Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
brauchte.”
    “Sehr klug!” Mauras bewundernder Blick machte Rath ganz verlegen. “Ich wusste doch, dir würde etwas einfallen.”
    “Jetzt glaub ja nicht, dass ich für all die Schwierigkeiten auf dem Weg nach Prum immer eine schlaue Lösung parat habe.”
    Erfreut schaute Maura ihn an. “Heißt das, du willst immer noch mit mir kommen?”
    “Außer, du willst mich nicht bei dir haben.” Rath versuchte seine Stimme so klingen zu lassen, als würde ihm das nichts ausmachen. “Ich vermute mal, dass ich in nächster Zeit in Aldwood genauso wenig willkommen bin wie in Norest. Ich kann also auch nach Süden gehen. Und da du ja auch dorthin willst, ist es am Vernünftigsten, wenn wir uns gemeinsam aufmachen.”
    Maura presste die Lippen zusammen und schien zu überlegen. Dann nickte sie zustimmend. “Das ergibt Sinn. Ich habe nichts dagegen – ganz im Gegenteil. Ich hoffe nur, du fühlst dich mir nicht noch immer verpflichtet.”
    Rath verzog das Gesicht. “Ich denke, ich habe meine Schuld auf Heller und Pfennig bezahlt.”
    In Wahrheit hatte das Verlangen, sie zu begleiten, kein bisschen nachgelassen. Rath verstand sich immer weniger.
    “Was kicherst du denn?”, fragte Maura verwundert.
    Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er leise vor sich hin lachte. “Ich erinnere mich gerade daran, wie du aufgesprungen bist und Turgen das Seil um den Hals geworfen hast. Ich weiß nicht, wer mehr verblüfft war, er oder ich. Ich vergaß sogar, diese Federn in die Luft zu werfen.”
    Er lachte laut auf und stöhnte sofort, als seine Muskeln schmerzhaft protestierten.
    Maura streckte die Hand aus, um seine Weste aufzuknöpfen. Als er versuchte, ihre Hand fortzuschlagen, gab sie ihm einen leichten Schlag zurück. “Lass mich sehen! Ohne meinen Schultergurt kann ich nicht viel tun, aber vielleicht finde ich hier in der Nähe einige Kräuter, um dir einen Umschlag zu machen.”
    “Wer sagt denn, dass du deinen Schultergurt nicht hast?” Rath öffnete seine Weste und der lange, mit den zahlreichen Taschen besetzte Ledergurt kam zum Vorschein. “Ich denke, ich lasse mir auch so etwas anfertigen, um zusätzliche Waffen, Feuersteine und Ähnliches unterzubringen.”
    “Du hast ihn!”, rief Maura entzückt und strich über den Gurt, als wollte sie sich vergewissern, dass er es tatsächlich war. “Bist du deswegen zurückgegangen? Ich danke dir!”
    “Er ist sogar wieder zusammengenäht!” In ihr Lachen mischte sich ein Aufschluchzen. “Oh, ich danke dir!”
    Für einen Augenblick barg sie das Gesicht in den Händen, bis sie sich wieder gefasst hatte.
    Rath kämpfte mit dem Wunsch, sie in die Arme zu schließen. Er fürchtete aber, der Versuchung nicht widerstehen zu können, sie auch wieder zu küssen. Und das wäre ein Fehler.
    “Tut mir leid.” Maura wischte sich die Augen mit ihrem Ärmel. “Ich wollte nicht heulen. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Es ist nur, als hätte ich einen Teil von Langbard zurückbekommen.”
    So viel war in der vergangenen Woche geschehen. Windleford und Langbard schienen weit zurück in der Vergangenheit zu liegen. Jetzt, wo Maura den Zauberer erwähnte, wurde Rath bewusst, wie sehr ihr der Verlust immer noch nahe ging. Und da er alles vergessen hatte, was Ganny ihn vielleicht über das Trostspenden gelehrt hatte, versuchte er, die traurige Erinnerung zu überspielen.
    “Glaubst du denn, ich überlasse Vang so etwas Wertvolles? Besonders, wo er keine Ahnung hat, wie er es benutzen soll?”
    “Wenn du dir schon die Mühe gemacht hast, meinen Schultergurt zurückzuholen, solltest du mich endlich den Inhalt benutzen lassen. Sei ein braver Junge und gib Weste und Hemd her. Ich muss sehen können, was ich tue, und es wird schon langsam dunkel.”
    Rasch hatte sie ihm Gurt, Weste und Hemd abgestreift und drückte ihn sanft ins Gras. Vorsichtig untersuchte sie die schlimmen Prellungen an seinem Bauch. Die Wonne, von ihr berührt zu werden, quälte Rath genauso wie die Schmerzen.
    “Verzeihung!”, rief sie, als er die Zähne zusammenbiss und Schweißtröpfchen auf seiner Stirn erschienen. “Ich wollte dir nicht wehtun.”
    Erregen wollte sie ihn sicher auch nicht!
    “Was du auch machst, mach's schnell”, brummte er, “bevor ich erfriere.”
Das
war am wenigsten zu befürchten!
    “Du brauchst einen Umschlag aus Winterwurz, damit der Bluterguss verschwindet”, meinte Maura ganz sachlich und ahnte nichts von den Gefühlen, die sie in ihm erweckte. “Und dann noch einen

Weitere Kostenlose Bücher