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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verzog dabei das Gesicht. “Werde ich etwa jedes Mal, wenn ich Euch füttere, so viele Fragen beantworten müssen?”
    Wäre sie nicht im Betchwood-Wald gewesen, würden jetzt die Hunde der Han seinen toten Körper zerreißen. Eigentlich hat sie viel mehr Grund, ungeduldig mit mir zu sein, als ich mit ihr, dachte Rath ein wenig schuldbewusst.
    Also schüttelte er den Kopf, nahm gehorsam einen Schluck und fiel aufs Kissen zurück. Er wollte sich für sein Benehmen entschuldigen, doch es war gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. “Ich werde für alles dankbar sein, womit Ihr mich füttert.”
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. “Habt Ihr mich wirklich hierher getragen?”
    Maura nickte vorsichtig, als täte ihr der Nacken weh. “Und als dann die Wirkung des Zauberspruchs nachließ, habe ich Euch das letzte Stück gezogen.”
    “Wie weit?”
    “Es schien mir wie hundert Meilen. In Wirklichkeit waren es wahrscheinlich nicht viel mehr als fünf.”
    “Fünf Meilen? Das ist unmöglich!”
    “Wenn wir unsere Rücken tauschen könnten, würdet Ihr es mir sofort glauben”, antwortete sie und warf ihm einen bösen Blick zu.
    Rath spürte, dass dies die Wahrheit war. Aber wenn er versuchte, es sich vorzustellen … “Was meintet Ihr damit, als Ihr sagtet, dass die Wirkung des Zaubers nachließ?”
    Sie erzählte ihm von dem Kraftzauber. Rath hatte schon einige ekelhafte Sachen in seinem Leben gegessen, aber der Gedanke an Bärenhaare und Fett drehte selbst ihm den Magen um.
    “Das Schlimme ist, dass man nachher dafür bezahlen muss”, meinte Maura und rieb sich stöhnend den Rücken. “Langbard rührt mir gerade eine Salbe an, um das Schlimmste zu lindern.”
    Das saß! Vor Scham wäre Rath am liebsten im Erdboden versunken. Er versuchte seine Beschämung mit einem Witz zu überspielen. “Das wird Euch lehren, im Betchwood-Wald spazieren zu gehen und Gesetzlose zu retten!”
    Langsam entspannte er sich, was ein völlig ungewohntes Gefühl für ihn war. Sanft schwand seine ständige Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft. Mauras Tee zeigte seine Wirkung.
    “Geht und reibt Euch mit der Salbe ein”, meinte er und deutete dabei mit dem Kopf zur Tür. “Lasst das Essen und den Tee hier. Ich kann mich selbst bedienen. Ihr habt an einem einzigen Tag mehr als genug für mich getan”, fügte er noch hinzu.
    Einen Augenblick lang schien es, als wollte Maura darauf bestehen, bei ihm zu bleiben. Doch dann gähnte sie herzhaft und streckte sich. “Da Ihr es selbst sagt, wird es wohl stimmen, oder?”
    Etwas steif erhob sie sich von der Bettkante und ging zur Tür. Doch Rath brannte noch eine Frage auf der Zunge.
    “Wieso habt Ihr Euch um mich gekümmert?”
    Sie zögerte mit der Antwort und verharrte einen Moment regungslos, die Hand auf der Klinke. Als sie dann antwortete, musste Rath über ihre Worte nachdenken, bis der Tee endlich seine Wirkung zeigte. “Ich kann es Euch nicht sagen. Ich weiß es selber nicht.”
    Rath fuhr hoch, als lautes Klopfen an der Haustür von Langbards Cottage ihn weckte. Was bin ich nur für ein leichtsinniger Narr, schalt er sich im Stillen. Ein Mann wie er durfte sich solch einen tiefen Schlaf nicht leisten. Ein Gesetzloser musste beim leisesten Geräusch kampfbereit sein. Wenn nicht, riskierte er Kopf und Kragen.
    In all den Jahren hatte er es in der Fähigkeit, auch noch im Schlaf wachsam zu sein, zur Perfektion gebracht. Und nun war er letzte Nacht in tiefen, festen Schlaf gesunken, obwohl er doch allen Grund gehabt hätte, besonders vorsichtig zu sein.
    Als er hastig aus dem Bett sprang, musste er feststellen, dass er bis auf sein Lendentuch völlig nackt war. Außer den eigenen Händen und Füßen besaß er nichts, womit er sich hätte verteidigen können. Nirgendwo konnte er sich verstecken, und das kleine Fenster war eine schlechte Fluchtmöglichkeit, denn es lag genau über der Tür des Cottage. Wenn ein Trupp Soldaten an die Tür gehämmert hatte, war er ihnen jetzt wehrlos ausgeliefert.
    Wenigstens wurde ihm beim Aufstehen nicht mehr schwindlig. Er war noch ein wenig wackelig auf den Beinen und sein Arm schmerzte, doch das Schlimmste schien er überstanden zu haben.
    Leise ging er zur einzigen Stelle des Raums, die ihm einen kleinen Vorteil bot – zur Wand neben der Tür. Die sich öffnende Tür würde ihn fürs Erste verbergen.
    Dort verharrte er regungslos und wartete. Die sich unendlich dehnenden Minuten stellten Raths Geduld auf eine harte Probe. Nach dem

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