Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
Überlebensfähigkeit schwächen.
    Wie hatte sie nur in so kurzer Zeit einen solchen Einfluss auf ihn gewinnen können?
    Das Gefühl, Maura gegenüber eine Verpflichtung zu haben, hatte ihn hierher zurückgeführt. Der Geruch nach gebratenem Fisch hing noch in der Luft.
    Aber Maura, das Pony und das Gepäck waren bereits verschwunden.
    Trotz der milden Frühlingsnacht stieg in Rath plötzlich Eiseskälte hoch. Er hatte keine Ahnung, ob Maura losgezogen war, um nach ihm zu suchen, oder ob sie beschlossen hatte, dass sich ihre Wege trennten. Bis es hell genug war, um nach ihr zu suchen, sollte er sich jedenfalls etwas Schlaf gönnen.
    Rath zog sein Schwert aus der Scheide. Dann schlang er den Umhang fest um sich und setzte sich, mit dem Rücken an einen dicken Eichenstamm gelehnt, ins Gras. Mit der Linken zog er seinen Dolch und hielt ihn und das Schwert gekreuzt vor sich, bereit, sofort zuzuschlagen, sollte es nötig sein.
    Obwohl er fest entschlossen war, zu schlafen, gelang es ihm nicht, so sehr er sich auch bemühte.
    Wahrscheinlich war Maura gar nicht in Gefahr. Ihr standen doch jede Menge Zaubertricks zur Verfügung. Er hatte doch am eigenen Leib erfahren, wie effektvoll sie sein konnten.
    Und schließlich gehörte das Mädchen auch einem anderen. Und selbst wenn es nicht so wäre, zwischen einer Frau wie ihr und einem Mann wie ihm konnte es keine Beziehung geben, die von Dauer war.
    Und wenn ihr Gefahr drohte, ging ihn das nichts an.
    Ob sie auch so gedacht hatte, als sie beobachtete, wie die Han versuchten, ihn umzubringen?
    Langsam gewann seine Erschöpfung die Oberhand. Doch zwei Fragen gingen ihm nicht aus dem Kopf. Wohin war Maura gegangen? Und warum war sie gegangen?
    Schließlich fiel er doch in einen tiefen und festen Schlaf. Als er aufwachte, stellte er erschrocken fest, dass die Sonne bereits am östlichen Horizont aufging. Fluchend sprang er auf die Füße und ließ den Blick über die verlassene Lagerstätte schweifen.
    Das Feuer schien von allein ausgegangen zu sein. Ein verkohltes Bündel lag innerhalb des Rings aus Stein, der die Glut umgeben hatte. Rath steckte sein Schwert in die Scheide und beugte sich nieder, um es genauer zu betrachten. Es waren übereinander gelegte Seerosenblätter, die um eine große Portion gedünsteten Fisch gewickelt waren.
    Hatte Maura das für ihn hingelegt, damit er etwas zu essen hatte bei seiner Rückkehr? Rath spürte, wie Scham in ihm aufstieg. Oder sollte es ihr eigenes Frühstück sein? Wenn ja, warum hatte sie es dann zurückgelassen?
    Er suchte den Boden nach weiteren Spuren ab. Rund um das Feuer war das Gras niedergetreten, aber das konnten auch Maura und er gewesen sein. Eine schmale Spur führte zu der Stelle, wo das Pony angebunden gewesen war. Sie war jedoch nicht so schmal, wie Rath erwartet hatte.
    Allem Anschein nach waren mehrere Personen hier gelaufen. Allerdings konnte Maura auch mehrmals zum Feuer und zurück gegangen sein. Doch nachdem er der Spur des Ponys, die vom See wegführte, ein Stück gefolgt war, gab es keinen Zweifel – Maura war nicht allein gewesen. An einer Stelle nämlich, an der der Boden aufgeweicht war und nur wenig Gras wuchs, entdeckte er einen deutlichen Fußabdruck … und der war zu groß, um von Maura zu stammen. Als er prüfend seinen eigenen Stiefel darauf stellte, sah er, dass der Abdruck breiter und größer war. Raths widerstreitende Gefühle waren wie fortgeblasen. Er musste sie finden und in Sicherheit bringen.
    Er nahm die Verfolgung auf. Nach kurzer Zeit begann sein Magen zu knurren, und er erinnerte sich an das Päckchen, das er immer noch in der Hand hielt. Hastig riss er die verbrannten Blätter herunter und schlang im Laufen hungrig den Fisch hinunter.
    Rath zwang sich, sich keine allzu großen Sorgen über Mauras Verschwinden zu machen. Sich vorzustellen, in welchen Gefahren sie vielleicht schwebte, würde ihn nur daran hindern, sich zu konzentrieren. Vielleicht wollte der Kerl mit den großen Füßen ihr gar nichts Böses. Vielleicht hatte sie freiwillig den einen Beschützer gegen einen anderen ausgetauscht. Doch wenn er sich auch einzureden versuchte, dass ihr Verschwinden nichts Schlimmes bedeuten mochte, drängten ihn seine Erfahrung und sein Instinkt, ihr so schnell wie möglich zu folgen.
    Mach dir keine Sorgen! Mach dir keine Sorgen!
    Unablässig wiederholte Maura diese Worte, während die Gesetzlosen sie weiter und weiter vom See fortführten. Nach einiger Zeit spulte sich die Litanei wie eine

Weitere Kostenlose Bücher