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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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warmer Grütze, und wir ließen uns auf dem Stamm nieder, um zu essen.
    »Habt ihr beiden noch lange geredet?« fragte Wil
    »Nur kurz«, sagte ich. »Ich habe ihm alles gesagt, was ich wußte.«
    Just in dem Moment hörten wir Schritte auf dem Pfad, und Reneau kam herabgeeilt.
    »Ich bin soweit«, sagte er. »Ich wollte mich ver-abschieden.«
    Nach einer kurzen Unterhaltung ging Reneau die Stufen wieder hinauf und fuhr davon. Wil und ich badeten und rasierten uns abwechselnd im Bade-zimmer des Tankstellenbesitzers, dann packten wir unsere Sachen, füllten Benzin in den Wagen und fuhren nach Norden davon.
    »Wie weit ist Cula von hier entfernt?« fragte ich.
    »Mit ein bißchen Glück sollten wir vor Einbruch der Nacht dort sein. Was hast du von Reneau gelernt?« fügte er hinzu.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »Wie war Reneaus Einschätzung des Vorgefalle -
    nen?«
    »Er meinte, daß wir Menschen unbewußt dazu
    neigen, einander zu kontrollieren und zu dominie ren, um die Energie des anderen an uns zu binden. Die Energie des anderen bestärkt uns und verschafft uns Hochgefühle.«
    Wil blickte vor sich auf die Straße. Er sah aus, als wäre ihm mit einem Mal etwas eingefallen.
    »Weshalb fragst du?« wollte ich wissen. »Spricht die Vierte Erkenntnis von diesem Kampf um
    Energie?«
    Er sah mich an. »Nicht ganz. Du hast zwar den Energiefluß zwischen Menschen beobachtet, aber ich denke nicht, daß du weißt, wie es ist, wenn es dir selbst passiert.«
    »Dann sag du mir doch, wie es sich anfühlt!« sagte ich, seines Spieles jetzt langsam müde werdend. »Mir wirfst du vor, nicht gesprächig zu sein, aber dir muß man auch die kleinste Information aus der Nase ziehen. Seit Tagen versuche ich, mehr über deine Erfahrungen mit dem Manuskript herauszufinden, und jedes Mal wimmelst du mich ab.«
    Er lachte und warf mir dann ein knappes Lächeln zu. »Wir haben eine Abmachung, erinnerst du dich?
    Ich habe gute Gründe, dir nicht alles zu verraten. Eine von den Erkenntnissen befaßt sich mit der Frage, wie Ereignisse aus der eigenen Vergangenheit zu
    interpretieren sind. Ein Prozeß, in dessen Verlauf du herausfindest, wer du bist und was deine Aufgabe auf diesem Planeten ist. Ich möchte abwarten, bis wir auf diese Erkenntnis stoßen, bevor ich anfange, meinen persönlichen Hintergiund mit dir zu diskutieren, okay?«
    Ich bemerkte seinen abenteuerlustigen Tonfall und mußte lächeln. »Ja, ich glaube schon.«
    Den verbleibenden Rest des Morgens fuhren wir schweigend dahin. Es war ein sonniger, klarer Tag mit blauem Himmel. Mit zunehmender Höhe zogen
    gelegentlich Wolken über unseren Weg und hinterließen auf der Windschutzscheibe einen feuchten Film. Gegen Mittag hielten wir an einem Aussichtspunkt, der einen spektakulären Blic k auf die Berge und die Täler im Osten freigab.
    »Bist du hungrig?« fragte Wil.
    Ich nickte, und er zog zwei sorgfältig verpackte Sandwiches aus einem Beutel auf dem Rücksitz.
    Nachdem er mir eines davon gegeben hatte, fragte er:
    »Was sagst du zu dieser Aussicht?«
    »Sie ist wunderschön.«
    Er lächelte leicht und sah mich an, als würde er mein Energiefeld beobachten.
    »Was treibst du da?« fragte ich.
    »Ich schaue«, sagte er. »Berghöhen sind besondere Orte, die demjenigen, der sie erklimmt, besondere Energien verleihen können. Mir scheint, als hättest du eine besondere Leidenschaft für Berggipfel.«
    Ich erzählte Wil vom Tal meines Großvaters und dem Bergkamm, von dem aus man den See über-blicken konnte, und wie mich die Szenerie an dem Tag, als Charlene eintraf, erfrischt und ermuntert hatte.
    »Möglicherweise war dein Aufwachsen in jener Gegend eine Vorbereitung auf eine Aufgabe im Hier und Jetzt«, sagte er.
    Ich wollte ihn gerade weiter nach der Energie der Berge befragen, als er hinzufügte: »Befindet sich auf dem Berg ein Urwald, so wird die Energie sogar noch verstärkt.«
    »Befindet sich der Urwald, den wir suchen, auf einem Berg?« fragte ich.
    »Sieh selbst«, sagte er. »Du kannst ihn von hier aus sehen.«
    Er zeigte mit der Hand gen Osten. In einiger Entfernung sah ich, wie zwei Bergrücken mehrere Meilen lang parallel nebeneinander herliefen, bevor sie zusammenstießen und in einer V-förmigen Konstellation endeten. In dem Tal zwischen den beiden Bergrücken lag etwas, das aussah wie eine kleine Stadt, und an dem Punkt, wo die beiden Kämme direkt zusammenstießen, erhob sich ein steiler Berg zu einem felsigen Plateau. Der Gipfel des Berges schien

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