wagen, in diesem Ton zu einem Schwarzmagier zu sprechen. “Sie sterben schneller, als wir sie ersetzen können. Unsere Produktion sinkt, und das gefällt dem Gouverneur nicht.”
    Rath bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, dass er ihre Sprache verstand.
    “Bist ein bisschen zu hoch gestiegen, was, Varoque?” Nefarions Stimme war so giftig wie sein Stab. “Von da oben fällt man tief, und immer gibt es einen, der dir gerne einen kleinen Stoß geben würde.”
    “Geht es dir hier zu gut, du Narr? Quälst kleine Minderlinge, um in Übung zu bleiben? Vielleicht möchtest du auf die andere Seite des Gebirges geschickt werden? Der Gouverneur meint, wir haben uns nicht richtig um diese Barbaren gekümmert.”
    “Du würdest es doch gar nicht wagen, mir eine solche Gelegenheit zu geben, meine Fähigkeiten zu beweisen.”
    “Du meinst wohl eine Gelegenheit, dir den Hals zu brechen und die Maske geraubt zu bekommen. Mordakes Kraft zerbrach an irgend so einem närrischen alten Zauberer. Vulmar ist mit zweien seiner Männer verschwunden. Und Nidhart tat, was die Ehre verlangt, nachdem

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