Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
können, denn der Weg wird jetzt zu steil und felsig für dich.” Maura wünschte sich, sie wüsste einen Tierzauber, um das Pferd zu beruhigen.
    Kurze Zeit später trat Rath aus dem Laden und sah recht zufrieden aus. “Wir haben noch ein paar Stunden lang Tageslicht, und diese Tageszeit ist die beste, um durch das Ödland zu reisen. Ich denke, wir sollten uns aufmachen.”
    Er half Maura, ihr Bündel zu schultern. “Ist es bestimmt nicht zu schwer für dich? Ich könnte noch etwas bei mir draufpacken.”
    “Auf gar keinen Fall!” Maura bemühte sich, nicht vor Anstrengung zu keuchen. Dabei hatte ihr Marsch noch nicht einmal begonnen! “Wenn du dir noch etwas in dein Bündel stopfst, fällst du rückwärts um und kommst nie mehr hoch. Ich schaffe das schon.”
    “Bist du sicher?” Er schien nicht überzeugt zu sein.
    Dann wandte er sich zu dem Pferd um. “Leb wohl, altes Mädchen. Pass auf, dass Croll dich nicht zu hart rannimmt. Ich sagte ihm, dass er mir eines Tages Rede und Antwort stehen müsste, falls er es tut.”
    Für den Rest des Tages vermisste Maura das Pferd schmerzlich. Sie wanderten bis Sonnenuntergang. Maura konnte kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen.
    Stöhnend sank sie auf einen großen flachen Felsen nieder. “Können wir etwas von unserem Schmalz opfern, damit ich mir eine Heilsalbe machen kann?”
    Rath streifte die Schultergurte seines Bündels ab. “Ist dein Rücken wund?”
    Maura nickte schwach.
    Er half ihr, den schweren Packen loszuwerden. “Ich gebe dir gerne das Schmalz, wenn du genug Salbe für uns beide machst.”
    Während Maura den Balsam anrührte, sammelte Rath trockene Äste von einigen verkümmerten Büschen in der Nähe ihres Lagerplatzes, um ein Feuer zu machen.
    “Warum machst du dir die Mühe, ein Feuer anzuzünden?” Maura blickte von ihrer Mixtur auf, die sie aus Mondmalve und Käsedost zusammenrührte. “Wir haben in dem Handelsposten gut gegessen. Etwas zu trinken und ein paar Trockenfrüchte reichen mir als Abendbrot. So weit südlich wird es heute Nacht sicher nicht sehr kalt werden.”
    “Das Feuer ist weder fürs Kochen noch für die Wärme da.” Rath legte einige mittelgroße Zweige über ein Bett aus Zunder. “Viele wilde Tiere leben hier am Rande des Ödlands. Und einige von ihnen haben Appetit auf Menschenfleisch.”
    Wie zur Antwort auf seine Warnung ertönte in der Ferne ein Heulen.
    Maura blickte über die Schulter und erwartete fast, einen Wolf oder eine Raubkatze hinter dem nächsten Busch zu sehen. “Sobald ich mit der Salbe hier fertig bin, helfe ich dir beim Holzsammeln.”
    “Bemüh dich nicht.” Rath schlug mit dem Feuerstein Funken und hatte bald ein kleines, aber hell loderndes Feuer entfacht. “Es wird bis morgen früh reichen.”
    Maura setzte die Holzschale, in der sie die Salbe angerührt hatte, auf den Boden. “Ich möchte aber
sicher
sein, dass es reicht.”
    Sie trug noch einige große Äste zusammen, bis all das Bücken und Aufrichten zu viel für sie wurde. Wie ein altes Mütterchen mit Rheuma humpelte sie zum Feuer zurück.
    “Könntest du auch etwas Wasser für einen Tee heiß machen?”, fragte sie Rath.
    “Eine gute Idee.” Er kramte in seinem Packen nach dem Kessel. “Während ich Wasser hole, kannst du dich schon einmal ausziehen.”
    “Ausziehen?” Die Frage klang wie ein hohes Quieken. Dann verstand sie, was er meinte. “Oh, wegen der Salbe.”
    In Raths Grinsen lag etwas von seiner alten Unverschämtheit. “Es würde nicht viel helfen, wenn man es durch die Kleider einreibt, oder?”
    “Wahrscheinlich … nicht.”
    Als er außer Sichtweite war, schaffte es Maura, den Rücken frei zu machen, ohne viel von ihrem Körper zu zeigen. Rath hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie begehrenswert fand. Doch sie vertraute ihm. Er würde sich nicht mit Gewalt nehmen, was sie ihm nicht freiwillig geben konnte. Was aber, wenn sie selbst schwach würde? Rath glaubte nicht an den Wartenden König. Er hätte also keinen Grund, ihr Angebot abzulehnen. Maura wollte nichts tun, was einen von ihnen in Versuchung führen könnte.
    Als Rath zurückkam, saß sie nahe beim Feuer. Sie hatte das Hemd bis auf die Hüften hinuntergezogen und bedeckte ihren Busen züchtig mit ihrer Tunika. Der dicke Zopf baumelte über ihre Schulter, damit er beim Eincremen nicht im Weg war.
    Fast erwartete sie irgendeine Bemerkung von ihm, doch er schwieg. Stattdessen errichtete er einige Äste über dem Feuer, um den Kessel an

Weitere Kostenlose Bücher