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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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und ihre Wirkungen aufzuzählen, so dass es allen unheimlich war. Nur die alte Tiram schien es selbstverständlich zu finden. Niall hatte Tiram einmal zu Moran sagen hören: „Mach dir keine Sorgen, Moran, Zaramé ist etwas Besonderes, nichts Absonderliches. Sie hat Schweres vor sich und wird für uns alle Großes leisten müssen. Rate ihr nur gelegentlich zur Vorsicht, denn ihre Gaben sollten nicht jedem bewusst werden! Ich bin keine Gefahr für sie, aber in der Burg sollte sie ein möglichst einfaches Mädchen spielen! Dort wird man sie als erstes als Gefahr erkennen, wenn man merkt, wie viel klüger sie ist als wir anderen!“
    Niall versucht e weiterhin unbesorgt zu wirken. Er strich ihr das Haar ordnend nach hinten und meinte leichthin: „Natürlich nicht, Zaramé! Wobei das mit der Elfe ist schon sehr seltsam!“, grinste er sanft spöttelnd.
    Zaramé riss wütend ihren Arm aus seinem Griff. „Sie war da, Niall, ich schwöre es und ich werde sie wieder finden! Du wirst schon sehen!“
    Sie waren am Marktplatz angekommen, wo die Händler gerade ihre nicht verkauften Waren zusammenpackten, um nach Hause zu gehen. Niall packte sie nun an beiden Armen und beugte sich nah zu ihrem Gesicht:
    „Zaramé, keiner hat je eine Elfe gesehen, aber ich glaube dir trotzdem. Halte dich aber fern von fremden Geschöpfen, die vielleicht mehr Macht haben, als sie im ersten Moment erkennen lassen. Wenn sie noch nie jemand gesehen hat, können sie nicht einfach und dumm sein, oder? Halte dich von ihnen fern, hörst du!“
    Zaramé sah ihn ernsthaft an, dann lächelte sie überlegen: „Aber Niall, wenn sie sich mir gezeigt haben, muss es doch einen Grund dafür geben, oder?“
    „ Warum ist sie dann wieder abgehauen?“, schoss Niall zurück. Blaue Augen blitzen Zaramé an, eine goldene Haarsträhne fiel ihm in die Stirn und Zaramé hatte ein zweites Mal eine Vorstellung von der Zukunft. Auch Niall – einen schmalen silbernen Reif um den Kopf – sah sie als erwachsenen Mann in Rüstung und Schwert. Hinter ihm befanden sich jedoch keine Toten, sondern ein Heer wilder Männer in der Dunkelheit. In der Ferne sah man den Schein von Flammen, als brenne eine gewaltige Stadt aus Sand! Zaramé riss die Augen auf und schnappte nach Luft.
    „Zaramé, was is t denn nun schon wieder? Zaram..?“
    „ Ein Stadt aus Sand brennt … und du kämpfst auch … so viele Kämpfer …“, stammelte sie leise.
    Niall bemerkte, dass einige Leute zu ihnen herübersahen. Kurz entschlossen nahm er Zaramé auf die Arme.
    „Na, Junge, ist das Fräulein vom Dienst bei den hohen Herrschaften geschwächt?“, rief einer der Fischhändler gehässig herüber. Manch einem der anderen Einwohner war Zaramés besonderer Kontakt mit den Königskindern ein Dorn im Auge. Auch, dass sie von der weisen Tiram als beinahe gleichberechtigte Helferin behandelt wurde, war für die einfacheren unter den Leuten unverständlich. Sie, die einerseits froh waren über Zaramés unentgeltliche und gern gegebene Hilfe, spürten anderseits sehr wohl die geistige Überlegenheit des Mädchens.
    „Du alter Giftzwerg, Nasul! “, keifte eine der Näherinnen zurück. „Das Mädchen arbeitet zuviel für ihr Alter, das ist es. Ihr müsst sie mehr schonen, Junge! Auch wenn Nazuls Frau froh war, dass sie mitten in der Nacht zu ihr kam, um ihr etwas gegen ihre Gelenkschmerzen zu geben, nicht wahr, Nasul?“ Der Fischhändler senkte beschämt den Kopf und Niall zwinkerte der Näherin dankbar lächelnd zu, während er nach Hause eilte.
    „Niall, lass mich runter, ich kann laufen! Wie sieht denn das aus?“, zischte Zaramé erbost , die inzwischen wieder zu sich gekommen war. Niall schritt ungerührt weiter: „Es ist genauso, wie die Frau eben gesagt hat! Du mutest dir zu viel zu! Melde dich morgen im Schloss krank und gönne dir etwas Ruhe!“
    Zaramé schüttelte den Kopf: „Das geht nicht, Niall, ich habe bis übermorgen eine Strafarbeit bekommen. Wenn ich nicht komme, denken sie alle, ich mache diese Arbeit ganz in Ruhe zu Hause!“
    „Was für eine Strafarbeit? Und warum?“, wollte Niall ärgerlich wissen. „Du zerreißt dich doch sowieso für die zwei verwöhnten Fratzen!“ Zaramé erklärte es ihm.
    „Das „Drachentagegedicht“, nicht übel! Aber für dich ist das kein Problem, du musst es bestimmt nur einmal durchlesen und schon kannst du es auswendig!“, neckte er sie. „Du hast gut lachen, Niall, eigentlich wollte ich heute noch Tiram helfen!“, seufzte sie

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