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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihm jemand die Maske heruntergerissen und den Stab genommen hatte.”
    Rath musste all seine Beherrschung aufbringen, um bei diesen Worten ein unbewegtes Gesicht zu bewahren. Hatte er richtig verstanden? Wenn jemand einem Echtroi Maske und Stab entwendete, dann musste der nach dem Ehrenkodex der Schwarzmagier sich selbst aus der Welt schaffen?
    Es musste ihm gelingen, lang genug am Leben zu bleiben, um diese Neuigkeit jemandem mitzuteilen. Jemandem, der sie zu seinem Vorteil verwenden konnte.
    Der erste Name, der ihm hierzu einfiel, war der des Wartenden Königs.

24. KAPITEL
    A ls Maura die Taverne “Falke und Hund” erreichte, brach sie vor Müdigkeit fast zusammen. Sie hatte gehofft, ihr Ziel zu erreichen, bevor viele Gäste, besonders hanische, die Gaststätte bevölkerten. Doch leider war sie eine Zeit lang in die Irre gegangen.
    Die beiden Hälften des Eis mit der Landkarte, die sie in ihren Rocksaum eingenäht hatte, schienen mit jedem Schritt schwerer zu werden und erinnerten sie an ihre Aufgabe. Rath würde nicht wollen, dass sie sich seinetwillen in Gefahr begab.
    Sie brauchte ihn auch nicht, um die Heimliche Lichtung zu erreichen. Durch all das, was ihr zugestoßen war, seitdem sie Windleford verlassen hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie zu mehr Dingen fähig war, als sie je geglaubt hatte.
    Wenn sie erst einmal den Wartenden König erweckt hatte, konnte sie ihn bitten, Rath aus den Minen zu befreien. Es wäre die erste und einzige Gnade, die sie je von ihm erbitten würde.
    Trotzdem konnte sie Rath nicht sich selbst überlassen, ohne einen letzten Versuch gemacht zu haben, ihm zu helfen.
    Deswegen war sie zu dieser berüchtigten Taverne hier gegangen, in der Hoffnung, hier einige Leute zu finden, die ihr helfen würden.
    Leise murmelte sie ein Gebet, das Langbard sie vor langer Zeit gelehrt hatte. “Erleuchte meinen Weg. Leite meinen Schritt. Hülle mich in deinen Schutz wie in einen Mantel.”
    Mit diesen Worten eilte sie über die Straße und stieß die Tür zum Gasthaus auf. Einen Moment lang blieb sie auf der Schwelle stehen, bis sich ihre Augen an das Halbdunkel im Innern gewöhnt hatten. Der Geruch nach derber Hausmannskost und starkem Bier schlug ihr entgegen. Eine laute Stimme übertönte fast das Spiel einer Flöte, die von einer Trommel begleitet wurde.
    Als sie etwas erkennen konnte, sah sie, dass in dem Raum ungefähr ein Dutzend Tische standen, von denen weniger als die Hälfte besetzt waren. An den Tischen, die der Tür am nächsten standen, saßen einige Umbrianer. Das lauteste Geschrei kam von einem Tisch aus der hintersten Ecke, an dem drei Han-Soldaten hockten und aus übergroßen Krügen Bier tranken.
    Maura huschte, wobei sie versuchte, möglichst im Halbdunkel zu bleiben, zum Schanktisch hin, wo eine gedrungene, nicht sehr große Frau Bierkrüge aus einem Fässchen füllte.
    “Entschuldigt”, sagte Maura auf Comtung.
    Die Frau kam etwas näher. “Sprich lauter, Mädchen, oder ich kann dich bei dem Krach nicht verstehen.”
    Maura holte tief Luft und sprudelte die einstudierten Worte hervor. “
Ban henwa chan Anreg, reg fi dimroth.”
    Auf Umbrisch hieß das: “Im Namen des Allgebers, gebt mir Wasser.” Eine unschuldige Bitte, die in keiner Taverne auffiel. Außer, dass “dimroth”, das Twara-Wort für “Wasser”, ganz ähnlich wie “limroth” klang, das Wort für “Hilfe”. Doch jemand, der kein Umbrisch sprach, würde den Unterschied nicht bemerken.
    Kaum hatte sie die letzten Worte ausgesprochen, als die Musik jäh verstummte. Auch die meisten Gespräche versiegten. Ihre Worte schienen in der Luft zu schweben und die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen.
    Nur der Gedanke daran, dass die Han sie sofort verfolgen würden, hinderte Maura, auf dem Absatz kehrtzumachen. Mit angehaltenem Atem wartete sie ab. Vorsichtshalber tastete sie nach dem wenigen Wahnsinnsfarn, der ihr noch geblieben war. Die Frau hinter dem Ausschank schien gar nicht zu bemerken, dass der Krug in ihrer Hand schon am Überlaufen war. Als sie es endlich sah, stellte sie ihn ab und kam lachend hinter dem Schanktisch hervor. “Hier entlang, Mädchen. In die Küche geht's hier entlang.” Über die Schulter rief sie einem der Gäste zu: “Sie kommt aus dem Norden, sucht Arbeit. Eine komische Sprache. Ich konnte kaum ein Wort verstehen.”
    Die Musik begann wieder zu spielen, jetzt noch lauter als zuvor. Als Maura merkte, dass niemand ihnen folgte, wagte sie wieder zu atmen. Die Frau schob sie

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