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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Fisch glaubt, der Käfer am Haken bewege sich.”
    “Ihr müsst wissen, es war nicht so, wie Ihr geglaubt habt … weswegen ich Euch nicht geküsst habe.”
    Wieso sprach sie jetzt darüber? Sie sollten nicht über so etwas sprechen, während er die Arme um sie legte. Doch er brachte es nicht über sich, sich von ihr zu lösen. “Was lässt Euch auf den Gedanken kommen, ich hätte Euch küssen wollen?”
    “Nichts!” Maura blickte ihn über die Schulter hinweg an. “Und alles! Wollt Ihr etwa behaupten, Ihr hättet mich
nicht
geküsst, wenn ich es Euch erlaubt hätte?”
    Trotzig reckte Rath das Kinn vor. “Wäre das denn solch ein Verbrechen gewesen? Küssen ist wie essen und schlafen ein Vergnügen, das man sich nehmen sollte, wo immer man es kriegen kann.”
    Sie warf so heftig den Kopf herum, dass ihr dicker, glänzender Zopf ihm an die Wange schlug. “Wieso seid Ihr so sicher, dass Euch ein Kuss von mir Vergnügen bereiten würde?”
    Solch eine Frage forderte eine Antwort geradezu heraus, auch wenn Rath spürte, dass er sich auf gefährliches Gebiet begab.
    “Es gibt einige Dinge, die weiß ein Mann eben.” Er beugte sich über Maura. “Und wieso seid Ihr so sicher, dass ein Kuss von mir Euch
kein
Vergnügen bringen würde? Seid Ihr jemals von einem Mann richtig geküsst worden? Vielleicht von einem der Burschen aus dem Dorf?”
    “Ein Junge aus Windleford?” Maura musste lachen und die Anspannung wich ein wenig von ihr. “Keiner von ihnen traute sich, mich auch nur anzusprechen.”
    “Was für ein Haufen Narren!”
    “Ich darf nicht erlauben, dass Ihr mich küsst”, fuhr sie fort, “weil … ich einem anderen versprochen bin.”
    “Natürlich. Die Tante in Prum … ich hätte es wissen müssen.”
    Rath ließ sie los und trat zurück. “Ihr scheint das Angeln jetzt zu beherrschen.”
    Kaum hatte er sicheren Abstand zu ihr, als sich die Leine straff zog und Maura aufschrie.
    “Nicht loslassen!”, rief Rath.
    Im nächsten Augenblick stand er breitbeinig hinter ihr und griff ebenfalls nach der Angel. Die Kraft, mit der etwas am anderen Ende der Leine zog, erstaunte ihn.
    Maura lachte aufgeregt und schrie dann erschrocken auf, als die Angel plötzlich stark ruckte und sie fast das Gleichgewicht verlor.
    “Was habt Ihr denn da erwischt? Eine Seeechse?”
    “Seeechse?” Erschrocken zuckte Maura zurück, doch sie konnte nicht weg … sie konnte sich nur noch enger an Rath pressen. Auch Rath schwankte, woran aber nicht der große Fisch schuld war.
    “Festhalten!” Es fiel ihm schwer, ein Wort herauszubringen, denn mit jedem Atemzug sog er ihren Duft ein. “Und seid nicht dumm. Seeechsen gibt es gar nicht.”
    “Das sagt Ihr!” Sie bewegte sich kein bisschen von ihm weg und umklammerte die Angel noch fester.
    Eine schier endlose Zeit – aber für Rath immer noch nicht lange genug – kämpften sie eng aneinander geschmiegt mit dem Fisch. Sie zogen ihn zum Ufer hin, so nahe wie sie es wagen konnten, ohne dass die Angel zerbrach. Dann beugten sie sich wieder vor und ließen die Spitze der Rute ins Wasser eintauchen, um ihn davonschwimmen zu lassen, bis sie ihn wieder zurückholten.
    Rath kämpfte nicht nur mit dem Fisch, sondern auch mit seiner Beherrschung. Bis zu diesem Tage hatte er seine Leidenschaft immer seinem Willen unterordnen können. Doch wie sollte ein Mann den Verlockungen einer Frau widerstehen, wenn er sie in den Armen hielt, ihr Haar sein Gesicht streichelte und ihre weichen Rundungen sich gegen seinen Schoß pressten? Als sie endlich den sich wild windenden Fisch ans Ufer zogen, war Rath so weit, dass er sich am liebsten neben dem Fisch ins Gras geworfen und genauso nach Luft geschnappt hätte wie er.
    “Das gibt ein feines Essen”, freute sich Maura, die vor Anstrengung immer noch schwer atmete. “Endlich einmal etwas anderes als immer nur Käse und kalte Hammelwurst.”
    Mit zitternden Händen ließ sie die Angel fallen.
    “Ihr macht Feuer”, befahl Rath und zog das Messer aus dem Schultergurt. “Ich werde ihn ausnehmen.”
    “Wartet!”, hielt Maura ihn zurück. Sie griff nach dem Fisch, der noch einmal heftig zuckte und dann still dalag.
    “Worauf?” Rath prüfte mit dem Daumen die Schärfe des Messers.
    “Der Segen, von dem ich sprach. Um dem Allgeber zu danken und die Seele des Tieres zurück ins Wasser zu schicken.”
    “Seele? Von einem Fisch?”
    Maura hob den Kopf und funkelte ihn an. “Glaubt Ihr etwa nicht, dass alle Lebewesen eine Seele

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