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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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seinen Blick und nickte kaum merklich.
    Jetzt griff Turgen wieder an. Diesmal bewegte Rath sich in die falsche Richtung, und bevor er sich ducken konnte, erhielt er einen Kinnhaken, der ihn rückwärts taumeln ließ.
    Ehe er sich davon erholen konnte, senkte Turgen den Kopf, rannte auf Rath los, schob ihn an die Burgmauer und rammte ihm den Kopf in den Magen. Maura schloss die Augen, doch sie hatte noch den schmerzverzerrten Ausdruck auf Raths Gesicht sehen können.
    Konnte er jetzt seinen Plan noch ausführen?
    Doch Rath überraschte sie. Und auch Turgen.
    Vielleicht hatte er ja die Schmerzhaftigkeit der Schläge etwas übertrieben zur Schau gestellt. Als Turgen jetzt zurückwich, folgte ihm Rath, nahm ihn mit einer geschickten Bewegung in den Schwitzkasten und hieb Turgens Kopf immer wieder gegen die Mauer. Einmal, zweimal, dreimal.
    Als er ihn endlich losließ, brach Turgen in die Knie.
    Die anderen Gesetzlosen brüllten Beifall. Maura fragte sich, ob Turgens Grausamkeit ihm nicht auch Feinde in den eigenen Reihen gemacht hatte. Vielleicht freuten sie sich aber auch nur über einen guten Kampf.
    Rath winkte ihnen zu, während er steifbeinig zu Maura ging. Sie sah, dass er Schmerzen haben musste.
    Unauffällig bewegte seine Hand sich auf eine Tasche in seiner Weste zu. Er blickte Maura an und nickte kaum merklich. Dankbar, dass der Lärm um sie herum ihre eigenen Worte übertönte, begann sie den Unsichtbarkeitszauber zu singen.
    Eine plötzliche Bewegung hinter Rath erregte ihre Aufmerksamkeit. Turgen ging mit hoch erhobenem Dolch auf ihn los.
    Maura versuchte einen Warnschrei auszustoßen, doch die Stimme gehorchte ihr nicht.
    Vielleicht warnte Rath ihr entsetzter Blick oder die plötzlich eintretende Stille. Unvermittelt ließ er sich zu Boden fallen und trat dann nach Turgen. Er traf ihn unter dem Knie. Turgen stürzte, doch diesmal hatte er die Geistesgegenwart, den Kopf einzuziehen und sich abzurollen. Er landete vor Mauras Füßen und sprang sofort wieder auf, um Rath anzugreifen.
    Jetzt!
Maura sprang auf, schlang das Seil, von dem sie sich befreit hatte, Turgen von hinten um den Hals und zog mit aller Kraft zu. Sie wollte ihn nicht töten, nur so lange festhalten, wie es nötig war.
    “Jetzt, Rath!” Sie schrie die Beschwörung heraus, so laut sie nur konnte.
    Mit der einen Hand zerrte Turgen an dem Seil um seinen Hals, mit der anderen stach er mit dem Dolch nach Maura. Maura sprang immer wieder zur Seite, um seinen Angriffen auszuweichen.
    Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Turgens wütenden Dolchhieben zu entkommen, als dass sie sich darum hätte kümmern können, was Rath oder Vangs Männer gerade machten. Dann, ganz plötzlich, konnte sie Turgen nicht mehr sehen, doch sie fühlte immer noch das Seil in ihrer Hand und die kraftvolle Gegenwehr des Mannes. Mit einem schnellen Blick stellte sie fest, dass auch sie unsichtbar war.
    Sofort ließ sie sich zu Boden fallen und rollte zur Seite. Jetzt erst bemerkte sie, dass alle Männer auf sie zu rannten. Einer stolperte über sie und fiel hin.
    Für einen Augenblick fürchtete Maura, entdeckt worden zu sein. Doch Vangs Männer waren durch den unsichtbaren Turgen verwirrt, der wild mit seinem genauso unsichtbaren tödlichen Dolch um sich stach. Blut spritzte auf, Panik machte sich breit. In diesem Tohuwabohu kümmerte sich keiner darum, worüber er gerade gestolpert war.
    Nach und nach gelang es Maura, die Burgmauer zu erreichen, wo es etwas ruhiger war. Sie sah sich nach Rath um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Wie sollten sie sich jetzt finden, wo doch jeder unsichtbar war?
    Sie durften gar keine Zeit damit verschwenden, es zu versuchen, entschied sie. Wenn sie nicht außer Reichweite von Vangs Männern waren, bevor sie wieder sichtbar wurden, war alle Mühe umsonst gewesen.
    Sie musste das Lange Tal erreichen und ihm bis Prum folgen. Wenn sie und Rath später auf der Straße wieder aufeinander treffen würden, konnte sie ihm ja danken. Große Hoffnungen, dass das geschehen würde, machte sie sich allerdings nicht. Sicher würde er seine Schuld für beglichen halten und zu seinem alten Leben zurückkehren.
    Wahrscheinlich ist es auch so das Beste, versuchte sie sich einzureden, während sie vorsichtig an der Mauer entlang zum Tor schlich.
    Noch einen Schritt – da wurde sie von etwas zurückgehalten. Etwas Großem, Warmem, das nach Leder, Schweiß und Rauch roch.
    “Rath?”, flüsterte sie und legte ihre unsichtbare Hand an sein unsichtbares

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