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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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braucht. Wie ein Einheimischer sah er jedenfalls nicht aus.«
    Wir fanden einen Platz, an dem der Seitenstreifen breit genug war, um den Wagen zu wenden. Als wir vor dem Geschäft hielten, war der Mann mit seinem Motor beschäftigt. Wil fuhr den Wagen neben die Tanksäule und lehnte sich aus dem Fenster.
    »Schwierigkeiten?« fragte er.
    Der Mann schob seine Brille zurück auf die Nase, eine Angewohnheit, die er mit meinem alten Freund teilte.
    »Ja«, sagte er. »Die Wasserpumpe hat den Geist aufgegeben.« Der Mann war etwas über vierzig und von beinahe zierlicher Statur. Sein Englisch war unbeholfen und hatte einen französischen Einschlag.
    Ohne zu zögern, stieg Wil aus dem Wagen und
    stellte uns einander vor. Mit einem vertrauten Lächeln streckte der Mann mir seine Hand entgegen. Sein Name war Chris Reneau.
    »Das klingt französisch«, sagte ich.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber ich unterrichte
    Psycholo gie in Brasilien. Ich bin in Peru, um nach Informationen über ein archäologisches Schriftstück zu suchen, das vor kurzem gefunden wurde, ein Manuskript.«
    Ich zögerte einen Augenblick, unsicher, wieweit ich ihm trauen durfte.
    »Wir beide sind aus dem gleichen Grund hier«, sagte ich schließlich.
    Interessiert sah er mich an. »Was wissen Sie dar-
    über?« fragte er. »Haben Sie bereits Kopien einge-sehen?«
    Noch bevor ich antworten konnte, trat Wil aus dem kleinen Gebäude. Hinter ihm schlug die Fliegentür mit lautem Krach zu. »Wir haben großes Glück«, sagte er zu mir. »Der Besitzer läßt uns unser Zelt hier auf-schlagen, und es gibt ein warmes Essen. Wir sollten die Nacht über hier bleiben.« Er wandte sich um und blickte Reneau erwartungsvoll an. »Falls es Ihnen nichts ausmacht, diesen Platz mit uns zu teilen.«
    »Nein, nein«, sagte er. »Ich bin froh über die Gesellschaft. Vor morgen kann die Pumpe nicht geliefert werden.«
    Während er und Wil sich in einem Gespräch über Wasserpumpen und die Zuverlässigkeit von Reneaus Geländewagen ergingen, lehnte ich mich mit dem Rücken an den Jeep, ließ mir die Sonne ins Gesicht strahlen und badete in den Erinnerungen an meinen alten Freund, den Reneau mir wieder ins Gedächtnis gerufen hatte. Mein Freund war, wie anscheinend Reneau auch, ein offener und neugieriger Mensch gewesen, der unter die Kategorie Leseratten fiel. Fast hätte ich mich an einige seiner Lieblings theorien erinnert, doch hatte die Zeit einen Schleier vor meine Erinnerung gezogen.
    »Schaffen wir unsere Sachen zum Zeltplatz«,
    schlug Wil vor und klopfte mir auf den Rücken.
    »Okay«, sagte ich geistesabwesend.
    Er öffnete die Heckklappe, zog ein Zelt und Schlafsäcke heraus und legte alles in meine Arme. Er selbst nahm eine Tasche mit Kleidung. Reneau schloß seinen Wagen ab, und gemeinsam gingen wir an dem Geschäft vorbei ein paar Stufen hinab. Hin ter dem Gebäude fiel das Gelände steil in die Tiefe, und wir tasteten uns einen schmalen Gehweg entlang nach unten. Nach etwa zwanzig oder dreißig Metern hörten wir Wasser rauschen, und noch ein Stückchen weiter sahen wir einen Bach, der von den Felsen
    hinabstürzte. Die Luft war kühler hier, und der starke Geruch frischer Minze drang an meine Nase.
    Direkt vor uns wurde der Boden eben, und das Wasser lief in ein rundes Becken mit ungefähr acht Metern Durchmesser. Irgend jemand hatte das Unterholz gerodet und einen Feuerplatz aus Steinen angelegt. An einen der umstehenden Bäume hatte man Brennholz geschichtet.
    »Ausgezeichnet«, sagte Wil und begann damit, sein großes Viermannzelt aufzubauen. Reneau breitete sein kleineres direkt neben Wil aus.
    »Sind Sie und Wil Wissenschaftler?« fragte Reneau mich schließlich. Wil hatte das Zelt schon aufgebaut und war losgegangen, um sich nach dem Abendessen zu erkundigen.
    »Wilson ist ein Führer«, sagte ich. »Ich lasse mich im Augenblick eigentlich eher treiben.«
    Reneau warf mir einen verwunderten Blick zu.
    Ich lächelte ihn an. »Hatten Sie schon Gelegenheit, Teile des Manuskriptes einzusehen?«
    »Ich habe die Erste und die Zweite Erkenntnis gelesen«, sagte er und trat näher. »Und wenn Sie mich fragen, dann wird alles eintreten, was das Manuskript voraussagt. Die Perspektive der Menschheit verändert sich. Am deutlichsten ist dies am Beispiel der Psychologie zu sehen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Er holte tief Luft. »Mein Aufgabengebiet ist die Erforschung zwischenmenschlicher Gewalt. Wir haben immer gewußt, daß hinter dieser Gewalt das Bestreben steht, den

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