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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihn verschwinden. Federn vom Sturmvogel.”
    “Das war es also.” Sorsha ließ den Deckel der Truhe mit lautem Knall zufallen, so dass der Säugling im Schlaf wimmerte. “Du wirst mit diesem Menschen nirgendwo hingehen, egal, was Langbard für eine Meinung von ihm hatte. Stell dir bloß vor, was der mit dir anstellen kann, irgendwo da draußen, wo dir niemand zu Hilfe kommt.”
    “Wenn er so etwas hätte tun wollen, dann hätte er es in jeder Nacht tun können, seitdem wir ihn aufgenommen haben.”
    “Mit Langbard in der Nähe hätte er es nicht gewagt.”
    “So fest wie Langbard schläft? Du machst wohl Spaß!” Kaum hatte Maura die Worte ausgesprochen, zerriss es ihr fast das Herz. “Ich meine, so fest wie er
schlief.”
    Sie presste die Faust gegen den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen.
    “Schon gut.” Liebevoll legte Sorsha ihr den Arm um die Schultern. “Als meine Eltern gestorben waren, habe ich wochenlang von ihnen gesprochen, als wären sie noch da.”
    Nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu: “Als meine Mutter starb, war ich so verzweifelt, dass ich alles auf dem Hof weiterhin so machte, wie sie es getan hatte. Obwohl ich eigene Vorstellungen davon hatte, wie ich einiges besser machen konnte.
    Mach nicht den gleichen Fehler”, fuhr Sorsha fort. “Begib dich nicht in Gefahr, nur weil du glaubst, dass Langbard es so gewollt hätte. Besonders nicht mit diesem Mann. Der bringt dir nichts als Ärger, das sehe ich glasklar.”
    Etwas in Maura sehnte sich danach, Sorshas Warnung als Ausrede zu nutzen, um einer Aufgabe aus dem Weg zu gehen, die zu groß und schwer für sie war. Doch es stand zu viel auf dem Spiel.
    Es wäre nicht gut, wenn Sorsha glaubte, dass sie vor Kummer nicht wusste, was sie tat. Denn wenn ihre Freundin sich einbildete, ihr Leben wäre in Gefahr, dann war sie vielleicht imstande, etwas sehr Unvernünftiges zu tun, zum Beispiel die Han in der Garnison zu alarmieren.
    “Das Gleiche hätte ich auch über Newlyn sagen können, als ich ihn das erste Mal sah.”
    Sorsha fuhr auf wie eine Glucke, die ihr Junges verteidigte. “Das ist überhaupt nicht zu vergleichen, und das weißt du auch, Maura Woodbury.”
    “Ach nein? Wenn ich mich recht erinnere, war er ein gefährlich aussehender Bursche und wurde von den Han gesucht.”
    An Sorshas Gesicht konnte Maura erkennen, dass ihre Worte die gewünschte Wirkung zeigten.
    “Du hast damals das Gute in ihm gesehen”, erinnerte sie Sorsha. “Und das tat auch Langbard.”
    “Hast du dich etwa in diesen Wolfskerl verliebt?”
    “Aber nein!” Sie hatte kein Interesse daran, sich in irgendeinen Mann zu verlieben, denn sie war schließlich als Braut für den Wartenden König bestimmt. Diese Tatsache half ihr, einen klaren Kopf zu bewahren. “Aber ich brauche jemanden, der mir auf meinem Weg beisteht.”
    “Ich hoffe nur, dass du dich nicht täuschst”, brummte Sorsha. “Du kommst doch zurück, wenn du diese Sache erledigt hast, oder?”
    “Vielleicht. Ich weiß es nicht.” Wenn ihr Unternehmen fehlschlagen würde, käme sie wahrscheinlich nach Windleford zurück. Irgendwann.
    Aber ihr Vorhaben durfte nicht misslingen. Sie musste den Wartenden König fingen, ihn aufwecken, so dass er die Han vertreiben und das alte Königreich von Umbria wieder zum Leben erwecken konnte. Nie mehr würden dann Männer wie Newlyn fürchten müssen, entdeckt zu werden. Und Jungen wie die lieben Kleinen, die im angrenzenden Raum schliefen, würde niemand mehr zusammentreiben und in das Blutmond-Bergwerk verschleppen.
    “Was sein muss, muss wohl sein”, seufzte Sorsha. “Lass ab und zu etwas von dir hören, wenn es möglich ist. Ich werde für dich beten.”
    “Und ich für dich.” Maura umarmte sie rasch. “Jetzt darf ich keine Zeit mehr verlieren.”
    “Nimm das hier.” Sorsha legte Maura ein Paar Lederstiefel in den Schoß. “Mutter hat sie sich für den Weg zum Markt gemacht, aber sie hat sie kaum getragen. Mir sind sie zu eng.”
    Während Sorsha die anderen Kleider zu einem Bündel zusammenpackte, zog Maura die Stiefel an.
    Sie hatte gerade die Schnürsenkel gebunden, als Newlyn in der Tür erschien. “Ralf sagt, du sollst sofort kommen. Er will heil von hier wegkommen, bevor es hell wird.”
    Es war ein tränenreicher Abschied von den Swinleys.
    Das freundliche Schimmern der Lichter von Hoghill lag schon weit hinter ihnen, als Maura aus ihren düsteren Grübeleien aufschreckte. Sie hob den Kopf und betrachtete eine Ansammlung von Sternen

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