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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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und in der bewaldeten Gegend hinter der Stadt
    verschwanden.
    Ich wußte , daß wir zum Haus von Wils Freund zurückkehren mußten, um an den Jeep zu gelangen, und war mir sicher, daß Wil ebenfalls dort auftauchen würde. Vorsichtig krochen wir in die nächste Straße.
    Zu unserer Rechten erklangen zornige Schreie und Gewehrfeuer, aber es war niemand zu sehen. Links von uns ebenfalls nicht - auch kein Zeichen von Wil.
    Ich war mir jetzt sicher, daß er vor uns los gelaufen war.
    »Versuchen wir es durch den Wald«, sagte ich zu Marjorie, die mittlerweile hellwach und zu allem entschlossen wirkte. »Dann halten wir uns links, in der Nähe des Waldrandes. Dort steht auch der Jeep.«
    »Okay«, sagte sie.
    Eilig überquerten wir die Straße und näherten uns dem Haus bis auf etwa dreißig Meter. Der Jeep stand immer noch dort, doch es bewegte sich nichts. Gerade als wir die letzte Straße, die uns von dem Haus trennte, überqueren wollten, bog ein Militärfahrzeug um die Ecke zu unserer Linken und näherte sich langsam der Siedlung. Zur gleichen Zeit rannte Wil über den Hof, startete den Jeep und raste in die entgegengesetzte Richtung davon. Das Militärfahrzeug folgte ihm.
    »Verflucht!« rief ich aus.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Marjorie. Die Panik war zurückgekehrt.
    In den Straßen hinter uns wurde weitergeschossen, doch dieses Mal klangen die Schüsse näher. Vor uns verdichtete sich der Wald und zog sich den Bergkamm hinauf. Aus sämtlichen Himmelsrichtungen schienen Militärfahrzeuge auf die Kreuzungen zu strömen, und zahlreiche Soldaten waren offenbar damit beschäftigt, Haus für Haus zu durchsuchen.
    Unter uns, am Fuß des Kammes, hörte ich gedämpftes Gemurmel.
    Wir rannten weiter den Berg hinauf. Es blieb uns keine andere Wahl.
    Den ganzen Morgen folgten wir dem Verlauf des Bergrückens und rasteten nur, wenn ein Fahrzeug links auf dem parallel zu uns verlaufenden Gebirgs-rücken auftauchte. Der größte Teil des Verkehrs bestand aus den stahlgrauen Militärjeeps, die wir schon zuvor gesehen hatten, doch gelegentlich tauchte auch ein Zivilfahrzeug auf. Ironischerweise bot die Straße gleichzeitig unseren einzigen Anhaltspunkt und Ort der Zuflucht vor der uns umgebenden Wildnis.
    Vor uns liefen die beiden Bergrücken zusammen und fielen zunehmend steiler ab. Zerklüftete Felsvorsprünge hingen weit über das Tal hinaus. Plötzlich sahen wir, wie von Norden ein Jeep näher kam und mit hoher Geschwindigkeit in einer sich ins Tal hinabwindenden Seitenstraße verschwand. »Der sah aus wie Wils«, sagte ich und versuchte auszumachen, wo der Wagen abgeblieben war.
    »Klettern wir hinab«, sagte Marjorie.
    »Einen Augenblick noch. Was, wenn es sich um eine Falle handelt? Wenn sie ihn gefangengenommen haben und jetzt den Jeep benutzen, um uns an-zulocken?«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Mit einem Mal sah sie hoffnungslos drein.
    »Du bleibst hier«, sagte ich. »Ich werde hinunter-gehen, und du behältst mich im Auge. Wenn alles in Ordnung ist, gebe ich dir ein Zeichen, und du folgst mir.«
    Widerstrebend willigte sie ein, und ich machte mich auf den steilen Weg den Berg hinab zu der Stelle, an der der Jeep geparkt hatte. Durch das Laub konnte ich vage erkennen, daß jemand dabei war, den Wagen zu verlassen. Um wen es sich handelte, konnte ich nicht sehen. Ich benutzte Büsche und kleinere Bäume als Stützen, manövrierte mich an
    den überstehenden Felsvorsprüngen entlang und rutschte manchmal in der fetten Erde ein Stück den Berg hinab.
    Schließlich stand der Wagen ungefähr hundert Meter vor mir, auf dem gegenüberliegenden Hang.
    Den Fahrer, der sich gegen das Heck des Wagens lehnte, konnte ich immer noch nicht erkennen. Ich bewegte mich etwas nach rechts, um besser sehen zu können. Tatsächlich war es Wil. Ich lief weiter nach rechts und merkte, wie ich abrutschte. In letzter Sekunde gelang es mir, mich an einem Baumstamm festzuhalten und mich wieder hochzuziehen. Mein Magen drehte sich vor Angst beinahe um: Vor mir fiel der Berg mindestens zehn Meter tief ab. Mit knapper Not war ich dem Tod entgangen.
    Mich an den Baum klammernd, versuchte ich Wils Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Er beobachtete den Bergrücken über meinem Kopf, dann senkte sich sein Blick etwas, und er sah mir direkt in die Augen.
    Er zuckte zusammen und bewegte sich durch das Gebüsch in meine Richtung. Ich deutete auf den steilen Abhang vor mir.
    Er begutachtete den Boden des Tales und rief dann zu mir hinauf:

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