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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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Soldaten gaben uns durch Zeichen zu verstehen, daß wir anhalten sollten.
    Hinter der Straßensperre standen weitere Fahrzeuge mit gelben Blinklichtern. Ich wurde hellwach. Als wir anhielten, kam einer der Soldaten an unseren Wagen und sagte etwas zu dem Fahrer. Das einzige mir bekannte Wort war »Gasolin«. Unsere Bewacher verließen den Wagen und unterhielten sich mit den anderen Soldaten. Gelegentlich warfen sie uns prü-
    fende Blicke zu, ihre Gewehre hielten sie schußbereit.
    Mir fiel eine kleine, nach links abbiegende Straße ins Auge. Während ich mir die Geschäfte und Hauseingänge genauer ansah, änderte sich mit einem Mal etwas in meiner Wahrnehmung. Die Formen und Farben der Gebäude stachen plötzlich hervor und schie -
    nen von größerer Tiefenschärfe zu sein als vorher.
    Flüsternd nannte ich Marjorie beim Namen und merkte, wie sie aufschaute, doch noch bevor sie etwas erwidern konnte, erschütterte eine heftige Explosion den Jeep. Ein Pilz aus Licht und Feuer schoß vor uns in die Höhe, und die Soldaten wurden zu Boden geworfen. Innerhalb einer Sekunde war unsere Sicht durch Rauch und herumfliegende Asche blockiert.
    »Komm!« schrie ich Marjorie zu und zog sie mit mir aus dem Jeep. In dem entstandenen Chaos rannten wir die Straße hinab, genau in jene Richtung, in die ich eben noch geschaut hatte. In der Ferne hinter uns hörten wir Schmerzensschreie und Rufe, Gedeckt durch den Rauch, rannten wir ungefähr fünfzig Meter, bis ich zu unserer Linken eine Tür bemerkte.
    »Hier rein!« rief ich. Die Tür war unverschlossen, und wir rannten beide ins Innere des Hauses. Ich ließ mich von innen gegen die Tür fallen und drückte sie fest ins Schloß. Als ich mich umsah, bemerkte ich, wie eine Frau mittleren Alters uns anstarrte. Wir waren offensichtlich in einer Privatwohnung gelandet.
    Ich versuchte es mit einem Lächeln und war erleichtert, daß sie keine Anzeichen von Angst oder Ärger zeigte, obwohl soeben zwei Fremde in ihr Haus eingedrungen waren. Statt dessen stellte sie ein amüsiertes, fast resigniertes Halblächeln zur Schau, so als habe sie uns erwartet und müsse sich jetzt dem Protokoll entsprechend ihren Gästen gegenüber höflich verhalten. Auf einem Stuhl in ihrer Nähe saß ein etwa vierjähriges Kind.
    »Beeilen Sie sich!« sagte sie in Englisch. »Man wird nach Ihnen suchen!« Sie führte uns in den hinteren Teil des spärlich möblierten Wohnzimmers und dann durch einen Flur, ein paar Holztreppen hinab in einen länglichen Kellerraum. Das Kind wich dabei nicht von ihrer Seite. Flink bewegten wir uns durch den Keller, gingen wieder ein paar Treppen hinauf und standen schließlich vor einer Tür, die in eine kleine Gasse führte.
    Die Frau schloß einen dort geparkten Kleinwagen auf und ließ uns eilig einsteigen. Sie gab uns Anweisungen, uns auf dem Rücksitz hinzulegen, und warf eine Decke über Marjorie und mich, dann fuhr sie nach Norden davon. Die ganze Zeit über hatte ich nichts gesagt und war nur den Anweisungen der Frau gefolgt. Ein Energiestrom durchschoß mich, als ich endlich realisierte, was passiert war. Meine Ahnung von einer geglückten Flucht hatte sich bewahrheitet.
    Marjorie lag mit fest geschlossenen Augen neben mir.
    »Alles okay?« flüsterte ich.
    Sie blickte mich mit tränenerfüllten Augen an und nickte.
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten richtete die Frau das Wort an uns. »Ich glaube, Sie können jetzt hoch-kommen.«
    Ich warf die Decke ab und sah mich um. Wir schie -
    nen uns auf derselben Straße zu befinden, auf der wir vor der Explosion gefahren waren, nur weiter nördlich. »Wer sind Sie?« fragte ich.
    Sie wandte sich um und sah mich mit ihrem son-derbaren Lächeln an. Sie war eine wohlgeformte Frau um die Vierzig, mit schulterlangem dunklem Haar.
    »Mein Name ist Karla Deez«, sagte sie. »Und dies ist meine Tochter Mareta.«
    Das Kind lächelte und sah uns mit großen, for-schenden Augen über die Lehne des Beifahrersitzes hinweg an. Sie hatte tiefschwarzes langes Haar.
    Ich erzählte, wer wir waren, und fragte sie, weshalb sie uns so bereitwillig geholfen hatte.
    Karlas Lächeln wurde breiter. »Sie fliehen wegen des Manuskriptes vor den Soldaten, nicht wahr?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe das Manuskript ebenfalls gelesen.«
    »Wohin bringen Sie uns?« fragte ich.
    »Das weiß ich selbst noch nicht«, sagte sie. »Helft mir ein bißchen auf die Sprünge.«
    Ich warf einen Blick auf Marjorie. Sie beobachtete mich, während ich sprach.

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