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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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war. Der Text wies auf die Vierte Erkenntnis hin und behauptete, daß der Mensch eines Tages in der Lage sein würde zu erkennen, daß das Universum einzig aus Energie bestand, einer Energie, die uns am Leben erhielt und imstande war, auf unsere Bedürfnisse zu reagieren. Der Mensch würde allerdings ebenfalls erkennen müssen, daß er von der Hauptquelle dieser Energie abgeschnitten war, sich selbst abgeschnitten hatte, und als Resultat davon schwächlich, unsicher und handlungsunfähig geworden war.
    Im Angesicht dieses Defizites hatte der Mensch versucht, seine persönliche Energie auf die einzige Weise zu erhöhen, die ihm bekannt war, indem er sie auf psychologische Weise von anderen stahl -ein uneingestandener permanenter Kampf, der die
    Ursache für alle menschlichen Konflikte auf der Welt darstellte.

Der Kampf um Macht
    Ein Schlagloch in der mit Schotter bedeckten Straße ließ den Jeep halb versinken und riß mich aus dem Schlaf. Ein Blick auf die Armbanduhr verriet mir, daß es drei Uhr nachmittags war. Während kh mich streckte und versuchte, meine Sinne vollständig zu sammeln, spürte ich einen scharfen Schmerz in meinem Kreuz.
    Bis hierher war die Fahrt ziemlich strapaziös gewesen. Nachdem wir Viciente verlassen hatten, waren wir den ganzen Tag in verschiedene Richtungen gefahren, als ob Wil nach etwas suchte, das er beim besten Willen nicht finden konnte. Die Nacht hatten wir in einer kleinen Herberge auf harten, unförmigen Matratzen verbracht, und ich hatte kaum ein Auge zugetan. Jetzt, nach einem zweiten Tag un-unterbrochener Fahrt, war ich drauf und dran, mich lautstark zu beschweren.
    Ich warf einen Blick auf Wil. Er konzentrierte sich auf die Straße und schien derartig mit dem Lenken des Fahrzeuges beschäftigt, daß ich entschied, ihn nicht zu stören. Er schien immer noch in jener ernsthaften Gemütsstimmung wie einige Stunden zuvor, als er den Jeep kurzerhand an den Straßenrand gelenkt und beschlossen hatte, er müsse mit mir reden.
    »Erinnerst du dich, wie ich dir sagte, daß die Erkenntnisse eine nach der anderen entdeckt werden müßten?«
    »Ja.«
    »Glaubst du daran, daß sie sich alle irgendwann zu erkennen geben?«
    »Nun, bisher haben sie es jedenfalls getan«, sagte ich in scherzhaftem Ton.
    Wil blickte mich mit ernster Miene an. »Die Dritte Erkenntnis zu finden war einfach. Dazu brauchten wir nur Viciente zu besuchen. Die anderen zu finden könnte allerdings um vieles schwieriger werden.«
    Er hielt einen Augenblick inne. »Meiner Ansicht nach sollten wir nach Süden in einen kleinen Ort namens Cula in der Nähe von Quilabamba fahren.
    Dort oben ist ein Urwald, den du unbedingt sehen solltest. Es ist allerdings wirklich wichtig, daß du aufmerksam bist. Fügungen ereignen sich ohne Unterlaß, aber du mußt sie auch wahrnehmen. Verstehst du das?«
    Ich versicherte ihm, daß ich ihn verstanden hatte und mich in Zukunft daran halten wollte. Danach war das Gespräch verebbt, und ich war in einen tiefen Schlaf gefallen - einen Schlaf, den ich jetzt bereute, weil er meinen ganzen Rücken verzogen hatte.
    Wieder streckte ich mich. Wil sah mich an.
    »Wo sind wir?« fragte ich.
    »Wieder hoch in den Anden«, sagte er.
    Aus der hügeligen Landschaft waren Paßstraßen und ferne Täler geworden. Die Vegetation war spärlicher, die Bäume waren kleinwüchsiger und wind-zerzaust. Tief einatmend merkte ich, daß die Luft jetzt dünner und kühler war.
    »Zieh dir lieber die Jacke über«, sagte Wil und zog eine braune gefütterte Baumwolljacke aus einer Tasche. »Heute nachmittag wird es hier oben kühl werden.«
    Die Straße vor uns beschrieb eine Kurve, und dahinter lag eine kleine Kreuzung. Auf der einen Seite, neben einem kleinen Geschäft aus weißem Holz und einer Tankstelle, parkte ein Wagen mit offener Motorhaube. Werkzeug lag auf einem Stück Tuch, das jemand über den Kotflügel gelegt hatte. Im Vorbeifahren sahen wir, wie ein blonder Mann mit rundem Gesicht hervortrat, der uns einen kurzen Blick zuwarf.
    Er trug eine Brille mit dunklem Gestell.
    Ich sah mir den Mann genau an, und meine Er-
    innerung versetzte mich fünf Jahre zurück.
    »Ich weiß, daß er es nicht ist«, sagte ich zu Wil,
    »aber der Typ da sah aus wie ein alter Freund und Arbeitskollege, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe.«
    Ich bemerkte, wie Wil mich musterte.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß du die Augen of-fenhalten sollst«, sagte er. »Fahren wir zurück und schauen nach, ob der Mann Hilfe

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