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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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dem Wasser ragte, verriet es den falschen Leuten mehr über ihre Flucht, als ihm lieb war. Auch konnte er damit das Floß zum fernen Ufer steuern, bevor der Fluss sie bis hin zum Meer der Morgendämmerung mit sich nahm.
    Wild ruderte Rath mit den Armen, um nicht in die eiskalten, reißenden Fluten zu stürzen. Maura erwischte einen Zipfel seines Gewands und zog ihn zurück. Mit einem schmatzenden Geräusch löste sich der Ast aus dem Flussbett, und Rath fiel hinterrücks auf ein Gepäckstück.
    “Haltet Euch fest!”, war alles, was er hervorstoßen konnte.
    Nachdem ihr kleines Gefährt sich erst einmal aus dem Flachwasser befreit hatte, holte es bald die verlorene Zeit auf und schoss flussabwärts. Es drehte sich im Kreis und tanzte auf dem vom Frühlingshochwasser angeschwollenen Fluss Windle auf und ab. Ihr Pony musste sich nun nicht mehr anstrengen. Jetzt wurde es von dem Floß gezogen.
    “Lieber hätte ich mit den Han gekämpft”, stöhnte Maura.
    War sie noch nie zuvor auf dem Wasser gewesen?
    “Ihr müsst Euch nur gut festhalten”, ermutigte Rath sie. “Bald werden wir wieder auf trockenem Land sein.”
    Er klemmte den Ast zwischen ihre beiden Gepäckstücke und benutzte ihn als provisorisches Ruder.
    “Wir werden langsamer”, sagte Maura nach einiger Zeit. “Was hat das zu bedeuten?”
    “Mag sein, dass Euer Pony Grund gefunden hat”, antwortete Rath mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte das Gefühl, als würden ihm bald die Arme abfallen.
    “Fragt es doch.”
    Er glaubte zu hören, wie sie vor sich hin murmelte, dass er für einen Mann, der bald Fischfutter sein würde, ungeheuer amüsant wäre. Doch er hatte jetzt Wichtigeres zu tun, als auf ihre Sticheleien zu antworten. “Packt mich an meinem Gewand, falls ich ausrutschen sollte.”
    Eines musste man ihr lassen, sie befolgte Befehle sofort.
    Rath stieß den langen Stecken tiefer ins Wasser. Mit einem Seufzer der Erleichterung stellte er fest, dass er festen Grund fühlte. Mit einem Ruck zog er den Stab wieder heraus. Jedes Mal, wenn er ihn in den Grund stieß, ragte er ein wenig mehr über die Wasseroberfläche hinaus, bis das Floß endlich knirschend auf Grund lief.
    “Bindet das Pony los und bringt es an Land”, sagte er zu Maura. “Ich nehme das Gepäck. Schnell, bevor sich das Floß wieder losmacht.”
    Als sie alles abgeladen hatten, stieß Rath das Floß in die Strömung zurück. Mochten die Stromschnellen es jetzt in tausend Stücke zerbrechen.
    Er blickte nach Osten. Am Horizont konnte man das erste Licht der Dämmerung erahnen. Als er ans Ufer kletterte, sah er, wie Maura das Pony mit ihrem Umhang trocken rieb.
    Er band die Gepäckstücke wieder auf dem Rücken des Tieres fest.
    “Los.” Er nahm Maura beim Arm. “Wir wollen uns einen Platz suchen, wo wir uns verstecken und schlafen können, bis die Nacht anbricht.”
    “Schlafen”, murmelte Maura und lehnte sich immer schwerer gegen ihn, bis ihr Kopf an seiner Schulter ruhte.
    Vielleicht lag es ja nur an seiner Erschöpfung, dass ihn ein eigenartiges Gefühl der Genugtuung erfüllte. Nicht nur, weil er es wieder einmal geschafft hatte, mit einer schwierigen Situation fertig zu werden, sondern weil er Maura geholfen hatte.
    Das Erwachen war entsetzlich für sie. Erschrocken schoss sie von dem Strohballen hoch, auf dem sie gelegen hatte. Noch nie in ihrem ganzen Leben war sie woanders aufgewacht als in ihrem gemütlichen kleinen Zimmer in Langbards Cottage.
    Noch nie zuvor hatte sie diesen Ort hier gesehen. Es schien eine kleine Scheune aus roh behauenen Holzstämmen zu sein. Sonnenstrahlen fielen durch die Ritzen der Bretterwand.
    Wo war sie? Ihr Herz raste und sie rang nach Atem, als die Erinnerung sie überkam.
    Ihr Zimmer gab es nicht mehr. Das Cottage gab es nicht mehr. Langbard gab es nicht mehr. Alles, was ihr vertraut gewesen war und was sie geliebt hatte, war zerstört worden. Und damit auch ihr Herz.
    Verzweifelt schluchzte sie auf … und hörte, wie Rath keuchend aufsprang. Mit dem Messer in der Hand stand er zwischen ihr und der offenen Tür.
    Als der erwartete Angriff nicht stattfand, fuhr er herum. “Was ist los? Ich hörte Euch aufschreien.”
    Maura wandte das Gesicht ab, um ihre Tränen zu verbergen. “Ich wusste nicht, wo ich war, als ich erwachte.”
    Sie hörte, wie Rath das Messer wieder in die Scheide steckte. “Das glaube ich gerne. Als wir heute Morgen hier ankamen, marschierten Eure Füße zwar noch, doch Ihr habt schon geschlafen.”
    “Ich

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