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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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helfen.
    Vorsichtig bewegte sie ihre Hände, um herauszufinden, ob sie die Fesseln lockern konnte. Der Knoten saß fest.
    Doch nein – das Seil war mehrmals um ihre Handgelenke geschlungen, aber nicht sehr fest. Wenn sie sehr stark nach einer Seite zog, lockerte sie vielleicht das Seil auf der anderen so weit, dass sie eine Hand freibekommen konnte. Falls sie dann eine Chance hätte, Rath zu helfen oder die anderen abzulenken, wäre sie bereit einzugreifen.
    “Rath der Wolf!” Vangs tiefe heisere Stimme ließ alle anderen sofort verstummen. Verstohlen zerrte Maura an ihren Fesseln. “Du willst mit mir um die Freiheit deiner Frau kämpfen, die meine Gefangene ist?”
    Immer enger schnitt das Seil in Mauras linken Arm, bis die Finger taub wurden. Und immer noch konnte sie die andere Hand nicht aus der Schlinge ziehen.
    “Nein!”, schrie Rath.
    Für einen Augenblick vergaß Maura ihre Fesseln. Hatte er eine andere Lösung gefunden? Wie ein Schluck Lebensblattelixier weckte der Gedanke ihre Lebensgeister aufs Neue.
    Aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Hof. Alle Gesetzlosen schienen von dieser Nachricht genauso überrascht zu sein wie Maura.
    Außer vielleicht Vang?
    Maura wartete darauf, dass er Rath Fragen stellen oder ihn auffordern würde, zu gehen. Im schlimmsten Fall könnte er ihn nach dieser Antwort vielleicht zum Gefangenen erklären. Doch der Anführer schien zu zögern und auf eine Erklärung zu warten.
    Er musste nicht lange warten.
    “Ich habe nachgedacht”, verkündete Rath. “Und mir ist klar geworden, dass ich ja nicht mit dir im Streit liege, sondern mit dem Kerl, der meine Frau als Erster gestohlen und misshandelt hat.”
    Sein Blick schweifte über die anwesenden Männer, bis er den gefunden hatte, den er suchte. “Ich fordere Turgen heraus.”
    Erregte Stimmen erfüllten den Burghof. Mauras aufkeimende Hoffnung sank in sich zusammen wie Schaum auf abgestandenem Bier.
    Die Aussicht, dass Rath mit Vang um sie kämpfen würde, war schlimm genug gewesen. Doch Vang hatte immerhin nur ein Auge, was als ein Vorteil für seinen Gegner gelten konnte. Auch wenn er ein großer, kraftstrotzender Mann war, schien er doch schwerfälliger zu sein als der schlanke, flinke Wolf.
    Turgen dagegen passte von Statur und Beweglichkeit her viel eher zu Rath. Wenn Rath schon kämpfen musste, dann hätte Maura lieber Vang als seinen Gegner gesehen.
    Ihr schmerzender Arm erinnerte Maura an ihren eigenen, wahrscheinlich nutzlosen Plan. Jetzt, wo alle Männer um sie herum abgelenkt waren, versuchte sie noch heftiger, ihre Hände freizubekommen.
    “Ich spucke auf dich und deine Herausforderung, Wolf!”, knurrte Turgen. “Wir sahen den Rauch eures Feuers und wurden ausgesandt, jeden zu fangen, den wir antreffen. Ich gab ihr einen Klaps zur Warnung. Solltest du auch mal versuchen – falls du jemals wieder Gelegenheit dazu haben solltest.”
    Rath grinste, als fände er Turgens verächtliche Bemerkung sehr witzig. “Ich denke, dass ich das tun werde.”
    Im nächsten Augenblick schoss seine Hand vor und traf seinen Gegner mit voller Wucht am Kopf, dass er zur Seite flog. Die Umstehenden schrien überrascht auf. Erschrocken fuhr Maura zusammen und bekam plötzlich ihre Hand frei.
    Turgen erholte sich schnell von seinem Schreck. “Dafür zieh ich dir das Fell ab, Wolf!”
    Er stürzte sich auf Rath, der im letzten Moment zur Seite tänzelte und dabei Turgen über seinen ausgestreckten Fuß stolpern ließ. Turgen landete bäuchlings im Dreck.
    Rufe wurden laut, und in den meisten klang Bewunderung für Raths Geschicklichkeit mit. Maura zog die andere Hand aus der Schlinge.
    Turgen rappelte sich hoch und rannte mit erhobenen Fäusten auf seinen Gegner zu. Rath packte ihn am Handgelenk und schleuderte ihn über die Schulter. Als Turgen wieder auf den Füßen stand, rann ihm Blut aus der Nase. In seinen Augen loderte Hass.
    Er warf sich auf Rath, streifte ihn jedoch nur an der Schulter. Der warf sich zur Seite und rollte Maura direkt vor die Füße. Blitzschnell sprang er auf und blickte sich nach seinem Angreifer um. Offensichtlich zufrieden, dass er für den Moment in Sicherheit war, gab er Maura einen Kuss auf die Wange.
    Zumindest musste es so für Vang und seine Männer aussehen.
    Doch Rath nützte die Gelegenheit für etwas anderes. “Wenn ich dir das nächste Mal vor die Füße rolle, sprich den Sturmvogelzauber.”
    Ob sie ihn verstanden hatte?
    Als Rath zur Mitte des Burghofs zurücktänzelte, erhaschte Maura

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