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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Wunder genug?”
    Raths einzige Antwort war ein vages Brummen, das nach Zustimmung klang.
    “Langbard lehrte mich, dass die Welt voller Wunder ist. Doch die Menschen nehmen sie als selbstverständlich hin, weil sie an sie gewohnt sind.”
    “Was hat Langbard noch gesagt?”
    Maura dachte eine Zeit lang nach. Dann erinnerte sie sich daran, dass Langbard ihr etwas über Lord Velorken erzählt hatte, das vielleicht auch ein Mann wie Rath verstehen würde.
    “Er sagte, dass die Sternenlegenden vielleicht wirklich nichts anderes als Märchen sind. Fantastische Geschichten, die nie wirklich passiert sind.”
    “Aha!”
    “Du kannst dir dein
Aha
sparen, Rath Talward. Er sagte auch, selbst in dem unglaublichsten Märchen stecke ein Funken Wahrheit.”
    “Hört sich ziemlich rätselhaft an.”
    “Ist es aber nicht, wirklich. Denk an die Geschichte von Lord Velorken. Er bat den Allgeber, etwas für ihn zu tun. Doch stattdessen gab der Allgeber ihm die Mittel, womit er es selbst tun konnte.”
    Hatte der Allgeber ihr auch die Mittel gegeben, womit sie ihre Aufgabe erfüllen konnte? Gehörte Rath Talward dazu? War sein Zeitloser Zweifel vielleicht der Wetzstein, an dem sie ihren Glauben schärfen sollte? War ihr Verlangen nach ihm vielleicht als Prüfung für die Stärke ihres Glaubens gedacht?

18. KAPITEL
    A ls sie früh am nächsten Morgen aufbrachen, fühlte Rath, wie schwer es Maura fiel, den kleinen sicheren Hafen zu verlassen, den sie hier gefunden hatte. Er konnte es ihr kaum übel nehmen. Seit ihrem Aufbruch von Windleford hatten sie gelebt, wie er es gewohnt war. Ein Leben voller Härte und Gefahr. Nach ihrem behüteten Dasein als Mündel eines Zauberers musste dies für Maura ein Schock gewesen sein. Und das Schlimmste lag vielleicht noch vor ihnen.
    “Wenn du willst, können wir noch einen Tag bleiben”, bot er ihr an. “Es würde uns beiden nicht schaden, wenn wir noch ein wenig ausruhen würden. Du könntest auch noch ein paar Vorräte für deinen Schultergurt sammeln.”
    Er hätte nichts dagegen gehabt, diesen süßen Frieden noch ein wenig zu genießen. Doch der in den langen Jahren seines Lebens als Gesetzloser erworbene Instinkt warnte ihn davor, ihm zu trauen.
    Maura betrachtete den verschwiegenen idyllischen Ort. “Ich wage es nicht, noch länger hier zu bleiben.” Der wehmütige Ausdruck auf ihrem Gesicht schmerzte Rath. “Sonst bringe ich es vielleicht nicht mehr übers Herz, von hier fortzugehen.”
    Sie verließ diesen Platz, den sie lieb gewonnen hatte, um sich wegen eines Auftrags, an dem sie sicher zweifelte, in unbekannte Gefahren zu begeben. Vielleicht floss in ihren Adern das Blut dieses Velorken, falls solch ein Mann jemals gelebt hatte. Denn sie besaß seine Entschlossenheit und seinen Mut.
    Vielleicht sogar noch mehr, denn er war ein mächtiger Lord gewesen, sie kaum mehr als ein junges Mädchen. Sie hatte kein Felsen spaltendes Schwert, nur ein paar getrocknete Kräuter, kein Schlachtross, das schneller war als der Wind, sondern nur eine widerborstige Stute, die bald zu nichts mehr nütze sein würde. Und sie hatte auch keinen scharfäugigen Falken oder einen Hund mit einer hervorragenden Nase, sondern nur …
    Sollte
er
vielleicht für sie sein, was Hund und Falke für Lord Velorken waren? Der Gedanke, das Werkzeug einer höheren Macht zu sein, an die er noch nicht einmal glaubte, erweckte ein unangenehmes Gefühl in Rath. Obwohl ihm das Bild des stolzen und einsamen Falken gar nicht schlecht gefiel.
    “Außerdem müssen wir den Zeitlosen Wald bis zur Sommersonnwende erreicht haben. Du kennst doch den Weg. Können wir es uns leisten, noch länger hier zu bleiben, wenn wir rechtzeitig das Diesseitsland erreichen wollen?”
    Rath überlegte. Etwas in ihm drängte ihn, zu lügen und zu antworten, sie hätten viel Zeit. Denn jede Stunde, die sie länger hier blieben, würde es ihm leichter machen, sie von ihrer gut gemeinten Verrücktheit abzubringen.
    “Nein”, stieß er mühsam mit zusammengebissenen Zähnen hervor. “Besser, wir beeilen uns.”
    Wenn sie den Mut hatte, sich dieser Aufgabe zu stellen, dann durfte er diesen Mut nicht untergraben. Stattdessen wollte er ihr bis zum Ende beistehen, sie über ihre Enttäuschung hinwegtrösten und hoffen, dass sie sich ihm dann doch noch zuwenden würde.
    Rath stieg aufs Pferd und hob Maura hinter sich in den Sattel. Er zwang sich, nicht noch einmal zurückzuschauen, und nahm die Zügel auf. Sie ritten gen Süden.
    Eine ganze Weile

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