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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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der leuchtenden Spitze griff.
    “Ist es auch, aber es brennt nicht lange. Beeilt Euch also.”
    Rath wunderte sich nicht. Was er bis jetzt gesehen hatte, ließ ihn vermuten, dass diese Weiße Magie im Vergleich zu dem furchterregenden bösen Zauber der Han geradezu lächerlich schwach war.
    “Ah!” In dem merkwürdigen grünen Licht hatte er gefunden, was er gesucht hatte.
    Er schob einen Vorhang aus Schlingranken, die vom Ufer herabhingen, beiseite und kämpfte sich durch das hohe Ried am Rand des Wassers. Dann nahm er das Licht zwischen die Zähne und zog mit beiden Händen ein kleines, grob zusammengebautes Floß aus dem Versteck.
    “Oh!” In Mauras leisem erstaunten Ausruf klang eine Spur Anerkennung mit, was Rath wider Willen mit Stolz erfüllte. Um dieses lächerliche Gefühl zu unterdrücken, zischte er ihr einen Befehl zu.
    “Was habt Ihr gesagt?”, fragte sie.
    Er nahm den Stock aus dem Mund und versuchte es noch einmal. “Nehmt das Gepäck vom Pony. Wir müssen es aufs Floß bringen.”
    Im schwindenden Schein des Grünfeuers zog Rath die roh behauenen, miteinander vertäuten Stämme an den Rand des Wassers und fühlte dabei, dass der Kräfte verleihende Zauber nachzulassen begann. Er gab dem Floß gerade einen letzten Ruck, als Maura neben ihm auftauchte. Sie schwankte unter dem Gewicht eines schweren Bündels. Widerstrebend musste Rath anerkennen, dass das Mädchen trotz all dem, was heute geschehen war, sich immer noch auf den Füßen hielt und ihren Teil zur Flucht beitrug.
    “Gebt das mir.” Er nahm ihr den Packen ab. “Ihr solltet Euch hinsetzen und etwas ausruhen.”
    “Nicht, bevor wir außer Gefahr sind”, antwortete sie atemlos. “Außerdem fange ich an zu denken, wenn ich nichts tue.”
    “Wie Ihr wollt.” Rath zog ein Stück Schnur aus dem Packen und band ihn damit fest.
    Als er damit fertig war, tauchte Maura mit dem zweiten Gepäckstück auf. “Wieso wusstet Ihr, wo dieses Floß zu finden war?”
    “Weil ich es hier versteckt habe. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass der Mensch gar nicht genug Fluchtmöglichkeiten haben kann. Könnt Ihr am Ufer nach einem langen Ast suchen, mit dem wir das Floß staken können?”
    Während sie sich auf die Suche machte, führte Rath das widerstrebende Pony zum Wasser. Dann knüpfte er aus dem Rest des Seils ein Zaumzeug und band das erregte Tier an ihrem behelfsmäßigen Lastkahn fest.
    “Ich habe einen gefunden.”
    Maura kletterte zu Rath hinunter und gab ihm einen Ast. Er gab ihn ihr zurück. “Ich brauche Euch, um das Floß zu schieben, während ich versuche, dieses störrische Vieh zu überzeugen, dass es ziehen muss. Doch spart Eure Kräfte. Wartet, bis ich Euch das Kommando gebe.”
    Dem Pony schien Raths Plan ganz und gar nicht zu gefallen, doch schließlich gehorchte es und watete ins Wasser.
    “Jetzt!”, rief Rath. “Schiebt!”
    Das Floß bewegte sich nicht.
    “Hier!” Er drückte Maura das Seil in die Hand, während er den Ast nahm. “Seht zu, ob Ihr das Tier dazu bringen könnt, fester zu ziehen.”
    Er stemmte den Ast in den Uferschlamm und begann zu schieben, bis seine schmerzenden Muskeln gegen diese Anstrengung protestierten. Doch das Floß rührte und regte sich nicht.
    Rath fluchte.
    Da hörte er Mauras Stimme. Fluchte sie etwa auch? Er verstand kein Wort von dem, was sie sagte.
    “Was bedeutet das?”, fragte er.
    “Weiß ich nicht. Ich hörte es Langbard manchmal zu dem Pony sagen. Ich denke, es ist ein Tierzauber.”
    “Tierzauber? Warum ruft Ihr nicht gleich das Moorvolk oder pfeift den Wartenden König herbei, damit er uns hilft.”
    Maura gab ihm keine Antwort, doch das Floß bewegte sich etwas.
    “Was immer Ihr gesagt habt”, Rath stieß den Ast tiefer in den Schlamm und zog und zerrte, bis er glaubte, seine Gelenke würden die Anstrengung nicht länger aushalten, “sagt es noch mal.”
    Maura wiederholte die Worte etwas lauter.
    Vielleicht lag es gar nicht an ihr. Vielleicht glaubte das Pony nur, der einzige Weg, aus dem kalten Wasser herauszukommen, wäre, so schnell wie möglich zum gegenüberliegenden Ufer zu schwimmen.
    Das Floß bewegte sich vom Ufer fort. Gerade als Rath glaubte, zu keiner Kraftanstrengung mehr fähig zu sein, selbst wenn die ganze Armee der Han am Ufer auftauchen und nach seinem Blut verlangen würde, glitt das Floß in die Strömung.
    Es schoss nach vorne, so dass Rath das Gleichgewicht verlor und der Ast ihm aus den Händen glitt.
    Er angelte nach ihm. Wenn das Holz hier aus

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