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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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daß Sie Ihre Kopien von dem Besitzer des Wagens erhalten haben. Die Nichtachtung der
    Gesetze durch einen unserer Priester ist eine schwer-wiegende Angelegenheit.« Er sah mich bestimmt an.
    Ich warf einen Blick auf Pablo, der mich mit einer Kopfbewegung ermunterte fortzufahren.
    »Sie glauben, daß das Manuskript Ihre Religion untergräbt?« fragte ich Costous freundlich.
    Er blickte mich herablassend an. »Nicht nur unsere Religion; jede Religion. Glauben Sie, es existiert kein Plan für diese Welt? Gott hat die Macht. Er bestimmt unser Schicksal. Unsere Aufgabe besteht darin, den Gesetzen Gottes zu gehorchen. Die Evolu tion ist ein Mythos. Gott schafft die Zukunft, so wie er es für richtig hält. Zu behaupten, daß Menschen ihre eigene Evolution betreiben, hieße Gott zu leugnen. Das führt zu Selbstsucht und Separation. Die Menschen denken, die Welt drehe sich um ihre Evolution und nicht nach Gottes Plan, Sie werden einander noch schlechter behandeln, als sie es ohnehin schon tun.«
    Mir fielen keine weiteren Fragen ein. Der Priester blickte mich eine Weile an und sagte dann beinahe freundlich: »Ich hoffe, Sie werden mit Kardinal Sebastian kooperieren.«
    Er wandte sich um und sah Pablo an, offenbar war er stolz darauf, wie er meine Fragen beantwortet hatte. Pablo lächelte nur und nickte erneut. Der Priester verließ die Zelle, und der Soldat schloß die Tür hinter ihm ab. Pablo beugte sich auf seiner Pritsche vor und strahlte mich voller Selbstvertrauen an, seine gesamte Erscheinung war immer noch wie verwandelt.
    »Was ist deiner Meinung nach gerade passiert?«
    fragte er.
    »Ich habe es mit Humor versucht. Außerdem habe ich soeben herausgefunden, daß mein Schlamassel größer ist, als ich angenommen habe.«
    Er lachte. »Was noch?«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Was waren deine Fragen, als du hier ankamst?«
    »Ich wollte wissen, wo Marjorie und Wil stecken.«
    »Nun, zumindest weiß t du jetzt, wo sich einer der beiden aufhält. Was war deine andere Frage?«
    »Ich war der Meinung, daß die Kirche nicht aus Bösartigkeit, sondern aus Unkenntnis gegen das Manuskript Stellung bezieht. Ich wollte herausfinden, was die Kirche denkt. Aus irgendeinem Grund war ich der Ansicht, man könne sie mit Argumenten vom Gegenteil überzeugen.« Kaum hatte ich das gesagt, merkte ich, worauf Pablo hinauswollte. Ich hatte Costous hier an diesem Ort treffen müssen, um herauszubekommen, was ihn an dem Manuskript störte.
    »Und welche Botschaften hast du erhalten?« fragte er. »Botschaften?«
    »Ja, die Botschaft.«
    Ich sah ihn an. »Die Vorstellung, daß Menschen die Evolution voranbringen könnten, stört sie, oder?«
    »Ja«, sagte er.
    »Das macht Sinn«, fügte ich hinzu. »Die Vorstellung einer physikalischen Evolution ist schlimm genug. Sie aber auf den Alltag auszuweiten, auf jede individuelle Entscheidung, die wir treffen, und da mit auf die gesamte Geschichte, das ist schlichtweg nicht akzeptabel. Die Kirche glaubt, daß die Bevölke rung im Angesicht dieser Möglichkeit Amok läuft und die Beziehungen zwischen den Menschen völlig
    herunterkommen werden. Kein Wunder, daß sie die Verbreitung des Manuskriptes verhindern will.«
    »Wärst du imstande, sie vom Gegenteil zu überzeugen?« fragte Pablo.
    »Nein... Ich meine, ich weiß selbst nicht genug darüber.«
    »Wie müßte man argumentieren, um sie zu überzeugen?«
    »Man müßte herausfinden, wie die Menschen sich tatsächlich verhalten würden, wenn jeder die Möglichkeit hätte, sich den Erkenntnissen entsprechend zu entwickeln.«
    Pablo schien angenehm überrascht.
    »Was ist?« fragte ich und lächelte ebenfalls.
    »Die Frage danach, wie Menschen sich untereinander verhalten, wird in der Achten Erkenntnis behandelt. Deine Frage, weshalb die Priester gegen das Manuskript sind, wurde beantwortet. Diese Antwort hat zu einer neuen Frage geführt.«
    »Ja«, sagte ich in tiefen Gedanken. »Ich muß die Achte finden. Ich muß hier raus.«
    »Nichts übereilen«, warnte Pablo mich. »Du mußt sicher sein, daß du die Siebte vollends verstanden hast, bevor du dich auf die Suche nach der Achten machst.«
    »Meinst du, ich habe sie vollends verstanden?«
    fragte ich. »Bin ich mit dem Evolutionsstrom verbunden?«
    »Das wirst du sein«, sagte er, »wenn du deine Fragen immer im Hinterkopf behältst. Selbst Menschen, die noch kein Bewußtsein darüber haben, können eine Botschaft tragen, die irgendwie zur Be-antwortung deiner Fragen

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