Die Prophezeiung
Und keine Ausflüchte mehr, bitte!“ Auch ihre Mutter konnte stur sein, wenn es ihr wichtig war.
„Ich habe seit einiger Zeit Kampfunterricht mit dem Schwert bei einem der Wachsoldaten genommen. Ich will kämpfen können, wenn es notwendig ist!“
„Ziandra, das darf doch nicht wahr sein! Wie bist du denn auf diese Idee gekommen?“, jammerte Rianna entsetzt. Ronan räusperte sich und Rianna sah ihn fassungslos an. „Du hast ihr diese Idee in den Kopf gesetzt, nicht wahr? Oh, Ronan, sie hat doch wirklich schon genug Unsinn im Kopf!“ Sie wurde leicht rot, als sie sich erinnerte, dass ein Fremder dies alles mithörte. Ronan sagte entschlossen: „Ria, es nützt nichts. Das Kind ist kein Kind mehr und die Gefahren der Zukunft liegen klar auf der Hand, das wissen wir beide gut genug! Ich habe ihr ein Schwert gefertigt und das Weitere hat sie, leider ohne sich mit mir zu besprechen, allein in die Wege geleitet. Ich hätte lieber selbst nach jemand Geeignetem gesucht, denn mir ist durchaus bewusst, dass der Heerführer Recht mit seinem Einwand hat, dass ein junger Wachsoldat nicht nur dein Training ins Auge fasst, Mädchen. Also erst einmal lässt du deine Wunde von deiner Mutter ansehen und wenn sie verheilt ist, suchen wir nach einem geeigneten Lehrer!“
Ziandra konnte ihre Genugtuung über ihren Sieg nicht verbergen. Rianna schüttelte betrübt den Kopf. Gewalt war ihr zuwider wie eh und je und sie konnte die Freude aufs Kämpfen, die ihre Tochter offensichtlich empfand , nicht begreifen. Bevor er noch über seine Worte nachgedacht hatte, sagte Iannis: „Wenn Ihr erlaubt, Ronan, und es meine Zeit zulässt, würde ich Euch da gerne helfen.“
Die beiden Frauen sahen ihn vollkommen überrascht an, Ronan lächelte heimlich in sich hinein. Genau, Ziandra sollte seine Männer nicht ablenken, weil er selbst schon von ihr gefesselt war. Nun ja, Iannis war ein ehrenhafter Mann und Ziandra könnte es nicht besser treffen. Also gab er seine Einwilligung. Ziandra wurde heiß und kalt, als sie die Entscheidung vernahm. Mit diesem Riesen kämpfen, gegen seine Kraft und seinen Spott? Unmöglich. Andererseits … Iannis faszinierte sie. Das war kein Junge wie Saris, sondern ein kampferprobter Mann. Man würde sehen! Die spöttischen grünen Augen funkelten sie an, als erwarteten sie Widerspruch. Ziandra hob stolz den Kopf. „Nun, dann danke ich Euch für das Angebot und hoffe, dass meine Wunde bald verheilt ist. Wie sieht es morgen mit Eurer Zeit aus, Heerführer?“
Iannis sah sie fassungslos an, dann begann er zu lachen. Was für eine Frau! Mit ihr die Klingen zu kreuzen, sei es die wirklichen oder mit Worten, das würde eine amüsante Aufgabe werden.
„Warum nicht, ich denke, am Nachmittag werde ich ein oder zwei Stündchen erübrigen können. Ich hole Euch hier ab!“
Zuvor musste er aber noch seine vorherigen Gedanken klären. Er wandte sich entschlossen Rianna zu, die immer noch nicht überzeugt schien.
„Meine Dame, ich versichere Euch, ich werde höchste Vorsicht walten lassen! Bevor ich gehe, darf ich Euch noch eine etwas persönliche Frage stellen?“
Riannas Blick flog zu ihrem Mann, bevor sie zögernd nickte. Ronan merkte ihre Angst und versteifte sich innerlich. Beide ahnten, was kommen musste.
„Ist Euer wirklicher Name Rianna?“. Die Frau ihm gegenüber hob stolz den Kopf und nickte fast unmerklich. In ihren Augen sah er bereits die Wahrheit.
„Und Ihr seid diejenige, die einst von Erimalia in unser Land kam?“
„Ja, das bin ich, Heerführer Iannis. Ich bin Prinzessin Rianna von Erimalia, die Halbschwester König Razaks, dessen Mutter meine Eltern ermordete. Aber ich muss Euer Stillschweigen erbitten. Außer Eurem König und der Prinzessin weiß das niemand in dieser Stadt.“
Mit einem Blick auf Ziandra, die das erste Mal in ihrem Leben sprac h– und bewegungslos schien, fuhr sie fort: „Es könnte für unser aller Leben gefährlich sein, erführe Razak von meiner Anwesenheit in Madredas!“
Iannis sah sie hochachtungsvoll an „Ihr habt mein Wort, das steht außer Frage. Wenn König Heras um diese Tatsache weiß und sie billigt, habt Ihr meinen Schutz – wann immer Ihr ihn benötigen solltet. Aber übt Euch in mehr Vorsicht! Ich habe Euren vollständigen Namen heute das erste Mal gehört. Von Saris, der bisher mit Ziandra trainierte. Sollte ihn die falsche Person hören, zöge er möglicherweise denselben Schluss wie ich heute.“
Ziandra fuhr erschrocken zusammen.
„Mutter, das war
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