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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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es ohne dich geschafft hätte. Du warst genauso, wie Langbard es vorausgesagt hatte, nur noch besser.”
    Doch wenn sie ihre Aufgabe erfüllen wollte, musste sie lernen, allein zurechtzukommen.
    “Sprich nicht zu gering von dir.” Raths Stimme klang herzlich, doch seltsam belegt. “Du hast schon auch deinen Teil dazu beigetragen – und manchmal meinen sogar übernommen. Jeder von uns tut die Dinge auf seine Art, doch wir scheinen uns gut zu ergänzen.”
    “Das stimmt.”
    Ob sie ihn vielleicht überzeugen konnte, sie auch noch bis zum Ende ihrer Reise zu begleiten? “Wohin gehst du, wenn wir Prum erreicht haben?”
    Er zuckte mit den Schultern. “Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ein Mann wie ich plant nicht weit voraus. Ich sehe, was geschieht, und schaue dann, ob ich einen Vorteil daraus ziehen kann. Oder mache, dass ich weg bin, wenn Ärger droht.”
    Irgendwie schien es nicht richtig zu sein, dass ein Mann mit seinen Fähigkeiten einfach so in den Tag hinein lebte. “Vielleicht verbringe ich den Sommer in Südmark. Verdiene mir etwas mit Rinderhüten. Oder ich werde ein berittener Wächter der Handelswege.”
    Das wären eine ehrliche Arbeit und ein Schritt weg vom Diebesleben. Und doch verschwendete er in Mauras Augen seine Talente.
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. Das Wasser troff von seiner Kapuze. “Wenn ich einmal zum Rindermarkt nach Prum komme, bin ich dann in deinem neuen Heim willkommen?”
    “Natürlich!” Kaum waren die Worte heraus, als Maura von der Wirklichkeit eingeholt wurde. “Das heißt … wenn du willst. Ich weiß nicht viel über den Mann, den meine Tante für mich ausgesucht hat. Vielleicht lebt er gar nicht in Prum.”
    “Wie fühlst du dich bei dem Gedanken, einen Mann zu heiraten, den du gar nicht kennst?”
    Darauf konnte Maura wenigstens wahrheitsgemäß antworten. “Ein wenig ängstlich. Doch ich denke, er ist ein guter Mann. Und ich weiß, dass Langbard es für mich so gewollt hat.”
    An diesem Tag trafen sie einige Han-Soldaten auf der Straße und noch ein paar weitere, als sie die Kontrollpunkte überschritten. Glücklicherweise erwies sich der Hundertblütenblumenzauber als unempfindlich gegen Regen.
    Als es dunkel geworden war, erreichten sie den Kamm eines Hügels. Unten sahen sie im Nebel die Lichter von Prum schimmern.
    Maura tippte Rath auf die Schulter. “Es ist spät. Du musst im Haus meiner Tante übernachten. Das bin ich dir schuldig.”
    Wenn Exilda erst einmal erfahren hatte, wie viel sie Rath verdankte, würde sie ihm gegenüber sicher nicht ungastlich sein. Als eine Freundin von Langbard folgte sie dem Allgeber und den Gastgesetzen der Alten Wege.
    “Du schuldest mir nichts”, meinte Rath. “Außerdem habe ich genug Geld für ein Gasthaus.”
    Vielleicht ist es besser, wenn wir uns heute Nacht trennen, versuchte Maura sich einzureden. Die Dunkelheit und der Nebel würden Rath verschlucken, als hätte es ihn nie gegeben. Und morgen würde sie zu einem neuen Leben erwachen, in dem er keine Rolle mehr spielte.
    “Wo geht es zum Haus deiner Tante?”, fragte Rath, als sie in die Stadt ritten.
    “Ich kann es dir nicht sagen, denn ich war noch nie dort. Langbard hat mir den Weg nicht beschrieben. Er wollte mich ja begleiten.”
    “Glücklicherweise ist Prum keine große Stadt.” Rath lenkte ihre Stute in eine enge Gasse. “Wenn wir keinen Einwohner treffen, den wir fragen können, werde ich zum Gasthaus reiten. Dort wird man uns den Weg sicher beschreiben.”
    Sie waren noch nicht weit geritten, als sie eine gedrungene Gestalt überholten, die ein großes Bündel über der Schulter trug.
    Rath zügelte das Pferd. “Verzeihung, gute Frau. Könnt Ihr uns den Weg zum Haus von Frau Exilda zeigen?”
    Ohne aufzuschauen oder wenigstens langsamer zu gehen, brummte die Frau: “Warum fragt Ihr, Fremder?”
    Rath lachte. “Ihr seid eine Frau nach meinem Geschmack. Sagt nichts, bevor Ihr nicht wisst, wohin es Euch führen könnte.”
    “Bei mir sind deine Schmeicheleien verschwendete Liebesmüh, mein Junge.”
    Maura unterdrückte ein Kichern. Da war Rath an jemanden geraten, der aus dem gleichen Holz geschnitzt war wie er.
    “Ich mache mir aber die Mühe und sage Euch, warum ich frage. Den ganzen Weg von Norest her habe ich Exildas Nichte begleitet, die sie besuchen will.”
    “Unsinn!”, fuhr die Frau ihn an. “Jeder hier weiß, dass Exilda keine lebenden Verwandten hatte.”
    “Das muss ein Irrtum sein …”
    Endlich drehte

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